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Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Titel: Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Fielding
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mit einer falschen Nachricht von der Person hintergangen, die Ihnen so etwas von mir gesagt hat.« – »Ach lieber Herr von Alwerth,« sagte sie, »ich möchte mich gerne geirrt haben. Ich war auch nicht so kühn zu sagen, daß Sie Unrecht gethan hätten. Der Herr, welcher zu mir kam, trug auch auf dergleichen nicht an. [274] Er sagte bloß (weil er mich für die Ehefrau des Herrn Fitz Patrick hielt,) daß, wenn Herr Jones meinen Ehemann erstochen hätte, so sollte ich mit allem Gelde, das ich nötig hätte, um ihn vor Gericht zu verfolgen, von einem würdigen Herrn versehen werden, der, wie er sagte, recht gut wüßte, mit was für einem schändlichen Buben ich zu thun hätte. Eben von diesem Manne erfuhr ich es, wer Herr Jones wäre; und dieser Mann, dessen Name Dowling ist, sagt mir Herr Jones, sei Ihr Anwalt. Seinen Namen entdeckte ich durch einen sonderbaren Zufall, denn er selbst weigerte sich, ihn mir zu nennen. Aber Rebhuhn, der ihn in meiner Wohnung sah, als er zum zweitenmale hinkam, kannte ihn noch von Salisbury her.«
    »Und sagte Ihnen dieser Herr Dowling,« fragte Alwerth mit großem Erstaunen in seinen Mienen, »daß ich zu dieser gerichtlichen Verfolgung behilflich sein wollte?« – »Nein!« erwiderte sie, »ich will ihn nicht mit Unrecht bezichten. Er sagte: mir sollte Beistand geleistet werden! Er nannte aber keinen Namen. Aber Sie werden mir verzeihn, Herr von Alwerth, wenn ich, den Umständen nach, dachte, es könne niemand anders sein.« – »In der That, Madame,« sagte Alwerth, »den Umständen nach bin ich nur zu gewiß überzeugt, es war ein andrer. Liebster Gott! durch was für wunderbare Wege zuweilen die schwärzeste, tiefversteckteste Bosheit ans Tageslicht kommen muß! Darf ich Sie bitten, Madame, hier so lange zu verweilen, bis die Person kommt, deren Sie erwähnt haben, denn ich erwarte den Mann alle Augenblicke; ja, vielleicht ist er gar schon im Hause.« Alwerth ging hierauf nach der Thüre, um einen Bedienten zu rufen, und eben trat herein, nicht Herr Dowling, sondern der Herr, der sich im nächsten Kapitel sehen lassen wird.

Achtes Kapitel.
    Fernere Fortsetzung.
     
    Der Herr, welcher jetzt hereintrat, war niemand anders als der Junker Western. Kaum ward er Herrn Alwerth ansichtig, als er, ohne die geringste Rücksicht auf Madame Waters' Gegenwart zu nehmen, auf folgende Weise herausbelferte: »'S'is 'ne rare Wirtschaft in mein'm Haus'! 'Ne charmante Katzenjagd ist's, der 'ch endlich auf die Spur kommen bin! Wer Satan wollt mit 'ner Tochter geplagt sein!« – »Was gibt's denn, Herr Nachbar?« sagte Alwerth. – »Was 's gibt? Gnug und satt und überlei!« antwortete Western. »Da dacht 'ch eb'n 's wär' all's weis' und wohl; ja sie hatt's so zu sag'n versprochen, sie wollt' thun, was 'ch hab'n wollt'; und wenn 'ch hoffte, 'ch hätt' weiter nichts zu thun, als zum Notarius schicken, und 'n Ehzärter aufsetzen, und damit Holla! Ja, was mein'n Sie, was sich ausg'funden hat? Daß die kleine Katze all' die ganze Weil' hindurch mir eitel Hok's Pok's vorgemacht hat, und immerweg Brief gewechselt, mit Ihrem vermaledeiten [275] Bankert da!
Ma soeur
Western, mit der 'ch mich über ihr gekrettelt hab', läßt mir's zu wissen thun, und 'ch gab Ordre, daß s' ihr die Taschen visentieren mußten, als sie lag und schlief, und da hab' ich's gekriegt, unterschrieben mit des Hurkinds eignen Namen! Ich ha' nicht d' Geduld gehabt, den Wischiwaschi halb zu lesen, denn 's länger als des Pfaffen Schickelmanns Predigten. Aberst das seh' ich ganz klar, 's geht all's auf Löffellei hinaus; und was sollt's auch sonst wohl sein? Ich hab' s'e wieder auf die Kammer gepackt, und morgen, sobald der Tag grauet, fort mit ihr, aufs Land! wenn sie sich nicht gleich will trauen lass'n; und dar soll sie leben bei Brod und Wasser, und nichts vor helfen; und je eh'r ein'r solchen Karnalje 's Herz platzt, je besser; 's ist nur der Teufel, daß 's viel zu zäh ist, glaub' ich. 'S wird noch lang gnug leb'n, mich ze plagen.« – »Herr Nachbar Western,« sagte Alwerth. »Sie wissen, ich habe immer dawider gesprochen, wenn von Gewalt die Rede gewesen ist, und Sie haben auch selbst Ihre Einwilligung gegeben, daß kein Zwang mehr gebraucht werden sollte.« – »Ei! ja wohl!« schrie er, »daß s'e gehorchen sollt' ohn' Zwang. Daß Dich alle Fierks und Doktor Faustens! soll ich nicht thun mit mein's Tochter, was ich will, wenn 'ch noch d'rzu nichts verlang', als ihr eigen bestes?« – »Wohl, Herr Nachbar,« sagte

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