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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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den Bankkonten und den Aufzeichnungen über die Telefongespräche verschaffen?
    Dann kann einer von meinen Leuten den ganzen Papierkram durchsehen. Vielleicht finden wir auf diese Weise eine direktere Verbindung.«
    Geduldig hörte er sich die Antwort seiner Gesprächspartnerin an, auch wenn er dabei die Augen verdrehte. Offenbar war ihm heiß, denn er hatte das Jackett ausgezogen und den Krawattenknoten gelockert. Er trug ein weißes Hemd und eine graue Hose. Entnervt fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. »Alicia, ich mache diesen Job nun schon fünfundzwanzig Jahre, ich habe mit solchen Fällen Erfahrung, das dürfen Sie mir glauben. Wenn Sie zu hastig vorgehen, werden Sie am Ende mit leeren Händen dastehen. Was schade wäre, weil wir eigentlich recht gut angefangen haben. Versuchen Sie nichts zu erzwingen, es wird... Ja, genau. Gehen Sie zu Standish und bitten Sie ihn um die gerichtliche Verfügung. Er mag es, wenn man aufs Detail achtet. Grundsätzlich steht er solchen Fällen durchaus wohlwollend gegenüber, solange man sich an die Vorschriften hält... Ja, vor allem, weil es sich hier um einen Grenzfall handelt. Ja... ja... in Ordnung... rufen Sie mich an, wenn Sie die gerichtliche Verfügung haben, dann gehe ich die Unterlagen durch. Gut... gut... bis dann.«
    Nachdem er das Gespräch beendet hatte, atmete er deutlich hörbar aus.
    »Ärger?«
    »Nicht so schlimm. Zumindest war sie offen für meine Vorschläge. Ich verbringe die Hälfte meiner Zeit damit, jungen Staatsanwälten zu sagen, wie sie ihre Arbeit machen sollen.«
    »Du hättest Anwalt werden sollen.«
    Dad lächelte über meinen Witz. Dann wurde sein Blick ernst. »Ich würde dir gern eine Frage stellen, Cindy.«
    Neugierig lehnte ich mich zurück. »Klar, schieß los.«
    »Sag mir, warum dein Handy eine Mailbox hat, wenn du nie zurückrufst.«
    Mir schoss die Röte ins Gesicht. »Es tut mir Leid, Dad.«
    »Rina hat mir erzählt, dass du gestern vorbeigeschaut hast. Sie meinte, du hättest irgendwie bedrückt gewirkt. Ich habe mir Sorgen gemacht und dich dreimal angerufen, aber du hast nicht reagiert. Gibt's Probleme?«
    »Nein, Dad, alles in Ordnung. Es tut mir wirklich Leid.«
    »Hast du eine Depression ausgeschlafen oder so was in der Art?«
    An diesem Punkt hätte ich schon wieder wütend werden können, was aber bestimmt nicht sehr hilfreich gewesen wäre. »Nein.« Ich beugte mich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Nase. »Nein, ich war bei Koby. Da habe ich einfach die Zeit vergessen. Es war nicht richtig von mir, mich nicht zu melden. Zum dritten Mal, es tut mir Leid.« »Warum bist du hier, Officer?« Sein Ton klang immer noch brummig.
    »Um dich zu ärgern.«
    »Das machst du ziemlich gut.... Übrigens habe ich von der Festnahme gehört. Glückwunsch.«
    »Danke. Hast du Positives oder Negatives darüber gehört?«
    »Hauptsächlich Positives. Auch wenn ein paar über die praktische Tüte X gelästert haben.«
    »Manche können es einfach nicht lassen.«
    »Haben sie dich arg in die Mangel genommen?«
    »Ja, aber das Gute an der Wahrheit ist, dass man nur eine einzige Geschichte zu erzählen hat. Man kann sie beliebig oft wiederholen, ohne sich in Lügen zu verstricken.«
    »Möchtest du darüber reden?«
    Ich gab ihm einen knappen Bericht. »Ich habe die beiden Namen überprüft, die El Paso ausgespuckt hat. Joseph >Juice< Fedek wohnt nicht mehr dort, wo er zuletzt gemeldet war, Pepe Renaides schon. Er arbeitet für eine noble Baufirma.«
    »Verstehst du jetzt, warum ich an meinem Haus alles selbst mache?«
    »Nicht alle Leute sind handwerklich so geschickt, Daddy. Am liebsten würde ich Sarah Sanders aufs Revier holen und ihr ein paar von unseren Täterfotos zeigen, um zu sehen, ob sie El Paso oder Fedek oder Renaides erkennt. Falls ja, würde ich Renaides gern ein bisschen näher unter die Lupe nehmen und mich auf die Suche nach diesem Fedek machen. Aber sie lassen mich ja nicht. Deswegen bin ich hier, um meinen Frust an dir abzureagieren.«
    »Warum nicht? Die anderen tun es schließlich auch. Wie ist denn der genaue Stand der Dinge?«
    »Russ MacGregor und Justice Brill wollen erst mal abwarten, ob es wegen der Drogensache zu einer Anklage kommt. Angeblich wäre El Paso bereit zu kooperieren, aber der Staatsanwalt würde ihn lieber wegen einer sicheren Sache hinter Gitter bringen, statt auf einen vagen, sechs Monate zurückliegenden Vergewaltigungsfall zu setzen.«
    »Das ist verständlich, Cin.«
    »Ja, natürlich. Aber

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