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Und taeglich grueßt die Evolution

Und taeglich grueßt die Evolution

Titel: Und taeglich grueßt die Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissenmedia
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entwickelt, die oft als sechstes Hirnteil betrachtet wird.
    Der eigentliche Bauplan des Gehirns beginnt mit dem verlängerten Mark, dem Nachhirn, das sich aus dem Rückenmark fortsetzt. Das Nachhirn ist der Ort des Ein- und Austritts wichtiger Hirnnervenpaare, die dem Gehirn Informationen der Sinnessysteme sowie des motorischen Systems übermitteln. Bei Säugetieren, Vögeln und auch bei uns Menschen grenzt an das Nachhirn das Kleinhirn, welches als »Anhängsel« die Brücke trägt, die beim Erlernen von Bewegung und für den Gleichgewichtssinn eine große Rolle spielt. Über der Brücke befindet sich das Mittelhirn, bestehend aus Tektum als Schaltstelle für die Sinnessysteme und dem Tegmentum als Zentrum der Schmerzwahrnehmung. Über dem Mittelhirn sitzt das Zwischenhirn mit dem Thalamus als Zwischenstation für Sinnesinformationen und dem Hypothalamus, der den Energie- und Flüssigkeitshaushalt reguliert und das Sexualverhalten beeinflusst.
    Die wichtigste Rinde der Welt
    Ein wichtiger Teil der Großhirnrinde, der Neokortex, bezeichnet die äußere nervenzellreiche Schicht des Großhirns und weist bei vielen Säugetieren zahlreiche Windungen, Spalten und Furchungen auf. Der Neokortex ist beim Menschen der größte Teil des Großhirns und macht die Hälfte des gesamten Hirnvolumens aus. Aufgrund seiner starken Furchung umfasst der menschliche Neokortex eine Gesamtfläche von rund 2200 cm²; zwei Drittel davon liegen in den Furchen verborgen. Der außen sichtbare Neokortex wird in vier Lappen eingeteilt: den Hinterhauptslappen, den Schläfenlappen, den Scheitellappen und den Stirnlappen.
    Schon das Gehirn des Homo habilis zeigte einen ausgeprägten Stirnlappen und Untersuchungen 2 Mio. Jahre alter Steinwerkzeuge deuten darauf hin, dass der Homo habilis Bewegungen mit der rechten Hand steuerte. Da die Hirnareale, die die Sprache und die Bewegung der rechten Hand koordinieren, direkt im Stirnlappen benachbart sind, nimmt man an, dass schon der Homo habilis der »Zweifähigkeit« mächtig war: der Sprache und der Rechtshändigkeit. Die »Handkontrolle« bedeutete zum ersten Mal in der Evolution des Menschen eine Vereinigung der Sinne, die unseren Sehsinn, unseren Tastsinn und die Empfindung für unsere Gelenklage und Muskelspannung betreffen. Weitere wichtige entwicklungsgeschichtliche Aspekte waren die Ausbildung des Gleichgewichtssinns, die Lateralität der Hirnhälften, die Bedeutung der Hand als artikulierendem Organ und dessen Verbindung zum Gehirn.
    Ein Netzwerk erinnert sich
    Das menschliche Gehirn enthält etwa 1010 Nervenzellen (Neuronen), von denen jede einzelne an ca. 1000 Kontaktstellen mit anderen verknüpft ist. Die Weiterleitung von Signalen erfolgt an den langen Fortsätzen der Nervenzellen, den sogenannten Axonen, in Form von elektrischen Spannungsveränderungen. An den Kontaktstellen zwischen zwei Nervenzellen beziehungsweise einer Nervenzelle und einer anderen Zelle, den Synapsen, findet die Erregungsübertragung von einer Zelle auf die andere statt.
    Trifft ein wahrnehmbarer Reiz auf eine Sinneszelle, so werden die Informationen in Form von elektrischen Impulsen an eine Nervenzelle und ihre Synapsen weitergegeben und in Form eines sogenannten Ultrakurzzeitgedächtnisses gespeichert. Der elektrische Impuls beginnt nun zwischen den Synapsen verschiedener Nervenzellen zu kreisen. Auf diese Weise bildet sich ein Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis) aus. Dieses festigt sich und führt zu der Ausbildung des so genannten Langzeitgedächtnisses, welches in Form von Verbindungen zwischen Neuronen gespeichert wird.
    Während unser Kurzzeitgedächtnis nur über eine begrenzte Kapazität verfügt und maximal einen Tag lang speichern kann, erfordert die nachfolgende Dauerspeicherung im Langzeitgedächtnis eine erhebliche Umformung des Gedächtnisinhaltes. Während eine Vielzahl dieser Fähigkeiten auf das menschliche Gehirn beschränkt ist, findet sich die Ausbildung eines Langzeitgedächtnisses auch im Tierreich, beispielsweise unter den Wirbellosen bei Honigbienen oder unter den Wirbeltieren bei Kühen. Verhaltensforscher fanden heraus, dass Kühe auf sozial komplexe Weise interagieren, im Laufe der Zeit Freundschaften entwickeln und sogar in der Lage sind, negative Erfahrungen von positiven zu unterscheiden und sich entsprechend zu verhalten. Die Ausbildung eines Langzeitgedächtnisses ist auch für die Ausbildung sozialer Hierarchien in der Herde von Bedeutung.
    Die Lateralität der Hirnhälften: Das

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