Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
aufzurichten, doch sein Körper wollte ihm nicht gehorchen.
Allmählich klarte nun aber wenigstens seine Sicht etwas auf. Aus dem verschwommenen Bild formten sich langsam feste Gegenstände - Steine, Gras, in einiger Entfernung auch so etwas wie Bäume und darüber ein grauer, wolkenverhangener Himmel.
Mit den Bildern kehrte auch langsam die Erinnerung an das zurück, was er als Letztes getan hatte. Er erinnerte sich an das Krankenhaus, an den Überfall durch die Rocker und schließlich an die Verfolgung der Motorradgang. Jedoch daran, was danach passierte, konnte er sich in keinster Weise erinnern.
Aber das spielte jetzt erst einmal sowieso keine wirkliche Rolle. Ohne fremde Hilfe würde er es sicher noch eine Weile aushalten, aber die Nächte waren Ende September zum Teil schon empfindlich kalt. Und er fror schon jetzt entsetzlich.
Die feuchte Luft um ihn herum roch nach verbranntem Plastik oder Gummi, doch Ali konnte nicht erkennen, von woher das kam. Da er auf dem Bauch lag, konnte er seinen Kopf auch nicht herumdrehen. Und obwohl der junge Polizist noch immer extreme Kopfschmerzen hatte, vielleicht auch gerade deshalb, dämmerte er wieder in einen Zustand zurück, der sich irgendwo zwischen Wachsein und Schlaf befand.
11
Hamburg
Donnerstag, nachmittags
»Sie werden nicht glauben, was ich gefunden habe!«, stürmte Josif Gorny ohne anzuklopfen in das Büro von Gert Meyer-Schaumberg, um von seinen Neuigkeiten zu berichten.
»Was haben sie denn?«, fragte der Polizei-Hauptkommissar interessiert nach. Eigentlich konnte er es ja gar nicht leiden, wenn Leute, ohne auch nur anzuklopfen, in sein Büro hereinplatzten. Irgendwie musste ihm anzusehen gewesen sein, was er dachte, denn der kleinwüchsige Polizist hielt plötzlich inne und schaute Mayer-Schaumberg verunsichert an. Dann machte er einen halben Schritt rückwärts und räusperte sich verlegen.
»Ähh, störe ich gerade? Ich dachte nur, dass ...«
»Nein, nein! Schon gut. Kommen sie! Was haben sie denn herausbekommen?«, antwortete Mayer-Schaumberg und versuchte, etwas zu lächeln, was ihm aber nicht so recht gelang.
Josif Gorny trat an seinen Schreibtisch heran und legte einen Stapel Bilder auf die Arbeitsfläche.
»Was ist das?«, fragte der Kommissar, noch bevor er den ersten Blick darauf geworfen hatte.
»Schauen sie einfach selbst!«, entgegnete der kleine Polizist und blickte erwartungsvoll über den Rand des Tisches. Gert Mayer-Schaumberg blätterte sich schweigend durch die Bilder. Dann wandte er sich an Gorny.
»Ja, das sieht so aus wie die Motorradgang. Wann wurden die aufgenommen?«
»Vor wenigen Stunden, also genau in der erwarteten Zeitspanne. Mein Bekannter hatte heute zum Glück gerade wieder seine Messungen durchgeführt.«
»Gut, da wissen wir nun, dass die Biker dort entlang gekommen sind. Aber was ist mit Murrat? Vielleicht hatte er die Verfolgung ja bereits aufgegeben?«
»Eher nicht!«, antwortete Gorny und legte zwei weitere Bilder auf den Tisch. Darauf war jeweils ein Motorradfahrer ohne Helm zu sehen. Ohne Zweifel handelte es sich dabei um Ali Murrat.
»Dieser Verrückte!«, murmelte Mayer-Schaumberg vor sich hin, wobei aber ein leichtes Lächeln in seinen Mundwinkeln spielte.
»Und bekommen wir so nicht vielleicht auch heraus, wo die hingefahren sind und wo sie die Autobahn wieder verlassen haben?«
»Schon geschehen!«, antwortete Josif Gorny lächelnd und breitete die bekannte Karte, wo bereits die ausgefallenen Überwachungskameras abgebildet waren, auf dem Schreibtisch aus. Dort hatte er nun auch die Mautbrücken eingezeichnet, deren Kameras die Motorradgang aufgenommen hatten. Damit war es dann nicht gar zu schwer, auf die Ausfahrt zu schließen, über die sie abgefahren sein mussten. Von dort gab es zwei Möglichkeiten, wie sie weitergefahren sein könnten.
»Ich werde gleich zwei Streifen dahin schicken. Den Leuten in den Dörfern sollte doch wohl aufgefallen sein, wenn so eine Horde Motorräder vorbeigekommen ist. Damit bekommen wir ...«
»Brauchen wir nicht ...«, fiel ihm Gorny ins Wort und legte zwei weitere Fotos auf den Tisch. Offensichtlich liebte er es, die Informationen tröpfchenweise zu servieren. Auf den Schwarz-Weiß-Bildern war wiederum die Motorradgang zu sehen.
»Und was ist das jetzt?«
»Das sind Blitzerfotos. Sie werden nicht glauben, wann die gemacht wurden?«, antwortete der kleine Polizist, wobei er jetzt schon fast über das ganze Gesicht strahlte.
»Ich würde denken,
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