Total Recall
Oliver Stone. »Ich könnte doch die Räume links vom Lift nehmen und du die rechts«, hatte er vorgeschlagen. »Das passt auch gut zu unseren politischen Überzeugungen.« Ich hatte gelacht und zugestimmt, und noch heute befinden sich meine Büroräume dort. Wenig später zog auch Shaquille O’Neal, der Basketballer von LA Lakers, in das Gebäude ein, und ihm folgten Sportmanager und weitere Produzenten.
Bald nach Katherines Geburt erhielt ich einen Anruf aus dem Weißen Haus, den ich schon lange erwartet hatte. »Der Präsident möchte Sie einladen, den Vorsitz des Nationalen Rats für Fitness und Sport zu übernehmen«, sagte der zuständige Mitarbeiter in formellem Ton. Und er fügte hinzu: »Er lässt ausrichten, dass er von Ihnen genau das erwartet, was Sie während des Wahlkampfs vorschlugen: ›Fitness für alle‹ wieder auf die nationale Tagesordnung zu bringen.« »Der Fitness-Beauftragte des Präsidenten« zu werden, wie mich die Medien bald nannten, gehörte zu den Entwicklungen in meinem Berufsleben, die mich ganz besonders mit Stolz erfüllen. Ich sah mein Engagement als Teil eines Feldzugs, den ich vor Jahrzehnten begonnen hatte, nämlich Bodybuilding als ein Instrument zu sehen, durch das man Fitness und Gesundheit erlangen konnte. Schon durch meine Arbeit für die Special Olympics warb ich für die Idee von Sport und Fitness für alle, nicht nur für Athleten. Deshalb kam es aus tiefster Überzeugung, als ich den Ruf des Präsidenten akzeptierte und erklärte, dass ich diesen Job übernehmen würde. So viel ließ sich damit bewirken! Das Weiße Haus beging immer den Fehler, berühmte Sportler für solche Aufgaben zu berufen, aber nicht unbedingt Leute, die im Ruf standen, einen solchen Job wirklich auch durchzuziehen. Idole sind gut, aber sie müssen auch anpacken können. Ich hatte eine klare Vorstellung davon, was zu tun war. Und zu diesem Zeitpunkt stieg ich in dieses Amt auch deswegen ein, weil ich etwas für Kinder tun wollte. Das hatte jetzt nichts mehr mit Ruhm zu tun.
Meine Schwiegermutter war über diese Nachricht mindestens ebenso erfreut wie ich selbst. Eunice hatte persönlich an Präsident Bush geschrieben und mich für den Posten empfohlen. Sie engagierte sich leidenschaftlich für Fitness, nicht nur, weil sie bei den Special Olympics eine Führungsrolle spielte, sondern auch, weil ihr Bruder, John F. Kennedy, das Thema stärker in den Vordergrund gerückt hatte als jeder andere Präsident seit Teddy Roosevelt. Als ich sie anrief, fragte sie als Erstes: »Wie will das Weiße Haus es bekannt geben?« – »Weiß ich nicht«, sagte ich. »Was schlägst du vor?« – »Zuerst, würde ich vorschlagen, sollte dich der Präsident im Oval Office empfangen. Lass sie Fotos von der Begegnung machen und an die Medien geben. Nach dem Treffen solltet ihr, du und der Präsident, gemeinsam aus dem Weißen Haus kommen und euch den Fragen der Presse stellen. Du solltest dabei ein Statement abgeben. Erkläre ihnen, wie deine Agenda aussieht und was du als deine zentrale Aufgabe für den Vorsitz ansiehst. Du musst immer eine konkrete Aufgabe haben. Und nenne Ihnen die Gründe, warum du der richtige Mann für diese Aufgabe bist.«
Eunice war eine echte Kennedy. Sie wusste natürlich genau, dass eine Berufung auf einen Posten auf dieser Ebene eigentlich nicht wichtig genug war, um eine Pressekonferenz zu rechtfertigen. Der Präsident hatte schließlich jede Menge Berater – zu Fragen der Wirtschaft oder der Gesundheit, zum Drogenmissbrauch oder zur Arbeitsbeschaffung. Normalerweise würde die Pressestelle des Weißen Hauses bei so einer Ernennung lediglich eine Pressemitteilung herausgeben: »Präsident Bush hat heute Arnold Schwarzenegger zum Vorsitzenden des Rats für Fitness und Sport ernannt.« So etwa in der Art. Danach würde es allerdings ein ständiger Kampf um die Aufmerksamkeit der Medien sein. Aber wenn einen die Medienleute gemeinsam mit dem Präsidenten aus dem Oval Office kommen sahen, würden sie einen viel stärker beachten.
Wie sich herausstellte, war der Präsident absolut einverstanden. Er ließ seine Leute die Sache so arrangieren, dass die Ernennung ganz groß herauskam. Und es lief ähnlich ab, wie es sich Eunice vorgestellt hatte. Ich kam aus dem Weißen Haus, wo die Journalisten warteten, und sprach mit ihnen über meine Ernennung, mein Treffen im Oval Office, meine Begeisterung für den Job und gab ihnen auch ein Statement ab, was ich als meine konkrete Aufgabe ansah.
Die
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