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Traummann mit Vergangenheit

Traummann mit Vergangenheit

Titel: Traummann mit Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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Ernstes vorschlagen, dass ich ihn heirate.“
    „Ich meine nur, dass du darüber nachdenken solltest.“
    Nora wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Stephen heiraten?, dachte sie. Um den Rest meines Lebens mit seiner verstorbenen Frau verglichen zu werden und im Ergebnis schlechter abzuschneiden?
    „Als Nächstes hältst du mir noch vor, dass es hier sonst jede Menge Klatsch und Tratsch gibt.“
    „Damit hast du nicht ganz unrecht“, sagte Hattie gleichmütig. „Lone Star Canyon ist eine Kleinstadt, da reden die Leute. Diese Lektion hast du auch schon gelernt, Nora. Du weißt doch noch, was passiert ist, als dein Vater weggegangen ist. Oder was los war, als ein Mädchen in der Highschool schwanger geworden ist. Waren die Leute da etwa im Großen und Ganzen verständnisvoll?“
    Nora schüttelte langsam den Kopf. Sie hatte die geflüsterten Bemerkungen gehört, manchmal auch die lautstarken Anschuldigungen.
    „Aber es gibt noch ein Grund, warum du darüber nachdenken solltest, Stephen zu heiraten“, sagte Hattie. „Und das könnte der wichtigste überhaupt sein.“
    Nora widerstand der Versuchung, mit den Augen zu rollen. „Ich kann nicht mal mehr raten, was als Nächstes kommt.“
    „Nora, du bist schon längst in ihn verliebt. Wenn du die Chance vertust, dir mit ihm ein Leben aufzubauen, wirst du es für immer bereuen.“
    Nora hatte geglaubt, nichts könnte sie so erschüttern wie herauszufinden, dass sie schwanger war. Aber da hatte sie sich getäuscht. In Stephen verliebt? „Das ist unmöglich. Ich weiß doch noch nicht mal, ob ich ihn überhaupt mag.“
    Ihre Mutter sagte nichts. Das musste sie auch nicht. Ihre weisen braunen Augen ruhten vielsagend auf Nora.
    „Ich liebe ihn nicht“, sagte sie mit fester Stimme. „Und ich glaube nicht, dass ich in der Lage bin, überhaupt irgendeinen Mann zu lieben. Das habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben.“
    „Du klingst, als meintest du, man hätte da eine Wahl. Die hat man aber nicht. Das Herz folgt seinen eigenen Regeln.“
    „Meins nicht.“
    Mittwochabend saß Stephen auf der Treppe von Noras Veranda. Er hatte sie vier Tage lang nicht gesehen. Die zukünftige Mutter seines Kindes war verdammt erfolgreich darin, ihm aus dem Weg zu gehen. Aber das würde er ihr nicht länger durchgehen lassen. Er war entschlossen, so lange vor ihrer Tür zu warten wie nötig. Irgendwann musste sie ja nach Hause kommen.
    Ob die Schwangerschaft sie wohl nervös machte? Die Erkenntnis hatte sie beide ziemlich überrumpelt.
    Er hatte schon einmal davon geträumt, Vater zu werden – aber dann war der Traum wie eine Seifenblase geplatzt. Er gab sich große Mühe, sich davon zu überzeugen, dass diese Schwangerschaft anders war. Daher würde auch das Ergebnis anders sein. Ebenso, wie Nora und Courtney zwei grundverschiedene Menschen waren …
    Gut, sie waren beide kluge Frauen. Aber da endete auch schon die Ähnlichkeit. Courtney war fast ausschließlich von ihrem Ehrgeiz besessen gewesen. Nora dagegen stand mitten im Leben. Es gab Menschen, die ihr etwas bedeuteten. Trotz ihrer widerspenstigen Art war sie weichherzig und großzügig.
    Sie würde eine gute Mutter sein. Praktisch, großzügig, aber konsequent – und sie würde dafür sorgen, dass ihr Kind in einem liebevollen Zuhause aufwuchs, wo es sich immer geborgen fühlen konnte. Und er? Welche Rolle würde er dabei spielen? Das musste er sich genau überlegen, schließlich wäre ihre Ehe ja eine rein praktische Vereinbarung.
    Wenn er Nora heiratete, konnte er zumindest die Illusion bewahren, dass er alles unter Kontrolle hatte. Dabei war ihm sehr wohl bewusst, dass es sich dabei nur um eine Illusion handelte. Mit Courtney war er schließlich auch verheiratet gewesen, aber er hatte sie nicht retten können. Die Erinnerung daran, wie er nach ihrem Zusammenbruch im Krankenhaus angekommen war, hatte er noch klar vor Augen. Er war zu spät gekommen, um zu helfen, zu spät, um bei ihr zu sein, als sie ihren letzten Atemzug tat. Zu spät, um ihr zu sagen, wie leid es ihm tat. Stattdessen hatte er neben ihr gestanden und ihre kalte Hand gehalten. Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte, obwohl sie seine Worte nicht hören konnte. Er hatte sagen wollen, dass er auf das Kind nicht bestanden hätte, wenn er doch nur alles vorher gewusst hätte.
    Aber sie war tot, das konnte er nie wiedergutmachen. Stattdessen hatte man ihn in einen Raum geführt, in dem sein winziger totgeborener Sohn lag. So perfekt hatte er ausgesehen, so

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