Und der Herr sei ihnen gnädig
seid ihr also wieder zusammen, du und dieser Typ?«, fragte Oliver.
»Im Moment sieht es fast so aus, aber der Typ hat - genau wie du, Oliver - einen Namen.«
»Ja, er hat einen Namen. Dein schwarzer Mann. Oder, um es politisch korrekt auszudrücken, dein Afroamerikaner.«
»Wenn du ganz korrekt sein willst, könntest du ihn auch nur meinen Afrikaner nennen. Oder meinen Asiaten, ich glaube nämlich, dass er ein Bürger Israels ist. Wäre er aber ein amerikanischer Bürger, müsstest du ihn meinen afroasiatischen Amerikaner nennen. Und deswegen ist es viel praktischer, du nennst ihn einfach Yaakov.«
»Du sagst Koby zu ihm.«
»Das ist für Freunde reserviert, Oliver.«
Er lächelte. Dad trommelte mit den Fingern nervös auf dem Schreibtisch herum. »Irgendwas Offizielles, das Sie mit mir besprechen wollen, Detective?«
»Nein, eigentlich nicht«, antwortete Oliver.
»Dann machen Sie beim Rausgehen die Tür hinter sich zu.«
Oliver lachte und ging.
»Sieht ganz so aus, als wäre ich dieses Wochenende völlig ausgebucht«, sagte ich. »Am Samstag gehe ich ins Fitness-Studio und dann mit Mom zum Essen, abends von sechs bis acht habe ich Bowling-Training. Hinterher treffe ich mich vielleicht noch mit Koby, wenn er Zeit hat. Am Sonntag steht Brunch mit meiner Freundin Hayley auf dem Programm. Nachmittags suche ich weiter nach David, und wenn Koby und ich dann noch fit sind, gehen wir abends noch mal zusammen aus.«
»Ich werde schon vom Zuhören müde. Du bist hyperaktiv, Officer Decker.«
»Immer noch besser, als in mein Bier zu flennen.«
31
Seit dem letzten Essen bei ihrer Mutter hatte Rina sich sehr zurückgehalten und den Fall ihrer Großmutter nur ein paarmal erwähnt. Peter hatte dann so getan, als würde er es nicht bemerken. Da es auf die subtile Art nicht funktionierte, war es für Rina an der Zeit, es auf die direkte zu versuchen. Nach dem Abendessen ging sie in die Küche, wo Peter gerade abspülte.
»Lass gut sein, ich löse dich ab«, sagte sie. »Ich bin schon fast fertig«, gab er zurück. »Unglaublich. Ich liebe einen Mann, der weiß, wie man eine Bratpfanne sauber bekommt.«
Er lächelte. »Was macht Hannah?«
»Sie ist noch mit ihren Hausaufgaben beschäftigt. Und was war bei dir heute so los?« »Nicht viel.«
Nervös strich Rina ihren Jeansrock glatt und schob die Ärmel ihres rosafarbenen Pullovers bis zu den Ellbogen hoch. »Beantworte mir nur eine einzige Frage: Hast du Martha Lübke gefunden?«
»Ja.«
Rina starrte ihn verblüfft an. »Du hast sie wirklich gefunden?« »Ja.«
»Und, lebt sie noch?«
»Das ist schon Frage Nummer zwei.«
Sie boxte gegen seine Schulter.
»Ja, sie lebt noch«, antwortete Decker. »Und ihre ältere Schwester ebenfalls. Ich wollte es dir sagen, wenn Hannah im Bett ist. Aber nachdem wir nun schon mal dabei sind - was möchtest du sonst noch wissen?«
»Zum Beispiel, wie du sie gefunden hast.«
»Damit würde ich ein Berufsgeheimnis verraten.« Er zwinkerte ihr zu. »Ich hab's über Google probiert, woraufhin der Computer erst mal an die hundert amerikanische Lubkes ausspuckte. Eigentlich nicht besonders genial, weil die Martha Lübke, die wir suchen, ja aus Deutschland war. Trotzdem dachte ich mir, ich könnte vielleicht auf Verwandte von ihr stoßen. Ich begann also damit, alle nicht in Frage kommenden Personen zu eliminieren, wobei ich in erster Linie das Alter als Kriterium nahm. Am Ende blieben zehn Lubkes übrig, die alt genug waren. Ich schickte an alle E-Mails und hatte unglaubliches Glück. Ich bekam eine Antwort von einer Frau namens Anika Lübke. Das ist an sich schon ziemlich gut - eine Frau über achtzig, die sich mit Computern auskennt. Du errätst nicht, wo sie lebt.«
»Los Angeles?«
»Nein, aber fast genauso gut. In Solvang.« »Du machst Witze!«
»Gleich nördlich von Santa Barbara. Ich habe dir doch gesagt, dass es unglaublich ist.« »Du bist einfach umwerfend. Was hat dir Anika Lübke zurückgeschrieben?«
»Dass sie aus München stammt. Und was den nächsten Punkt betrifft, haben wir wirklich unglaubliches Glück. Sie hat eine Schwester namens Martha, die inzwischen Wallek heißt. Sie lebt in Saint Louis, Missouri, wo es meines Wissens eine große deutschstämmige Bevölkerungsgruppe gibt.«
»Das Zuhause von Anheuser-Busch. Man denke nur an das Busch-Stadion.«
»Oder an das Budweiser Bier«, fügte Decker hinzu.
»Meine Freundin Ellie in München hat immer den Ausdruck >Bierbauch-Bayer< benutzt. In Deutschland,
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