Ueberwaeltigend
erhobenen Hauptes davongeht, fügt sie hinzu:
„Ich habe das für euch getan, für dich, für Silas und auch für Virgile. Eleanor ist schwach, gefährlich und Gift für ihre Umwelt, sie hätte euch zu sehr verletzt. Und vergiss nicht, dass ich all die Jahre über immer für deinen Sohn da gewesen bin. Mir ist bewusst, was ich getan habe, aber ich bereue nichts. Es obliegt dir, ob du mir die Schuld zusprichst, mich hasst oder Erbarmen mit mir hast, aber ich bin deine Mutter und daran kann niemand etwas ändern. Aber lass uns nicht mehr darüber sprechen und dieses großartige Ereignis zerstören, indem wir ständig alte Geschichten wieder aufleben lassen.“
Wo ist hier die psychiatrische Notaufnahme?
Gabriel sieht seiner Mutter mit eisigem Blick hinterher, bis sie von der Bildfläche verschwunden ist. Dann lächelt er mich verführerisch an, als ob dieses Gespräch nie stattgefunden hätte, und schlägt mir vor, noch einmal ins kühle Nass zu springen, bevor die Gäste eintreffen. Erleichtert, diesen Raum, in dem eben noch Gift und Galle gespuckt wurde, verlassen zu können, willige ich ein.
Bei dem Lärm, der auf der extra für die Festivitäten umgebauten Terrasse vorherrscht, wird mir ganz schwindelig. Der allgegenwärtige Luxus und die vorherrschende Protzigkeit scheinen außer mich niemanden zu schockieren.
Marcus würde helle Freudenschreie ausstoßen … und die schlimmsten Outfits genau unter die Lupe nehmen.
Wenigstens würde er mich zum Lachen bringen …
Darling
ist nicht die Gleiche ohne ihren
Honey
…
Ich nehme an, Marion und Tristan sind hin und weg, aber sie haben sich zu viele Petits Fours in den Mund gestopft und bringen kaum drei Wörter heraus. Seit es zwölf Uhr geschlagen hat, sind die Zwillinge damit beschäftigt, ihre Gäste zu begrüßen. Gabriel glänzt in seinem sommerlichen Nadelstreifenanzug. Er strahlt immer die gleiche Leichtigkeit aus, egal, ob er mit einem Minister oder einem Kellner spricht, und ich überrasche mich selbst dabei, wie ich ihn aus der Ferne verstohlen beobachte. Dieser Mann ist so geheimnisvoll, er hat die Gabe, stets eine höfliche Distanz zwischen ihm und dem Rest der Welt zu wahren, aber er trägt nicht den Hauch von Feindseligkeit oder Niederträchtigkeit in sich. Warum verschweigt er mir also sein Gespräch mit Eleanor? Warum gibt er mir gegenüber nicht zu, dass sie ihn immer noch liebt und ihn zurückerobern möchte, und warum beruhigt er mich nicht, indem er mir versichert, dass dies niemals passieren wird?
Vielleicht weil er sich dessen nicht so sicher ist …
Ich habe mich schlussendlich dazu entschieden, mein American-Retro-Kleid anzuziehen – eine angemessene Wahl für diesen Brunch – und mein Outfit für den morgigen Tag geheim zu halten. Diese „kleine Party“, der Champagner und die bunten Cocktails in Kombination mit den äußerst delikaten Speisen sind lediglich ein Vorgeschmack. Morgen ist der große Tag, der Höhepunkt, der Moment, in dem die Diamonds-Brüder im Kreise ihrer Liebsten und der gesamten High Society von Los Angeles ihren 36. Geburtstag feiern. Gabriel möchte mich bestimmt der ganzen Welt vorstellen … und ich werde wie ein Feigling davonlaufen und eine Migräne vortäuschen.
Mir fehlt es eben an Inspiration …
Für den Bruchteil einer Sekunde denke ich darüber nach, mich in meine Suite zu verkriechen, aber Céleste schneidet mir den Weg ab. Einmal mehr sieht sie in ihrem langen knallrosa Kleid, das in perfektem Kontrast mit der samtigen Farbe ihrer Haut steht, zum Niederknien aus. Ohne mir eine Wahl zu lassen, packt sie mich am Handgelenk und zerrt mich außer Reichweite der feiernden Meute. Trotz ihres zarten Körperbaus hat sie eine unglaubliche Kraft!
Diese verdammten Diamonds und ihre übernatürlichen Kräfte …
Céleste entführt mich in den unteren Teil des Gartens, wo wunderschönes Gartenmobiliar den Gästen eventuell die Gelegenheit bietet, einen Moment der Ruhe zu finden …
Falsch gedacht …
Denn sie sind beinahe alle da: Silas, Camille, Marion, Tristan, Barthélemy. Erleichtert stelle ich fest, dass Prudence nicht zu diesem geheimen Treffen eingeladen wurde, doch die Worte von Gabriels Zwillingsbruder ernüchtern mich zugleich.
„Amandine, wir müssen reden …“, sagt er in einem dermaßen förmlichen Ton, dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft.
„Silas, du machst ihr Angst!“, entgegnet Camille entrüstet und wirft mir ein zaghaftes ermutigendes Lächeln zu.
„Was gedenkst du, in
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