Ungezaehmte Begierde
Vision mitgerissen worden, die sie nicht wahrgenommen hatte, in eine vollkommene Dunkelheit hinein, der sie nicht entkommen konnte.
Als sie das letzte Mal beinahe in völliger Finsternis versunken war, hatte Tighe sie gerade noch rechtzeitig aufgefangen. Aber Tighe war jetzt tot.
Erneut wurde sie von Panik ergriffen, während sie zugleich vor Kummer verging. Sie versuchte zu entkommen, einen Weg aus der Finsternis zu finden, aber es war, als würde sie wegrennen wollen, obwohl ihre Füße in Beton gegossen waren.
Sie war verloren. So wahnsinnig verloren.
Tränen fielen in die stille Dunkelheit, in der die Einsamkeit gigantische Ausmaße annahm und jeder Gedanke von einer Eiseskälte erstickt wurde.
Wieder bäumte sich die alles verschlingende Angst in ihr auf und wieder durchbrach ein einziges Wort die beklemmende Stille in ihrem Kopf.
Tighe!
*
»Bieg rechts ab.«
»Bist du sicher?«, fragte Hawke.
Tighe knurrte und grub die Fingernägel in seine Handflächen. »Mach schon!«
Der Wagen bog in eine Wohnstraße in einer besseren Gegend Arlingtons ab.
»Teure Bude für eine FBI-Agentin«, zweifelte Jag.
»Das Haus gehört ihr auch nicht«, erklärte Tighe. »Dass es teuer ist, heißt doch nur, dass es dem FBI als Unterschlupf dient. Sie steht unter Schutz.«
»Wir wandeln die Gestalt und schalten sie aus«, sagte Hawke. »Jag, du bleibst beim Wagen.«
Jag brummte leise etwas vor sich hin. Auch wenn er ihn nicht richtig verstand, wusste Tighe, dass der Krieger das Schicksal verfluchte, weil er nicht die Fähigkeit besaß, die Gestalt zu wandeln, wenn er bekleidet war.
»Welches Haus ist es?«, fragte Hawke.
»Ich sage Bescheid, sobald ich es weiß.« Seit sie das Haus der Krieger verlassen hatten, fühlte Tighe Delaney immer deutlicher und wurde geradezu mit voller Kraft zu ihr hingezogen. Als dann ihre Angst durch seinen Kopf rauschte, schlug sein Herz wie wild. Immer wieder rief sie verzweifelt seinen Namen und quälte damit seine geschundene Seele. Sie dachte, er wäre tot, und wusste zugleich, dass er ihre einzige Hoffnung war.
Sie glaubte sich für immer in der Dunkelheit gefangen.
»Hier!« Tighe konnte sich nicht erklären, woher er wusste, dass sie sich im Schlafzimmer im ersten Stock befand. Dort, wo noch Licht brannte. Aber er wusste es.
In der dunklen Nacht waren die Gesichtszüge der Männer, die im Wagen an dem Haus vorbeifuhren, nicht zu erkennen. Den anderen Wagen hatten sie zwei Straßen weiter abgestellt. Sollte etwas schief gehen, würden sie sich trennen und sich woanders wiedertreffen.
Als sie um die nächste Ecke gebogen waren, parkte Hawke den Wagen am Straßenrand.
»Wandelt die Gestalt«, befahl Tighe, dann rief er das Tier in sich, drängte aber an dem Tiger vorbei und verwandelte sich direkt in eine Hauskatze. Als junger Krieger hatte er sich immer erst in einen Tiger verwandeln müssen und war erst danach in der Lage gewesen, seine Gestalt zu verkleinern. Das war ziemlich aufwendig gewesen – also hatte er schnell gelernt, sich diesen lästigen Umweg zu ersparen.
Jag blieb in Menschengestalt und öffnete ihnen die Wagentür. Tighe sprang auf das Gras hinaus, gefolgt von Kougar, als sich Hawke über ihnen in die Luft erhob.
Während Tighe und Kougar auf vier Pfoten auf das Haus zuliefen, gab Hawke einen Bericht ab.
Das Außengelände wird von zwei Beamten kontrolliert – einer ist hinten, der andere beobachtet von den Büschen vorne rechts an der Ecke aus die Vorderseite. Der Zaun ist hoch und wirkt ziemlich solide. Ich nehme mir den Mann hinten vor.
Tighe antwortete . Ich bringe den Mann vorn unter meine Kontrolle und lasse ihn die Tür öffnen. Kougar und ich gehen hinein. Du passt draußen auf, Wings.
Werd ich tun.
Tighe lief durch den Vorgarten und strich um die Beine des wachhabenden Beamten.
»Hau ab!« Der Mann hob ihn mit dem Fuß hoch und schleuderte ihn durch die Gegend.
Verdammter Mensch! Lautstark machte sich Tighe hinter ihm bemerkbar, damit der Beamte davon überzeugt war, dort befände sich nur eine Katze. Dann wandelte er die Gestalt und packte den Mann am Hals, bevor dieser überhaupt wissen konnte, wie ihm geschah. In dem Augenblick, als der Mann auf den Boden fiel, übernahm Tighe die Kontrolle über seine Gedanken.
»Du musst auf die Toilette. Wenn ich es dir sage, gehst du ins Haus. Zwei Katzen werden versuchen, mit dir hineinzuschlüpfen. Das lässtdu zu. Sie dürfen von niemandem aufgehalten werden. Sobald du im Haus bist, gehst du auf die
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