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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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bemüht, seine Stimme unverfänglich klingen zu lassen.
    Obwohl es keine Therapie für die Randsche Krankheit gab, waren die Mittel, sie zu erkennen, vervollkommnet worden. Es bedurfte keiner zeitraubenden Tests mehr.
    Fünf Minuten später wußten sie, daß die Seuche aus dem Weltraum ein neues Opfer gefunden hatte.

 
10
     
    Ein kranker Arzt ist lediglich ein Patient mehr. Er unterscheidet sich nicht von andern Kranken und hat keinen Anspruch auf Privilegien. Sam konnte nur dafür sorgen, daß Nita in ein kleines Krankenzimmer kam, in dem gerade ein Bett freigeworden war.
    Niemand brauchte ihm zu sagen, was mit dem letzten Patienten geschehen war. Er gab Nita die Spritzen selbst, darunter ein starkes Schlafmittel, und als er das Zimmer verließ, schlief sie schon fest. Leise schloß sich die Tür hinter ihm, und er wußte, daß Nitas Schicksal besiegelt war. Sie war schon jetzt so tot, als hätte eine Kugel sie ins Herz getroffen. Es gab keine Behandlung der Randschen Krankheit – was konnte getan werden?
    Nur das eine.
    Auf der Schwesternstation war ein Telefon. Sam rief die Suchstelle an und bat, ihn mit Professor Chabel zu verbinden, falls dieser das Hospital noch nicht verlassen habe. Der Bildschirm blieb dunkel, und Sam blickte der Schwester über die Schulter auf die Monitore, mit deren Hilfe alle Zimmer gleichzeitig überwacht werden konnten. Die Patienten schliefen, und die Räume lagen in tiefer Dunkelheit, aber infrarote Beleuchtung machten sie für die Schwester vom Dienst erkennbar, als wären sie taghell erleuchtet. Noch immer hatte sich die Suchstelle nicht auf Sams Ruf gemeldet. Er griff nach dem Hörer, wählte die Nummer von Nitas Bett, und ihr Bild erschien über den von den Funktionsmessern ermittelten Werten. Ihr Zustand hatte sich verschlechtert, sie wurde zusehends schwächer.
    »Ich habe Professor Chabel, Doktor.«
    Sam griff nach dem Hörer und wandte sich dem Apparat zu. »Professor Chabel, ich muß Sie sprechen, es ist dringend.«
    »Ich wollte gerade das Hospital verlassen.«
    »Ich werde Sie nicht lange aufhalten. Nur einen Augenblick, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Chabel musterte ihn durch den kleinen Schirm, als wollte er Sams Gedanken erraten. »Gut also, wenn Sie darauf bestehen. Kommen Sie gleich zu mir. Ich bin in 3911.«
    Während der Lift nach unten rauschte, kam Sam zu Bewußtsein, daß 3911 das Zimmer McKays war. Das bedeutete also, daß Perkins anwesend sein würde. Es war nichts daran zu ändern, die Sache war zu dringend. Die Sekretärin führte ihn sofort in den Raum. Chabel stand hinter dem Schreibtisch und schob dicke Bündel Papiere in seine Aktentasche. Perkins stand am Fenster und schien sich nur für seine Zigarette zu interessieren.
    »Was gibt es?« fragte Chabel ohne Vorrede.
    »Ich brauche die Erlaubnis, die ›Perikles‹ zu betreten. Das Schiff muß untersucht werden, und ...«
    »Unmöglich, Sie wissen es. Sie haben die Entscheidung gehört.«
    »Zum Teufel mit dem Beschluß! Wir sind hier, und es ist unser Problem. Wir können uns nicht der Entscheidung einer Konferenz, die in Stockholm stattfand, unterwerfen. Man fürchtet dort die möglichen Gefahren, aber es liegt an uns, diese Gefahren schon jetzt auszuschalten. Ich kann allein in die Luftschleuse gehen. Ich war bereits in ihr, wie Sie sich erinnern werden, und nichts ist geschehen. Ich werde nichts berühren, bis die Stahlplatte hinter mir mich hermetisch von der Außenwelt abriegelt. Alles, was ich brauche, ist eine Telefonverbindung nach draußen, damit ich Bericht erstatten kann. Sehen Sie nicht ein, daß darin absolut keine Gefahr besteht? Ich kann in dem Schiff bleiben, nachdem ich berichtet habe, ich kann solange drin bleiben, wie es erforderlich ist ...«
    »Wollen Sie alle Probleme der Welt allein lösen?« fragte Perkins kalt.
    »Es ist ausgeschlossen«, sagte Chabel. »Jedes weitere Wort ist überflüssig. Die Entscheidung ist bereits gefallen.«
    »Wir dürfen uns bei dieser Entscheidung nicht beruhigen, die Sache ist zu wichtig ...«
    »Sie fangen langsam an, hysterisch zu klingen«, sagte Perkins. »Erinnern Sie sich an meine Warnung? Auf diesen Mann ist kein Verlaß.«
    »Auf mich ist kein Verlaß?« fragte Sam ärgerlich. »Das klingt reichlich sonderbar aus Ihrem Mund, Eddie. Sie können McKay nie ersetzen und sollten im allgemeinen Interesse abgelöst werden. Haben Sie Professor Chabel erzählt, daß Sie sich weigerten, die notwendigen Schritte zu unternehmen, als Dr. Mendel Ihnen

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