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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Sensor aus und schmeckte vorsichtig. Wasser. Sehr rein. Er konnte sich nicht erinnern, jemals Wasser angetroffen zu haben, das so frei von aufgelösten Mineralien war.
    Nachdenklich ließ er die Einheit los. Sie verstöpselte den Schlauch. Sie brauchten also Wasser wie er, überlegte Null, und sie führten einen Vorrat davon mit sich. Das war natürlich; sie konnten schließlich nicht wissen, wo die Flüsse und Quellen waren. Aber warum saugten sie es durch einen Schlauch? Fehlte ihnen eine geeignete Öffnung zur Aufnahme von Flüssigkeit? Augenscheinlich. Das kleine Loch im Gesicht, in das der Schlauch eingeführt worden war, hatte sich beim Herausziehen automatisch geschlossen.
    Die anderen zwei hatten ihre Kästen auf den Boden gestellt. Null studierte sie und ihre Inhalte. In beiden fand er breiiges Material, das eine entfernte Ähnlichkeit mit normalem Körperschlamm aufwies. Nahrung oder Abfall? Warum ein so umständliches System? Es war, als müßte der innere Mechanismus peinlich genau vom direkten Kontakt mit der Umwelt bewahrt werden.
    Er gab die Kästen zurück und sah sich ihre Benutzer etwas sorgfältiger an. Sie waren nicht ganz so unbeholfen, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Die Buckel auf ihren Rücken waren abnehmbare Traggestelle gleich seinem eigenen. Einige der Gegenstände, mit denen sie behängt waren, mußten Werkzeuge sein, keine Waffen oder Fluchtmittel, sonst hätten sie sie gewiß schon eingesetzt. Die Gestalt dieser Zweifüßler war glatter als seine eigene, fast formlos, wenn man von den Gelenken absah. Lediglich der Kopf schien etwas komplizierter zu sein, doch noch lange nicht so wie der Kopf einer Person. Auf der kugelförmigen Schale wuchsen verschiedene Teile, darunter Schallwellengeneratoren, aus denen Gebabbel drang, während er dastand und sie betrachtete. Das Gesicht war eine Glasplatte, hinter der sich etwas bewegte – was? Irgendein zusammengesetzter, teilweise beweglicher Mechanismus.
    Es gab keine Möglichkeit, über Radio mit ihnen Verbindung aufzunehmen. Null machte ein paar experimentelle Gesten, aber die Einheiten standen bloß herum und scharrten mit den Füßen. Zwei von ihnen umarmten sich. Der dritte begann plötzlich die Arme zu schwenken und stieß verstärkt Schallwellen aus. Auf einmal hockte er sich nieder und zeichnete geometrische Figuren in den Sand, nicht unähnlich den Brautwerbungsfiguren eines männlichen Dünenrenners.
    Sie waren also nicht nur mechanisch autonom, sondern in gewissem Umfang auch eines unabhängigen Benehmens fähig. Sie waren mehr als einfache ferngesteuerte Glieder oder Sensoren des Ungeheuers. Höchstwahrscheinlich waren sie domestizierte Motiles.
    Aber wenn es sich so verhielt, dann hatte die Rasse dieser Ungeheuer ihren Typ noch weiter entwickelt, als es den Personen im Flachland mit ihren eigenen zahmen Motiles bisher gelungen war. Diese Zweifüßler waren im Verhältnis zu ihrer Größe seltsam schwach; sie verwendeten Schallwellen in einem Umfang, der darauf schließen ließ, daß ihre Fähigkeit zur Radiokommunikation ziemlich unentwickelt war; sie benötigten alle möglichen Hilfsgeräte; kurzum: auf sich selbst gestellt, waren sie kaum funktionsfähig. Nur der Schutz und die Unterstützung durch ihre Meister erlaubte ihnen eine längere Existenz.
    Aber wer sind ihre Meister? dachte Null besorgt. Sogar das Ungeheuer selbst könnte nichts weiter als ein Motile sein. Jedenfalls besaß es keine Glieder. Die wirklichen Meister könnten Personen wie wir sein, Personen, die jenseits des Meeres oder der Berge leben und Fertigkeiten und Kräfte besitzen, die die unseren übertreffen.
    Aber was wollen sie? Warum haben sie nicht versucht, mit uns in Verbindung zu treten? Sind sie gekommen, um uns unser Land wegzunehmen?
    Die Frage war aufrüttelnd. Hastig setzte sich Null in Bewegung. Nun, da sein Traggestell beladen war, hatte er für seine Gefangenen keinen Platz mehr. Außerdem schien ihnen der Transport eher geschadet als genützt zu haben. Jetzt, nachdem sie sich erholt hatten, bewegten sie sich viel kräftiger als in den ersten Minuten nach ihrer Befreiung aus dem Traggestell. Er ließ sie aneinandergekettet, schnitt die Drahtseilenden los und nahm eins davon in seine Greifer. Weil er sich Mühe gab, keine Fährte zu hinterlassen, ging er langsam genug, daß sie mit ihm Schritt halten konnten. Von Zeit zu Zeit taumelten sie und stützten sich aufeinander – offenbar verbrauchten sich ihre Energiezellen viel rascher als

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