TS 78: Operation Vergangenheit
sagen will. Stellt mir jemand Fragen, dann antworte ich. Wenn ich nicht in Nodren bin, wird mir niemand Fragen stellen, also kann ich auch nicht antworten.“
McNeil lachte, und Ashe. lächelte. „Das leuchtet mir ein, Lal. Vielleicht bist du klüger, als du glaubst. Aber ich kann nicht glauben, daß du wirklich hierbleiben willst.“
Lal machte ein entsetztes Gesicht. „Hier nicht, Assha. Du hast den Zorn des Großen Lurgha auf dich geladen. Damit will ich nichts zu tun haben. Da bleibe ich lieber noch eine Weile im Sumpf. Da kann ich Hasen und Vögel jagen und dieses feine Fell bearbeiten, damit die Große Mutter mir die Gnade eines Lächelns schenkt. Und nun, Assha, werde ich mich mit deiner gütigen Erlaubnis verabschieden.“
„Viel Glück, Lal“, sagte Ashe und blickte ihm solange nach, bis er im Gestrüpp untergetaucht war.
„Und wenn sie ihn auflesen?“ fragte McNeil.
„Ich glaube nicht daran“, erwiderte Ashe. „Und was hätten wir hier mit ihm anfangen sollen? Hätten wir ihn gewaltsam festgehalten, wäre er möglicherweise geflüchtet und hätte den Spieß wieder umgekehrt. Es kann nur gut sein, wenn er sich einstweilen nicht im Dorf blicken läßt. In manchen Dingen mag er nicht sehr klug sein, aber er ist zumindest ein guter Schlingenwerfer, wie wir wissen. Hat er einen Grund zum Verschwinden, wird man ihn nicht so leicht aufstöbern. Und uns wird einstweilen niemand stören.“ Er kratzte sein Kinn. „Ich möchte nur wissen, wie dieser Posten entdeckt wurde … Es gibt nur eine Möglichkeit: man hat unser Rufsignal gehört und dessen Quelle ausfindig gemacht. Was soviel bedeutet, daß sie schon länger hinter uns her waren.“
„Das glaube ich nicht. Sanford war auf seinem Gebiet eine Kapazität. Ich hätte schwören können, daß er in dieser Zeit geboren wurde. Er hat nie einen Verdacht erregt. Er gehörte der Gilde der Schmiede an, und das war eine große Hilfe.“ McNeil richtete sich auf, um seine Worte zu unterstreichen. „Ich sage dir, daß er nichts gehört hat, was einen Überfall auch nur andeuten konnte!“
Ashe kaute gedankenvoll an einem Stück Braten. „Die permanente Basis der Russen muß irgendwo auf dem von ihnen beherrschten Gebiet der Neuzeit liegen.“
„Vielleicht in Sibirien“, entgegnete McNeil, „und da kommen wir niemals hin.“
„Nein.“ Ashe leckte das Fett von seinen Fingern. „Da hätten sie sich mit dem Problem der Entfernung auseinanderzusetzen. Läge das Objekt, das sie suchen, innerhalb der modernen Grenzen, hätten wir nie etwas davon erfahren. Was die Russen in der Vergangenheit suchen, liegt in Europa. Ihre Transportbasis muß sich in nächster Nähe befinden, und unser Transportproblem ist schwieriger, als es das der Russen jemals sein wird. Du weißt, aus welchem Grunde wir die Arktis gewählt haben. Sie liegt in einem Gebiet, das noch nie bevölkert war. Ich wette aber um jeden Preis, daß die Basis der Russen irgendwo im bereits bevölkerten Europa zu suchen ist. Die Benutzung von Flugzeugen dürfte für sie daher ein Risiko darstellen …“
„Trotzdem können sie den Leuten weismachen, daß es ein Vogel ist – der Vogel des Großen Lurgha gewissermaßen.“
„Zugegeben, unser U-Boot ist in den Augen der Leute ein Walfisch und das Flugzeug ein Vogel. Keines von beiden hält einer genauen Überprüfung stand. Wir wissen nicht, was geschieht, wenn diese primitiven Menschen hinter des Rätsels Lösung kommen und wie sich diese Erkenntnis auf den Lauf der Geschichte auswirkt.“
„Nehmen wir einmal an“, sagte Ross Murdock, „ich gebe Lal einen Revolver und lehre ihn, die Waffe zu gebrauchen. Wird der Revolver unbrauchbar oder geht verloren, so kann er ihn nicht ersetzen, denn die Technik dieses Zeitalters ist noch nicht so weit fortgeschritten.“
„Das stimmt, aber das Denken dieser Leute könnte dadurch in neue Bahnen gelenkt werden und eine Veränderung der Geschichte bewirken“, entgegnete Ashe.
„Und was sollen wir jetzt tun?“ wollte McNeil wissen.
„Murdock und ich befinden uns nur auf einem Testausflug. In neun Tagen wird das U-Boot uns wieder abholen.“
McNeil streckte sich auf dem Farnkrautlager aus, murmelte: „Neun Tage …!“
Drei Tage verbrachten sie in der Höhle. Dann war die Wunde von Ashe soweit verheilt, daß er ohne sonderliche Anstrengung gehen konnte. Ross Murdock und McNeil hatten während dieser Zeit Wild gejagt und abwechselnd Wache gestanden. Von Zeit zu Zeit suchte McNeil seinen unweit
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