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Uli Borowka - Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker (German Edition)

Uli Borowka - Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker (German Edition)

Titel: Uli Borowka - Volle Pulle: Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Raack
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bekommen sollten.

EUROPAPOKALSIEGER 1992
    Von Thorsten Legat kannte ich bereits ein paar Geschichten aus seiner Zeit als Spieler beim VfL Bochum. Viele von ihnen konnte ich einfach nicht glauben. Das änderte sich erst, als Thorsten vor der Saison 1991/92 als Neuzugang von Werder Bremen vorgestellt wurde. Schon bald war ich es, dem die Storys über Thorsten nicht mehr abgenommen wurden. Dazu später mehr.
    Thorsten hatte die besten physischen Voraussetzungen, die ich jemals bei einem deutschen Spieler gesehen habe. Als er das erste Mal in der Kabine seinen Oberkörper frei machte, staunten wir nicht schlecht: Torsten sah aus wie ein Bodybuilder, der in seiner Freizeit Marathon läuft. Kein Fett, nur Muskeln, von den Fußspitzen bis zum Haaransatz durchtrainiert wie ein Zuchtbulle. In den Trainingsspielen zeigte er uns, dass dieser Körper durchaus Fußball spielen konnte. Er war wahnsinnig schnell, mit seiner linken Klebe konnte man Preisboxer k. o. schießen und wenn er zum Kopfball hochstieg, hatte man Mitleid mit seinen Gegenspielern. Kurzum: Der Mann vom VfL Bochum brachte alles mit, was ein erfolgreicher Bundesligaspieler benötigte.
    Fast alles. Denn psychisch war Thorsten ebenso labil, wie er körperlich stark war. 60 Minuten lang konnte er ein fantastisches Spiel machen, doch wenn dann fünf Zuschauer pfiffen, weil er eine Flanke hinter das Tor geschlagen hatte, war er plötzlich nicht mehr zu gebrauchen. Dann brach er ein, sein Selbstvertrauen ging in den Keller und zurück blieb ein muskulöses Häufchen Elend. Vielleicht ein Grund dafür, warum dieser tolle Fußballer nie ein Länderspiel gemacht hat.
    Dafür war Thorsten immer für ein Späßchen zu haben, wenn auch eher unfreiwillig. Wir Mitspieler bemerkten bald, dass Thorsten in vielen Situationen relativ naiv agierte, also stellten wir ihn einige Male auf die Probe. Nach einem Training schlichen sich Oliver Reck, Günter Hermann und ich davon, bockten Thorstens Wagen auf und schraubten ihm die Reifen ab. Als Thorsten sein Gefährt sah, griff er sofort zum Telefon und rief die Polizei: »Jemand hat mir meine Reifen gestohlen!« Wir hockten derweil hinter einer Mauer und lachten uns schlapp. Auch eine andere Anekdote ist zu schön, um sie nicht zu erzählen. Da tauchte Thorsten beim Training auf, griff sich nach wenigen Minuten mit schmerzverzerrten Gesicht ans Knie und stellte gleich selbst die Diagnose: »Scheiße, Meniskus ist kaputt!« Unser Physiotherapeut Holger Berger untersuchte das Gelenk, war sich jedoch unsicher und schickte Thorsten nach Absprache mit einem Spezialisten ins Bremer Ärztehaus, um das Knie genauer untersuchen zu lassen. Thorsten brauste los, betrat das Ärztehaus und setzte sich in den Warteraum. Zwei Stunden später kehrte er wutentbrannt zurück: »Mehr als eineinhalb Stunden habe ich gewartet und nichts ist passiert. Ich lass mich doch nicht verarschen!« Zornig legte sich der angeblich Schwerverletzte ein paar Bälle zurecht und schoss sich den Frust von der Seele. Physio Berger verstand derweil die Welt nicht mehr und klingelte im Ärztehaus durch. Nein, auf Thorsten Legat habe man vergeblich gewartet, der sei nicht da gewesen. Erst später stellte sich heraus, dass sich Torsten einfach im Stockwerk geirrt und in das Wartezimmer der Gynäkologie gesetzt hatte …
    So unterhaltsam seine Fehltritte abseits des Platzes waren, so wichtig wurde er schon bald für unsere Mannschaft. Legat und ich wurden zu einem deutschlandweit gefürchteten Verteidiger-Duo. Wir waren in der Lage, gegnerischen Angreifern richtig Probleme zu bereiten. Und doch musste ich Thorsten ab und an Nachhilfestunden geben, um das Image des kernigen Raubeins zu wahren. Wie im Spiel gegen Schalke 04, als Thorsten schon nach wenigen Minuten neben mir auftauchte und mir sein Leid klagte: »Uli, der Luginger hat gesagt, er will mir gleich eine reinhauen!« Gemeint war Jürgen Luginger, ein 1,80 Meter großer Abwehrspieler von nicht gerade furchteinflößender Statur. Ich schaute meinen Kollegen an, 1,85 Meter groß, ein Baum von einem Kerl, das Trikot spannte an jeder Stelle seines Körpers. »Stell dich nicht so an, bau dich vor ihm auf und zeig ihm, wer hier der Boss ist«, empfahl ich ihm. Doch Thorsten war sichtlich eingeschüchtert: »Ne, das kann ich nicht. Kannst du nicht mal rübergehen?« Ich richtete ein paar warme Worte an Luginger, Thorsten konnte sich wieder entspannen. Prompt erzielte er nach 50 Minuten das 2:0, wir gewannen mit 2:1.
    Doch

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