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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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schien insgesamt nicht viel zu wissen. Wie, zum Teufel, hatte er es geschafft, den beiden einzigen Frauen, die er jemals geliebt hatte, das Herz zu brechen? Er sollte nach Hause fahren und seiner Mutter versichern, dass er sie hasste. Einen perfekten Hattrick hinlegen.
    Oben am Muster Field flammten Scheinwerfer, Taschenlampen, Blinklichter und Baustellenlampen vor dem violetten Himmel, so deutlich sichtbar wie die Sonnenwend- oder Signalfeuer auf den Bergkuppen des alten Schottland. Er hoffte, dass die modernen Nachfahren jener Schotten den Ruf ignorierten, da seine Leute es ansonsten mit einer Unzahl an Gaffern und Spekulationen aufnehmen mussten.
    Er parkte seinen Truck am Ende einer Reihe von Fahrzeugen, die den nicht vorhandenen Seitenstreifen der Route 137 verstopften, darunter mindestens zwei Geländewagen mit Aufklebern der freiwilligen Feuerwehr. Lyle musste um Hilfe bei der Regelung des Verkehrs nachgesucht haben. Die konnten sie gebrauchen. Es standen bereits mehr Wagen herum, als durch die mit dem Fall befassten Personen gerechtfertigt war.
    Er stieg aus, als Clare vor ihm einparkte. Er wartete, bis sie ihren Subaru verlassen hatte. Sie hatte ihren Kragen wieder angelegt. Sie sah ihn nicht an. »Stell fest, wer die Warnleuchten verteilt, und stell eine vor deinen Wagen«, sagte er. Sie nickte. Ging an ihm vorbei die dämmrige Straße hinauf. Er streckte die Hand aus, als sie an ihm vorbeiging, dann ließ er sie sinken. Was, zum Teufel, sollte er zu ihr sagen, hier und jetzt? Er schüttelte den Kopf.
    Im dem Moment, in dem er das Feld betrat, hörte er Lyle seinen Namen rufen. Russ konnte im grellen Licht der Scheinwerfer und Blinklichter nichts erkennen, aber er ging dem Geräusch nach. Hinter den Streifen- und Rettungswagen lag das hintere Ende des Feldes im Dunklen, die schwarzen Stämme der zweihundert Jahre alten Bäume zeichneten sich gegen den schimmernden Sternenhimmel deutlich ab. Über den westlichen Bergen flammte Wetterleuchten auf. Zwei Taschenlampen gelang es kaum, die Dunkelheit zu durchdringen.
    »Hier rüber!« Russ folgte Lyles Stimme und traf den Deputy Chief bei der Aufstellung eines Scheinwerfers an, während Kevin Flynn zwei Halogenleuchten an dem anderen Mast justierte.
    »Kevin, was machst du denn hier? Du hast heute Abend dienstfrei.« Russ griff nach dem Mast und hielt ihn fest, damit Lyle den Ständer aufklappen konnte. »Wo ist Noble?«
    »Lyle hat mich angerufen«, erklärte Kevin. Für einen Jungen, dessen normale Reaktion auf Schwerverbrechen in einem »Juhu!« bestand, klang er ziemlich gedämpft.
    »Ich habe Noble zu den Kids geschickt, die Esfuentes’ Leiche gefunden haben.« Lyle grunzte, während er die Ständerbeine in die richtige Position zwang.
    »Statt die Scheinwerfer aufzustellen?« Russ bückte sich und griff nach der Batterie. »Das hier ist nicht gerade deine Stärke, Lyle.«
    »Ich will ihn nicht in der Nähe der Leiche haben.« Lyle drückte auf Russ’ Hand und steckte mit der anderen den Stecker in die Batterie. Weißes Licht explodierte in der Dunkelheit, und die drei Männer schirmten ihre Augen ab.
    »Ist er hier?« Reflexartig sah Russ zu Boden, um festzustellen, ob er Indizien zerstörte.
    Lyle zeigte mit dem Daumen. »An der Steinmauer.« Er winkte Kevin zu. »Hol den nächsten Scheinwerfer.« Der jüngere Officer nickte und trottete in Richtung Streifenwagen.
    Russ blickte ihm nach. Eine Gruppe von Leuten, die wie Zivilisten wirkten, reckte nahe der Straße die Hälse. Das gefiel ihm nicht. »So. Also nicht wie die anderen beiden in den Wald verschleppt.«
    »Nein. Dieser Fall ist anders.«
    »Ich will mich ja nicht einmischen«, sagte Russ. »Aber ich hatte noch nie Probleme damit, dass Noble einen Tatort verunreinigt hätte.« Er senkte die Stimme. »Kevin schiebt gerade Überstunden.«
    Lyle sah ihm direkt in die Augen. »Es sieht übel aus. Kevin wird damit fertig. Noble nicht.«
    Russ’ Mund wurde trocken. »Übel?«
    Lyle nickte.
    »Scheiße.« Er ging einen Schritt in die Richtung, die Lyle angezeigt hatte, dann blieb er stehen. »Lass uns erst die restlichen Scheinwerfer aufstellen. Ich will nichts kaputt machen, weil ich im Dunklen herumstapfe.«
    Eine kühle Brise raschelte in den Baumkronen. »Ich hoffe, verdammt noch mal, dass es nicht ausgerechnet heute Abend anfängt zu regnen«, meinte Lyle. »Wir könnten noch einen Beamten brauchen. Tim und Duane sind nach dem Feiertag noch nicht wieder dienstbereit.«
    »Ruf Hadley Knox. Sie

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