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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wenn sie sich auf diese Lösung einigen, bedeutet das leider, dass zwei besonders miese Verbrecher weiter frei herumlaufen und eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen, statt hinter Gittern zu sitzen, wo sie hingehören.« »Vorausgesetzt, Sarahs Geschichte stimmt.«
    »Deswegen würde ich ihr ja gern die Fotos zeigen. Um festzustellen, ob sie die Typen wiedererkennt.«
    »Ich sage dir jetzt dasselbe, was ich eben am Telefon zu der jungen Staatsanwältin gesagt habe: In einem solchen Fall braucht man Geduld.«
    »Tu ich vielleicht irgendwas? Ich übe mich doch sowieso schon in Geduld und überbrücke die Zeit damit, weiter nach David Tyler zu suchen. Wenn ich ihn finde und sowohl er als auch Sarah unabhängig voneinander Fedek und Renaides identifizieren, hätten wir schon eine viel stabilere Grundlage für eine Anklage wegen Vergewaltigung und Körperverletzung.« Ich lehnte mich zurück. »Erst dachte ich, die Tüte mit dem X wäre gut für uns... als Druckmittel, um El Paso so richtig auszuquetschen. Inzwischen aber glaube ich, sie werden auf Nummer Sicher gehen und sich für eine schnelle Anklage wegen Drogenbesitzes entscheiden. Das ist besser für die Statistik.«
    »Du bist zu jung, um so zynisch daherzureden.«
    »Ich bin nicht zynisch, nur realistisch. Außerdem habe ich gute Laune. Nach einem schönen Rendezvous sieht die Welt schon nicht mehr ganz so trostlos aus.«
    Daddy verzog keine Miene. »Wenn ihr beide bis dahin noch miteinander sprecht, kannst du ihn gern wieder zum Sabbat-Essen mitbringen. Ich verspreche dir auch, dass ich dich diesmal nicht so wütend anstarren werde.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ja, vielleicht.«
    »Hast du es deiner Mutter schon erzählt?«
    »Dazu war noch keine Gelegenheit.«
    »Das heißt, du hast das Thema noch nicht zur Sprache gebracht. Wovor hast du Angst? Deine Mutter ist viel liberaler eingestellt als ich.«
    »Ich habe keine Angst. Ich möchte bloß abwarten, wie das mit uns weitergeht. Womöglich lohnt es sich gar nicht, mit ihr darüber zu reden.« Wir wussten beide, dass das nur eine billige Ausrede war. Ich warf einen Blick auf meine Uhr.
    »Die Pflicht ruft! Die Polizei, dein Freund und Helfer. Nebenbei werde ich mich weiter nach David Tyler umsehen.«
    »Hast du da schon irgendwelche Anhaltspunkte?«
    »Nein. Womöglich ist er längst tot. Laut Sarah Sanders hat er sich nicht mehr bewegt, als sie damals die Toilette verließ.«
    »Ich habe darüber nachgedacht. Vielleicht ist er tatsächlich tot, aber ich bezweifle, dass er an den Folgen des Überfalls gestorben ist. Cindy, die Stadt leert den Müll regelmäßig aus. Außerdem wird die Toilette im Park von vielen Menschen benutzt. Hätte sich in der Mülltonne eine Leiche befunden, dann hätte das jemand bemerkt. «
    »Es sei denn, die Jungs haben ihn tatsächlich umgebracht und sind später zurückgekommen, um ihn an einem weniger exponierten Ort zu verstecken.«
    »Das glaube ich nicht, Cindy. Damit hätten sie zu viel Aufmerksamkeit erregt. Das Ganze klingt nach einer spontanen Vergewaltigung. Warum hätten sie zurückkommen sollen? Dadurch hätten sie nur riskiert, erwischt zu werden.«
    »Vielleicht hatten sie Angst, dass David sie identifizieren könnte.«
    »Er ist geistig behindert. Wie glaubwürdig wäre er, selbst wenn er die Täter tatsächlich identifizieren könnte?« Das war ein Argument.
    »Ich weiß, dass du dich im Moment durch eine weniger schöne Seite der Polizeiarbeit kämpfst: Obdachlosenheime, offene Anstalten, Drogenreha, Bahnhofsmissionen, Heilsarmee und so weiter. Diese Sucherei ist ausgesprochen mühsam, aber im Moment hast du damit die größten Chancen.«
    Es klopfte an der Tür, und Oliver kam herein. Er hielt meine Krawatte in der Hand. Sie war sehr hübsch - ein Muster in Goldfarben und Hellblau - und im Preis stark herabgesetzt. Noch dazu passte sie hervorragend zu dem marineblauen Anzug, den er trug.
    »Wie gefällt sie dir?«, erkundigte ich mich. »Sie ist sehr schön, Cin. Die hätte ich mir selbst auch ausgesucht. Ist das ein Friedensangebot?« »Könnte man so sagen.«
    Mein Vater starrte mich mit säuerlicher Miene an. »Du hast ihm eine Krawatte gekauft?«
    »Ja, und für Koby ein Hemd.«
    »Du hast für Oliver eine Krawatte und für Koby ein Hemd gekauft, und dein Vater bekommt nichts?«
    Ich stand auf und schlang die Arme um seinen Hals. »Daddy, du wirst immer der wichtigste Mann in meinem Leben sein.«
    »Du drückst mir die Luft ab«, stöhnte Dad.
    »Dann

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