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Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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fuhren.
    â€žAm Fenster hängen Vorhänge mit Hufeisen drauf“, meinte er. „Irgendetwas sagte mir, dass das nicht der Geschmack deiner Eltern ist.“
    Kurz vor der Ranch schalteten sie ihre Fahrradlampen aus. Es war Vollmond und ziemlich hell. Ihre Körper warfen lange Schatten im Mondlicht.
    â€žUnd jetzt?“, flüsterte Tori, nachdem sie die Räder abgestellt hatten. „Was ist, wenn Herr Rudolf einen Wachhund hat?“
    â€žHast du heute Mittag einen gesehen?“, fragte Jonas zurück.
    â€žNee.“
    â€žDann gibt es auch keinen.“
    Tori war nicht überzeugt. Vielleicht hatte Herr Rudolf seinen Bluthund beim Eröffnungsfest ja weggesperrt, damit er die Besucher nicht anfiel. Aber jetzt hielt er Wache, gleich würde er sich auf Tori stürzen und seine Zähne in ihre Waden graben …
    Ob Jonas auch Angst hatte? Sie hätte gerne seine Hand genommen, aber das ging natürlich nicht.
    Sie schlichen durch das Tor auf die Ranch. Ohne die Besucher und den Würstchenstand wirkte der dunkle Hof riesig. Das Mondlicht tauchte die Pflastersteine in ein kaltes Licht. Wie in einem Aquarium. Sie gingen nicht quer über den Platz, sondern nutzten den Schatten, den die Gebäude warfen.
    Kein Hundegebell, kein Knurren, keine Zähne. Noch nicht.
    Am Stall hingen immer noch die Warnschilder. „Betreten verboten.“
    Tori war versucht umzudrehen. Wie sollten sie überhaupt hineinkommen? Die Tür war bestimmt abgeschlossen.
    Aber als Jonas die Klinke nach unten drückte, ging die Tür einfach auf. Intensiver Pferdegeruch schlug ihnen entgegen, vermischt mit dem Gestank von nasser Einstreu und fauligem Gras. Hier war schon lange nicht mehr ausgemistet worden.
    â€žPfui Teufel“, murmelte Jonas.
    Er betrat den Stall als Erster.
    Hu, hier war es so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht erkennen konnte. Wie sollten sie Becky sehen, wenn sie wirklich hier war? Als plötzlich das Licht anging, schrie Tori leise auf.
    â€žSchschsch!“ Jonas drehte sich zu ihr um, den Finger auf die Lippen gelegt. Er hatte eine Taschenlampe in der Hand.
    Toris Herz raste wie verrückt. Was, wenn jemand von draußen den Schein der Lampe sah? Der Stall hatte keinen zweiten Ausgang, wenn sich einer näherte, saßen sie in der Falle.
    â€žMach doch das Licht aus!“, zischte sie.
    Jonas antwortete nicht, er sah sie auch nicht an, er griff einfach nur nach ihrer Hand. Seine Finger waren warm, sein Griff war fest. Er schien genau zu wissen, was er tat. Tori wurde sofort ruhiger.
    Hand in Hand gingen sie die Stallgasse entlang. Jonas richtete die Taschenlampe nach unten, dennoch erkannte Tori den Kopf des Haflingers und der Holsteiner Stute. Sie wartete darauf, dass die beiden Tiere sie neugierig beschnupperten. Aber die Pferde beachteten sie gar nicht. Mit hängenden Lidern starrten sie apathisch zu Boden.
    â€žDa hinten ist noch eins“, flüsterte Jonas.
    Seine Finger umschlossen ihre Hand noch fester.
    Becky, dachte Tori. Ihr Herz schlug auf einmal so laut, dass man es bestimmt auf der ganzen Ranch hören konnte.
    Der Lichtschein der Taschenlampe wanderte ein Stückchen höher.
    Tori hielt den Atem an.
    Das Pferd in der Box war nicht Becky.
    Es war ein dürrer Apfelschimmel, der sich schnaubend und verängstigt in die hinterste Ecke seines Verschlags drängte.
    â€žIst es das?“, flüsterte Jonas. „Ist das euer Pferd?“
    Tori schüttelte den Kopf. Sie wollte Jonas die Taschenlampe aus der Hand nehmen, damit er das arme Tier nicht noch mehr erschreckte. Aber im selben Moment entdeckte sie die Wunde am Hals des Schimmels. Eine lange, hässliche, eiternde Verletzung.
    Es sah aus wie ein Peitschenhieb, der die Haut aufgerissen hatte. Vielleicht war das Tier aber auch an einem Stacheldraht hängen geblieben. Auf jeden Fall war die Wunde nicht versorgt worden.
    Jetzt griff Tori doch nach der Lampe und ließ den Lichtschein über das hellgrau gefleckte Fell wandern. Der ganze Körper des Pferdes war mit offenen Wunden und schlecht verheilten Narben bedeckt.
    Der Apfelschimmel stieß ein ängstliches Wiehern aus und drängte sich noch dichter gegen die Wand. Das Licht blendete ihn. Er hatte Angst.
    â€žSchon gut.“ Tori knipste die Lampe aus.
    Die Dunkelheit war wie eine Hand, die ihr die Augen zuhielt.
    â€žWas ist denn jetzt los?“, fragte Jonas.
    â€žDas ist nicht Becky“,

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