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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Nacht nic h t all e ine g e la s sen werden.«
    »Aber ich…« W as konnte sie sagen? Nach de m , was Dr. Gold m ann gehört hatte, würde jeder Protest grotesk klingen.
    »So wie ich das sehe«, be m erkte Martin Goldmann und klang wie Käthe ange s ichts einer u nerle d igten Schulaufgabe, »ist es I h re Verantwortung.«
    Großartig. Ganz eindeutig lag auf diesem Haus ein böser Zauber, der sie jedes m al wieder einfing, w e nn sie den Fehler m achte, es zu betreten. Und das Tückische war, es gab keinen Ausweg; wenn sie Philipp jetzt seinem Pe r sonal über l ieß und er wider Erwarten starb, dann würde sie sich für den Rest i h res Lebens verantwortlich fühlen, und sie schleppte bereits genug Last aus der Vergangenheit m it sich heru m . Höchstwahrscheinlich wür d e er s i ch wieder erhole n , ob m it oder ohne ihre Anwesenheit, aber dessen konnte m an eben nicht hundertprozentig sicher sein.
    »Ich bin keine Krankenschweste r «, sagte sie schwach, doch Martin Gold m ann sah, daß sie sich bereits da m it abgefunden hatte, vorerst hierzu b lei be n.
    »Das verlangt ja auch keiner von Ihnen«, m einte er begütigend.
    »Sie brauchen nur darauf zu achten, daß m eine Anweisungen ausgeführt werden; wenn seine A t m ung sich ändert oder er plötzlich anfängt zu zittern, dann fahren Sie m i t ihm ins n ä chste Krankenhaus, ob er will o der nic h t. Ansonsten wird er in e in paar Tagen wieder aufstehen können. Er soll sich nur nicht hastig bewegen.«
    »Dr. Goldmann«, platzte Carla her a us, »bitte sagen Sie Kathi auf keinen Fall… daß ich in der Stadt b i n. Ich wollte eigentlich sie besuchen und…«
    Sie ließ den Satz offen; er wuß t e a u ch so, worum sie ihn in W i rklichk e it b a t. » W ie Sie möchten. Aber glauben Sie nicht, daß sie es früher oder später erfahren wird ? «
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann.«
    »H m . Ich muß sagen, daß Herr Bach m aier m i c h so ohne weiteres als Arzt a k zeptiert hat, bewei s t m i r, daß nic h ts so h eiß g egessen wird, wie man es kocht. Ich habe mir schon im m er gedacht, daß die anti s e m itis c hen Parolen dies e r He rr en nur b illige W ahlkamp f strategie sind.«
    »Ich m öchte Ihnen danken«, entgegn e te Carla ernst. »Für Ihre Hilfe, gerade unter den Umständen.«
    Dr. Gold m a nn lächelte. »Mein Ki n d, ich bin Arzt. Ich habe den hippokratischen Eid geleistet, und d a s bedeutet, daß ich sogar diesem unsäglichen sogenannten Führer h ü lfe.« Er zwinkerte ihr zu. »Obwohl ich in diesem Fall die Gelegenheit dazu benutzen würde, ihn an die Kollegen von der Psychiatrie weiterzuverweisen.«
    Sie überraschte ihn m it einer spontanen U m a r m u ng.
    »Sie sind ein guter Mensch. Ich w e iß, das klingt furchtbar abgedroschen, aber wissen Sie, Sie gehören zu den wenigen wirklich guten Menschen, die ich kenne.«
    Der Tod von Barbara König stand vor seinen Augen. »Ich wünschte, das wäre so«, sagte Martin G old m ann traurig. »Ich wünschte wirklich, das wäre so.«
     
    Der Chauffeur gab zum Glück kei n en Kommentar ab, als Carla ihn bat, ihr m it ihrem Koffer zu helfen. Sein Freund, der Majordo m u s , f ragte, wel c hes Zim m er m an f ür sie zurecht m achen solle. Si e wollte nicht in ihr eigenes zurückkehren, u n d am Ende e ntschied sie sich für das, das Käthe bewohnt hatte. »Das Büro hat Anweisung, Herrn Bach m aier in den nächsten Tagen nicht zu stören«, sagte der Majordo m us, »und Besuchern wird m itgeteilt werden, daß er verreist ist. Es sei denn, Sie erwarten…«
    »Nein«, schnitt Carla ihm das W ort ab und konnte gerade noch verhindern, daß sie hinzusetzte: » W er würde m i ch hier schon besuche n ?«
    Nachdem sie ihre Sachen ausgepackt und den Chauffeur m it D r . Gold m anns Rezept l o s g eschic k t hatte, stä h lte sie sich für ei n e weitere Konfrontation m it Philipp.
    »Du bist noch hier ? «
    »Ja, m i ch wundert das auch.«
    Sie wartete auf die nächste Attac k e, doch er verblüffte sie da m it, friedfertig um etwas zu trinken zu bitten. Dann sagte er abrupt: »Es war ein Fehler.«
    » W as?«
    »Dich herzuholen. Es t u t m ir l e id, Carla. Ich würde es v o rzie h en, wenn du wieder gingst.«
    »Du vielleicht«, entgegnete Carla m it zus a mmengebissenen Zähnen, »aber ich nicht. Nachdem du m ich glücklich gede m ütigt hast, möchte ich auch etwas auf m eine Kosten kom m en. Dich leiden zu sehen ist das m i ndeste, w as du für m i ch tun kannst, Philipp.«
    Er lachte, was

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