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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Ich hab gehört, wie er
zurückgekommen ist gestern! Du zickst hier wieder mal für nix rum!“
    „Er ist weg!“
    Er steckte den Kopf über den Bettrand und sah ins Bett
unter sich. „Sein Rucksack ist doch da. Meinst du, der wär so blöd, dass er
ohne den weggeht? Und überhaupt, der würde niemals weggehen, ohne uns was zu
sagen!“
    „Er ist diesem Scheißkerl nachgerannt! Ich sag’s dir
doch! Zwischen denen läuft irgend ‘ne schräge Nummer! Und der Scheißkerl hat
außerdem den Kaffee mitgenommen, verfluchte –“
    „Kaffee? Oh Mann, wen kratzt das! Ey, Pix, jetzt komm mal
wieder runter! Das war doch sowieso seiner! Das meiste von dem Krempel war
seins, er hat’s mit seinem Geld gekauft. Jetzt hau ab, lass mich noch was
schlafen – es ist noch dunkel!“
    „Wenn du jetzt weiterschläfst, dann bring ich dich
um!“
    „He, ihr da, seid ihr jetzt mal still?! Ihr weckt alle
auf! Verschwinde in deine Ecke, Mädchen! Hier hast du nix zu suchen!“
    „Hallo?! Willst du was auf die Fresse, Alter?!“
    „ Pix ! Mann!“
    Na endlich. Bagrat setzte sich auf. Sie war so wütend,
dass sie dem Alten im untersten Bett, der sie gerade total baff anstierte,
bestimmt eins auf die Mütze gegeben hätte, wenn er sich noch mal gemuckst
hätte. Verdammt, sie würde den ganzen verfickten Schlafsaal durchprügeln!
Es fühlte sich so an, als könnte das helfen. Sie hing auf der Leiter und
zitterte vor Lust, irgendwo reinzuschlagen – und gleich würde sie das auch
machen – beim verdammt nächsten Wort, das hier fiel!!
    Aber dann ging die Tür auf, und herein kam James. Er
hatte einen Sack über die Schulter gehängt und sah sie fast so erstaunt an wie
der Typ da unten – der sich übrigens gerade vorsichtig in sein Bett
zurückgezogen hatte – gut für ihn!
    James zog die Augenbrauen hoch. „Und wie geht’s deiner
Hand heute?“, fragte er – und auf einmal wollte sie loswiehern, konnte sich
gerade noch einkriegen.
    „Mann, gut, dass du da bist!“, seufzte Bagrat. „Die
ist schon wieder am Ausflippen!“
    „Wo warst du, mitten in der Nacht, Scheiße noch mal?!
Bei deinem Messerkumpel im Bett, oder was?“ Shit, das war ihr jetzt wirklich
nur rausgerutscht, weil sie so in Fahrt war – sie klang ja schon wie Jakobe –
    James packte sie am Nacken wie eine Katze. „Du hältst
jetzt den Mund, verstanden? Jetzt ist endgültig Schluss mit dieser Show!“
    „Hände weg! Lass mich sofort los!“
    „Erstens: Es ist halb sieben, die Nacht ist rum.
Zweitens: Ich war im Hafen und hab Ausrüstung besorgt. Drittens: Ihr steht
jetzt auf. Unten gibt’s gleich Frühstück. Wir wollen früh los! Also, auf
jetzt!“
    Das klang nach Plänen! Gut! War ihr doch egal, wie
wütend der sie immer noch ansah! Sie rieb sich den Nacken, wo er ziemlich
gemein zugepackt hatte. „Was machen wir denn?“
    „Wir folgen deiner Vision, Schwester!“, erwiderte er
so zynisch, dass er kaum noch wie James klang. Dann kippte er den Inhalt seines
Rucksacks und seine Einkäufe auf dem Bett aus. „Wir nehmen nur das Nötigste
mit. Essen. Kruken. Werkzeug. Alles andere geben wir unten ab.“
    „Und du meinst, das sehn wir dann jemals wieder?“
    „Weiß ich nicht. Aber ich schlepp das nicht alles mit.
Los jetzt. Zieht die wärmsten Sachen an, die ihr habt, es ist kalt. Denkt an
Handschuhe. Hier, ich hab für jeden von uns so ein weißes Tuch gekauft – hängt
es euch um, bindet es mit dem Gürtel fest oder sonst was.“
    „Ich hab auch was rausgekriegt!“, flüsterte Bagrat
wichtigtuerisch. „Echt nützliche Sachen! Erzähl ich euch gleich!“
    Fick dich doch, dachte sie und stieg von der Leiter.
Weil sie ja alle sowieso angezogen waren, dauerte es nur ein paar Minuten, bis
sie wieder im miefigen Treppenhaus standen. Unten gaben sie den überflüssigen
Kram und die Schlafsäcke bei der Frau am Empfang ab und bekamen dafür eine grob
geschnitzte Holzmarke mit einer Zahl darauf, ganz modern also. Die Alte machte
ganz klar, dass sie ihren Krempel ohne dieses Ding nicht wiedersehen würden.
James steckte die Marke in seine Gürteltasche.
    „Also kommen wir heute noch nach hier zurück?“
    „Keine Ahnung.“
    „Na super. Wir haben doch für zwei Nächte bezahlt!“
    „Auf jeden Fall holen wir uns die Sachen wieder.“
    „Was haste denn vor, verdammt? Erzähl doch endlich
mal!“
    „Draußen. Erst mal frühstücken.“
    „Wir können nicht frühstücken. Schon vergessen? Wir
sind Pilger. Die fasten heute.“
    Der Wichtigtuer schon

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