Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
Vom Netzwerk:
zu trinken, wie in einem Film aus den fünfziger Jahren. Wallner nahm die Sektflasche zur Hand und betrachtete das Etikett. Es war der Sekt für 2,95 Mark aus dem Supermarkt. »Da haben wir uns ja in Unkosten gestürzt«, sagte er, an Manfred gerichtet.
    »Ich kann doch eine so bezaubernde Dame nicht auf dem Trockenen sitzen lassen.« Manfred lachte und prostete Claudia zu. »Auch an Schluck?«
    »Nein danke.« Wallner setzte sich dazu. »Was führt dich her?«
    »Du hast einen Mordfall«, sagte Claudia. »Ich bin die zuständige Staatsanwältin und wollte mal wissen, wie es läuft.«
    »Geht so. Ich versuche herauszufinden, wer die Tote ist. Bist du morgen noch da?«
    »Ja. Warum?«
    »Ich hab einen Tipp bekommen, wer es wissen könnte. Wenn du willst, kannst du zur Vernehmung mitkommen.«
    »Ja, machen wir einen Ausflug!« Claudia strahlte Wallner an und legte ihre Hand auf seinen Arm.
    Wallner verkrampfte ein bisschen. Claudia wandte sich an Manfred. »Er ist manchmal so schüchtern. Ganz süß.«
    »Von mir hat er das nicht«, sagte Manfred.
    »Das glaube ich Ihnen sofort.« Wallner meinte gesehen zu haben, dass Claudia Manfred zuzwinkerte. »Dein Opa ist ein echter Charmeur.«
    »Tatsächlich? Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Schön, wenn jemand einen in diesem Alter noch überraschen kann. Wo ist eigentlich die Oma?«
    Manfred wurde kurzzeitig das Lächeln aus dem Gesicht geblasen. »Äh … die is bei der Arbeit. Noch a Schluckerl?«, wandte er sich an Claudia.
    »Sie füllen mich ganz schön ab. Was haben Sie vor mit mir?«
    »Das werden S’ dann schon sehen. Erst mal trinken! Prost!« Manfred kicherte wie ein Teenager, und Claudia fand es amüsant. Wallner wand sich vor Peinlichkeit.
    »Kann ich dich kurz sprechen, Manfred?« Wallner deutete mit dem Kopf nach draußen, stand auf und legte seine Hand auf Claudias Schulter. »Dauert nur fünf Minuten.«
    Im Wohnzimmer bat Wallner Manfred, auf der Couch Platz zu nehmen. »Darf ich fragen, was das soll?«
    »Was denn?«
    »Du trinkst mit einer wildfremden Frau Sekt und baggerst sie an, dass mir die Schamesröte ins Gesicht steigt.«
    »Entschuldige! Die is wegen dir gekommen. Ich bin nur höflich. Soll ich sie im Flur warten lassen?«
    »Kaffee hätte völlig gereicht. Wieso Sekt?«
    »Abends Kaffee! Bist deppert? Da kann ich nachts net schlafen.«
    »Ach, das ist der Grund! Ich lach später. Und die schlüpfrigen Bemerkungen? Kannst du nicht schlafen, wenn du dich normal unterhältst?«
    »Mir ham a bissl a Gaudi gemacht. Des is fei a Lustige. Und wenn wer schlüpfrig is, dann die. Mein lieber Herr Gesangsverein! Großartige Frau. Und wenn ich dir an Rat geben darf: Die will was von dir!«
    »Sie ist eine Arbeitskollegin. Und zehn Jahre älter als ich.«
    »Bei der kannst wenigstens was lernen. Ich sage dir – reife Frauen, des san die schärfsten! Net die ganz jungen Dinger. Vergiss die Zwanzigjährigen. Klar, mit dreißig hängt’s schon a bissl an manchen Stellen. Man kann net alles haben.«
    »Aha … und mit dreiundsechzig? Hängt’s da nicht auch ein bissl?«
    »Bei Männern is des was anderes. Da is es wichtig, dass was ganz Bestimmtes net hängt. Wennst verstehst, was ich mein.« Manfred gackerte wieder anzüglich. »Du – wennst es net haben willst … ich hab mich bis jetzt zurückgehalten. Tu mir den Gefallen und sag’s, wennst kein Interesse hast.«
    »Ja geht’s noch? Du bist verheiratet!«
    Manfred trommelte mit den Fingern auf dem Leder der Couchlehne und sah an Wallner vorbei. »Mei, was immer das heißt.«
    »Es heißt nach meinem Verständnis, dass man keine anderen Frauen hat. Mal abgesehen davon, dass du dich gerade komplett lächerlich machst.«
    Manfred nahm den Kopf nach hinten, und ein Ausdruck der Empörung zeigte sich auf seinem Gesicht. »Was willst damit sagen?«
    »Die Claudia will dir nix. Verstehst? Mach dich nicht zum Deppen.«
    »Weil grad du des beurteilen kannst! Weißt, was dein Problem is? Du hast keine Ahnung von Frauen.«
    »Aber du.«
    »Oh ja. Bei aller Bescheidenheit – ich habe Ahnung von Frauen. Da kannst du nur von träumen.«
    »Du hast die Oma geheiratet, da warst du neunzehn.«
    »Und?«
    »Ich frag mich, wann du deine ganzen Erfahrungen mit Frauen gesammelt hast.«
    »Erstens hab ich früh angefangen. Zweitens bin ich … von Natur aus charmant. Und drittens müssen mir langsam mal zurück. Sonst wird’s unhöflich.«
    »Meinetwegen. Aber wenn ich mitkrieg, dass du der Claudia weiter

Weitere Kostenlose Bücher