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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nächsten Mal schicken Sie Ihre Zeugen nicht nach Hause«, fügte der Staatsanwalt hinzu.
    »Ich werde daran denken, Sir.«
    Dann besaß der kleine Mistkerl doch tatsächlich die Dreistigkeit, mir zuzuzwinkern, als er ging. Ich wandte mich an den Lieutenant. »Haben Sie das gesehen? Er hat mich gerade sexuell belästigt!«
    »Das ist nur ein nervöses Augenzucken, Decker.« Stone legte mir die Hand auf die Schulter. »Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Schade, dass das alles so blöd gelaufen ist. Aber ich verstehe seine Position. Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie noch was zu essen bekommen, bevor Ihre Schicht beginnt.«
    »Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Sir.«
    Er lächelte mich an. »Gern geschehen.«
    »Ich arbeite noch immer an dem Fahrerflucht-Fall«, mischte Brill sich ein. »Haben Sie die Sache gut überstanden, Cindy?«
    »Hin und wieder träume ich davon. Das wird schon wieder. Aber danke, dass Sie gefragt haben, Justice.« Ich wandte mich wieder an den Lieutenant. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Natürlich.«
    Ich stand auf. Bevor ich nach dem Türknauf griff, drehte ich mich noch einmal um und winkte ihnen kokett zu. Sobald ich allein war, rief ich im Krankenhaus an und ließ Koby anfunken. Fünf Minuten später rief er mich zurück.
    »Es war nicht so schlimm«, berichtete ich. »Ein bisschen enttäuschend vielleicht, aber nicht schlimm.«
    »Baruch Hashem.« Er klang erleichtert. »Um was ging es?«
    »Zu lange fürs Handy, Koby. Wir reden später. Wann hörst du zu arbeiten auf?«
    »Ich arbeite heute zwölf Stunden am Stück. Das bringt erstens mehr Geld, und zweitens haben wir dann etwa um die gleiche Zeit Dienstschluss. Sollen wir uns zu Hause treffen?«
    »Du meinst, bei dir zu Hause?«
    »Nein, Cindy, ich meine einfach nur zu Hause.«
    Ich sagte ihm, dass ich das sehr lieb von ihm fand. Wir verabredeten uns für später.
    Ich schwitzte. Ob die anderen es gesehen haben oder nicht, kann ich nicht beurteilen.

33
    Die Arbeit kam, die Arbeit ging. Eine Routinewoche, was mir nur recht war. Am nächsten Sonntag schafften Koby und ich endlich unser romantisches Abendessen. Während wir den Pacific Coast Highway entlangfuhren, ging die Sonne unter - ein Feuerwerk aus warmen Rosetönen, satten Lilanuancen und flammendem Rot. Als wir in die Malibu Canyon Road einbogen, waren die Berge in Licht getaucht, das ihre Oberfläche moosgrün und rostorange färbte. Der Mond schwamm in einem blassgrauen, dunstigen Abendhimmel. Es war ein wunderbarer Moment, ein unglaublich schöner Abend, und ich fühlte mich schon vor meinem ersten Glas Wein wie berauscht. Wir teilten unser Essen und scherzten miteinander, bis aus unserem Geplänkel immer gewagtere Andeutungen wurden. Als wir uns schließlich wieder ins Auto setzten, konnten wir nicht mehr warten und checkten in ein altes Malibu- Strandmotel ein - eine Reihe kleiner, separat stehender Hütten mit winzigen Betten, Schaumstoffmatratzen und kratzigen Laken. Meerblick hatten wir auch keinen, aber das war uns egal. Als es vorbei war, überzeugten wir uns davon, dass die Dusche funktionierte.
    Ich hatte das Gefühl, endlich die tollen Highschool-Tage zu erleben, die mir als Teenager entgangen waren. Es war schön, sich wie auf Wolke sieben zu fühlen, und es war noch schöner, dass der Mann, der das bei mir auslöste, auch noch unglaublich gut im Bett war. Da wir uns erst so kurze Zeit kannten, war es eigentlich noch viel zu früh für Wolke sieben, und ich wusste, dass das Ganze jederzeit mit einer Bauchlandung enden konnte. Trotzdem hatte Koby mir seinen Schlüssel gegeben und ihn noch nicht wieder zurückverlangt. Das Einzige, was er dafür verlangt hatte, war mein Schlüssel gewesen.
    Kurz nach Mitternacht trafen wir wieder in der Stadt ein. Ich war im Auto eingeschlafen, wachte aber etwa auf Höhe von Sun-set und La Brea auf, ungefähr zwanzig Minuten von Kobys Haus entfernt. Ich richtete mich auf und rieb mir die Augen. »Geht es dir gut?«, fragte ich Koby.
    »Sehr gut. Hast du schön geschlafen?«
    »Ja, wunderbar. Soll ich dich ablösen?«
    »Nein, nicht nötig.«
    »Bist du noch nicht müde?«
    »Nein. Ich bin zu erregt.«
    »Erregt im Sinne von aufgeregt oder erregt im Sinne von Sex?« »Letzteres.«
    Verblüfft starrte ich ihn an.
    »Wie kannst du schon wieder Lust haben?«
    »Weil mich dein Anblick zu sexuellen Phantasien anregt.«
    »Du bist ja ein richtiges Tier!«
    »Nein, Cindy, ich bin ein Mann. Wir sind sehr einfach gestrickt: Autos, Sport, Sex. Und

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