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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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„Da drüben – vielleicht liegt Gorth
Britaine ja dort! Aber wahrscheinlich ist es doch einfach nur Nüe, wo die
Planken irgendwann an Land getrieben werden.“
    Etwas an Halfasts grüblerischem Ton verursachte James
Beklommenheit. Es gefiel ihm nicht, wie drüben auf einmalden
Beiklang von Jenseits erhielt.
    Halfast hob eine der drei Reusen leicht an. Offenbar
waren die Krebse ganz wild auf Brathuhn.
    „Das sind ja Unmengen! Wie viele willst du denn
fangen?“
    „Die sind auch schon für morgen. – Für das
Hochzeitsessen“, fügte er hinzu, als er James’ fragenden Blick sah.
    „Die Hochzeit – welche denn?“
    „Sie.“
    James nickte. Morgen also. Morgen würden sie Orla
verheiraten. Er hasste das Gefühl der Hilflosigkeit, das ihn überfiel. „Ich
schwimm ’ne Runde“, entschloss er sich endlich. „Zuviel Shervis gestern Abend.“
    „Pass da draußen auf, da, wo sich die Welle bricht. Da
gibt es gefährliche Strömungen.“
    In dem kalten Wasser würde er so weit sowieso niemals
kommen.
     
    6.
    Als sie die letzten Löffel heißen Zemmes aus den
Näpfen kratzten, stand der Chef auf. Er sah anders aus als sonst, formeller.
Vielleicht lag es an seiner Haltung, vielleicht auch daran, dass sein
grauweißes Haar, das ihm sonst immer um den Kopf wehte, heute mit Wasser
angeklatscht war.
    „Also, es gibt ein paar Neuigkeiten zu verkünden“,
fing er an. „Orla Ulgullen wird morgen Petare Gordien heiraten und dann mit dem Sturm von Brennaghann weiterziehen. Und am Kamnakawwadal-Tag nimmt
Stanwell Montagu Gahann McNeil zur Frau. Gahann und ihre Schwester Nilke werden
von da an beim Stern von Montagu leben. Ich erwarte, dass alle hier,
sofern sie nicht an der Kelta teilnehmen, bei der Vorbereitung der Feiern
mithelfen. Unterstützt Jakobe bei der Arbeit!“ Ein scharfer Blick in Richtung
Juniper begleitete diese Anweisung. Bestimmt hatte er Wind gekriegt von dieser
idiotischen Wette.
    „Heute tritt die Kelta zum Gerichtstag zusammen. Ich
bin froh, dass ich niemanden auf der Anklagebank sehen muss, den ich kenne.
Auch wenn bei einigen nicht viel gefehlt hat!“ Diesmal galt sein grimmiger
Blick Horgest und wanderte dann weiter zu Firn. „Firn, dein Vergehen ist keins,
für das die Kelta eine Strafe verhängen würde, wie du weißt. Aber Leben zu
nehmen, aus welchem Grund auch immer, bleibt ein Vergehen vor dem Schweigenden
Gott und erfordert eine Buße. Ich sag dir heute nach der Urteilsverkündung, was
du zu tun hast.“
    Firn nickte nur. Bußfertig sah er nicht aus. Die
anderen sahen ihn nicht an, mit Ausnahme von Horgest, dessen höhnischem Blick
Firn mit kaltem Starren begegnete.
    „Hätteste dem mal in die Knie geschossen, Marrin“,
bemerkte Horgest.
    „Es geht um den von den Rotten, ja?“, erkundigte sich
James zögernd. „Dem du den Pfeil ins Auge geschossen hast?“
    „Es war im Kampf. Wir wurden angegriffen. Hätt ich’s
nicht gemacht, wärst du bei denen im Kessel gelandet, ist dir das klar?“
    „Und Sandrou und Pix auch“, fügte Carmino hinzu.
    „Falls die euch nicht gleich roh gefressen hätten“,
meinte Juniper.
    „Deshalb musst du ja auch nicht vor die Kelta“, sagte
Stanwell. „Und kriegst keinen Pfeil ins Auge.“
    James sah zu ihm hinüber. Meinte der das ernst? Die
Peregrini vollstreckten Todesurteile?
    „Die würden sowieso nicht treffen“, erwiderte Firn
lässig.
    „Gut möglich. Erinnert ihr euch an den vor zwei
Jahren, der – ähm, der die Frau aufgeschlitzt hatte und verbluten ließ? Wisst
ihr noch, wie das bei dem gelaufen ist?“
    „Juniper, halt die Fresse“, knurrte Stanwell.
    „Sie hätten ihm die Adern einfach der Länge nach
aufschneiden müssen“, sagte Firn. „Dann wär’s schneller gegangen. Kupadannai !“
    „ Kashadiu , Marrin! Halt jetzt die Schnauze, ja?
So einen Kram brauch ich nicht beim Essen!“
    „Oh, seit wann so empfindlich? Macht das die
bevorstehende Hochzeit?“, feixte Firn erbarmungslos. „Ich sag nur, dass die
meisten Leute keine Ahnung von Messern haben. Und vom Schneiden auch nicht. Der
Länge nach, brakka . Merk’s dir. Ist der sicherste Weg.“
    „Es geht – ähm, Auge um Auge bei der Strafe?“, hakte
James nach.
    „Wenn du damit meinst, Gleiches mit Gleichem vergelten
– ja. Das ist der Grundsatz.“
    „Und innerhalb der Truppe geht’s nach der Nase des
Schweigenden Gottes“, erläuterte Juniper. „Weil’s der Chef so will. Sonst wären
wir nicht mehr als Tiere, sagt er. Was ist gegen Tiere zu sagen, frag

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