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Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim K.
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geholt. Sie zeigen, nach seinem Urteil, „wie schlampig die Ermittlungsbehörden gearbeitet haben.“ So sei der heute 32 Jahre alte Verurteilte, der einen Entwicklungsstand eines Zehnjährigen aufgewiesen habe, massiv unter Druck gesetzt worden. „Der hätte alles gestanden.“ Nur so seien das Geständnis und der spätere Widerruf zustande gekommen. Von ähnlich rabiaten Vorgehensweisen berichtet in der «Abendzeitung» auch der ehemalige Belastungszeuge. Im Prozess hatte er behauptet, der Angeklagte habe ihm beim gemeinsamen Krankenhausaufenthalt den Mord an Peggy gestanden. Die Zeitung zitiert aus einer eidesstattlichen Versicherung: „Dabei wurden mir von Kripo-Beamten Behauptungen und Formulierungen in den Mund gelegt, die ich so nicht gemacht habe.“ Beamte der Soko hätten ihn mit falschen Versprechungen wie Hafterleichterungen und einem milden Urteil zur Falschaussage gedrängt. Kommt Ihnen dies nicht irgendwo bekannt vor, liebe Leser? Wie im Großen so im Kleinen: Was meinen Sie, wem vor Gericht geglaubt wird, wenn zwei Polizisten aussagen, dass Sie bei Rot über die Ampel gefahren sind, oder während der Fahrt mit ihrem Handy telefoniert haben, obwohl es definitiv nicht so war? Ich war selbst nie an so einer Schweinerei beteiligt, wurde aber darüber informiert. Während meiner Zeit im Knast erfuhr ich zudem vonmehreren Häftlingen völlig unterschiedlicher Natur, dass jeder irgendwo einen Polizisten kennen würde, der sich für einen Tipp oder für ein „Kennzeichen“ (gemeint ist die Ermittlung der Halterdaten) nicht zu schade sei. Ein Mithäftling wurde sogar darauf hingewiesen, dass er in Zukunft beim Telefonieren vorsichtig sein solle, da seine Gespräche überwacht würden. Und mir wurde ein Strick gedreht, weil ich einen Hells Angel kannte, der sich eine solide, eigenständige Existenz aufgebaut hatte.

Exkurs: „Die Schlägertruppe der Polizei“
    Was sich gerne als „Elite“ darstellt und sich auch stets so zu präsentieren versucht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine Art von Negativauslese der Polizei. Es handelt sich dabei um die sogenannten „Spezialeinsatzkommandos“. Ich selber kann bestätigen, dass die anfängliche Motivation, womöglich auch vieler anderer junger Bewerber, originär eine ganz andere war, als zu was diese Männer in nicht wenigen Fällen dann mutieren. Deshalb komme ich nicht umhin, diese SE in vielen Fällen als regelrechte „Schlägertruppe der Polizei“ zu verstehen. Es sind nichts weiter als „Polizeihooligans“, die keinen anderen Lebenszweck als den der Gewalt zu kennen scheinen. Die Truppen bestehen zum größten Teil aus einfach strukturierten Hobbyrambos, die sich nur deswegen durch den psychologischen Tag beim Auswahlverfahren mogeln, weil die Fragen und gewünschten Verhaltensweisen bereits im Vorfeld bekannt sind. Diese Beamten gelten selbst in den eigenen Reihen der Polizei als halbwegs „gemeingefährlich und schwer kontrollierbar“. Und das sagt alles aus. Aber wie Sie wissen, war auch ich unter ihnen, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Ich vermeide bewusst zu sagen, dass ich „einer von ihnen“ war. Das war ich nämlich nie. Ich trug nur denselben Einsatzoverall. Diesem primitiven „Haufen“ fühlte ich mich nämlich nie zugehörig, was unter anderem auch der Grund war, warum ich ihn schnell wieder verlassen habe. Oder ersetzen wir „primitiv“ lieber durch „schwachen Charakter“ bzw. „psychische Defizite“, welche sie in sich tragenund versuchen zu kompensieren: Männlichkeit, Herdentrieb, die Sehnsucht nach einer Gruppenzugehörigkeit und „Action“. Bereits zu Anfang meiner Ausbildung wurde uns immer wieder suggeriert, dass wir die „Elite“ seien und mit Aufgaben betraut würden, die der normalen Polizei vorenthalten blieben. Wir wären das Maß aller Dinge und die „Ultima Ratio“ – Gehirnwäsche wie bei einer Sekte. Es ist verständlich, dass die dadurch geweckten überhohen Erwartungen in Enttäuschung und Frust münden, wenn man irgendwann realisiert, dass es eigentlich gar nicht so viele Adrenalin-Einsätze gibt. Im Gegenteil. Man ist zwar Trainingsweltmeister, in der Realität passiert jedoch so gut wie gar nichts. Diese Indoktrination, „das Beste“ in den Reihen der Polizei zu sein, führt einerseits dazu, dass sich die jungen „Rambos“ wie „Filmstars“ aufführen, aber andererseits innerhalb der Reihen der Polizei oft belächelt werden und auf Ablehnung stoßen. Der Drang nach

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