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Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall

Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall

Titel: Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Cornelius Fischer
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auf etwas Bestimmtes, wenn du die Mehrzahl benutzt?«, fragte der Commissaris.
    »Weißt du eigentlich, was du tust, Bruno?«, fragte der Hoofdcommissaris zurück. »Ich habe noch nie eine Ermittlung gesehen, die so dilettantisch geführt worden ist. Im Fall Amir Singh setzt du einen Mann auf freien Fuß, der offenbar der Täter ist, zumindest behauptet er das, und der Aktenlage nach könnte es durchaus zutreffen. Und statt der Aufklärung des Mordes an Carien Dijkstra absolute Priorität einzuräumen, fährst du mit Hoofdinspecteur Gallo nach Rotterdam, um die Kollegen vom Zoll mit allen möglichen windigen Anschuldigungen zu konfrontieren, für die es nicht den geringsten Beweis gibt, nichts, was auch nur im Entferntesten Hand und Fuß hat, außer deiner –«
    »Intuition«, warf Van Leeuwen ein. Er konnte Joodenbreests Gesicht noch immer nicht erkennen, aber er war sicher, dass die Scheibe hinter der Sonnenblende allmählich mit Eisblumen beschlug.
    »Intuition«, wiederholte Joodenbreest, »ist das deine Vorstellung von Polizeiarbeit? Vergiss nicht, die von der Zollfahndung ziehen am selben Strang wie wir. Sie dienen demselben Staat. Denk immer daran, was JFK gesagt hat –«
    »Wer?«
    »John F. Kennedy, der amerikanische Präsident – Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage, was du für dein Land tun kannst ! « »Nie gehört«, sagte Van Leeuwen.
    Joodenbreest versteifte sich. Seine ganze Haltung zeigte, wie sehr er es bedauerte, dem Commissaris in einem Augenblick derSchwäche von seinem behinderten Bruder erzählt zu haben, den er in einem Heim in Rotterdam untergebracht hatte. Er hatte seine verwundbare Stelle gezeigt, in der Annahme, Van Leeuwen sei ein Freund, der ihn nun mit neuen Augen sehen und sein geheimes Wissen niemals gegen ihn verwenden würde. Und obwohl er sich in seinen Hoffnungen getrogen sah, musste er weiter so tun und in seinem Untergebenen den Freund sehen, den er niemals haben würde.
    »Ich habe ihn letzte Woche besucht«, sagte Joodenbreest. Er klemmte sich seine Uniformmütze unter die Achsel, bereit, den Raum schnell zu verlassen. »Ich erkenne ihn langsam nicht mehr wieder. Er sagt kein Wort, und wenn er doch redet, ist es wirres Zeug, das ich nicht verstehe. Er sitzt die ganze Zeit in seinem Rollstuhl am Fenster und starrt hinaus, und als ich gehen wollte, sagte er: Bald wird es frieren. Dann können die Kinder rodeln gehen. Ich will meinen Schlitten. Bring mir meinen Schlitten mit. Redet Simone auch so einen Unsinn? Dabei hat er gar keinen Schlitten.«
    »Er kann meinen haben«, sagte Van Leeuwen. »Es wird dich vielleicht trösten, dass der Hauptverdächtige in dem Mordfall Amir Singh oben in einer Arrestzelle sitzt, wo wir ihn zur Befragung festhalten.«
    »Radschiv Sharma? Also doch, habt ihr ihn wieder verhaftet?« »Sein Sohn Shak. Der Vater hat sich nur selbst beschuldigt, um ihn zu schützen.«
    Joodenbreest nickte, und seine Stimme gewann hörbar an Temperatur, als er sagte: »Dann will ich dich nicht länger aufhalten, Bruno. Ich meine, die Ermittlungen in diesem Fall dauern schon viel zu lang. Wo sind eigentlich die anderen alle – Gallo, Inspecteur Vreeling und dieses Punkmädchen, wie war noch sein Name? – Julia Tambur.«
    »Julika«, korrigierte Van Leeuwen. »Brigadier Tambur ist schon oben bei dem Verdächtigen, und Ton auch. Remko – Inspecteur Vreeling – müsste heute wiederkommen, er war auf einem Fortbildungsseminar, irgendwas über die dritte Generation des Terrors ...«
    »Osama bin Ladens Enkel? Wusste gar nicht, dass der was mit Frauen hatte. Ah, jetzt fällt’s mir ein – er hat eine Mail geschickt, dass er für einen Monat nach London gehen soll –«
    »Osama bin Laden?«
    »Nein, Inspecteur Vreeling. Wenn du mal in deine Mails reinschauen würdest, wüsstest du auch Bescheid. Die Engländer waren wohl ziemlich beeindruckt von ihm, und jetzt hatten die da doch diesen Terroranschlag in der U-Bahn mit zig Toten ...«
    Van Leeuwen leerte den Plastikbecher, knüllte ihn zusammen und warf ihn in den Papierkorb, wo er mit einem hohlen Geräusch aufschlug. »Ich hole ihn in meine Mannschaft, und er zieht es vor, den Bobbys zu helfen. Ganz schön undankbar.«
    Joodenbreest zuckte mit den Schultern. Er trat auf den Gang, steckte dann aber noch einmal den Kopf zur Tür herein und fragte: »Welche Farbe hat denn dein Schlitten?«
     
    Shak Sharma ging auf und ab. Er ging von einem Ende des Raums zum anderen und wieder zurück. Er ging hin und

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