Unternehmen Delphin
Ted?«
»Nach acht Wochen, Sir. Gibt 'ne Sonderregelung bei uns Unterwassermenschen.«
»Ich hoffe, daß wir dann wieder zusammen fliegen. Ich würde mich freuen, Ihre Braut kennenzulernen.«
»Natürlich, Sir!«
Du raffinierter Hund, dachte Farrow zufrieden. Was interessiert dich Yumahana? Zu deinem Kätzchen willst du nur. Bist ja jetzt schon ganz krank, daß du weg mußt von ihr! Hat sie dir's gezeigt, was Leidenschaft ist, was? Das hast du noch nicht gekannt, stimmt's? Ja, diese schlitzäugigen Mischlinge! Die sind auf Vulkanböden aufgewachsen, das merkt man. Da kommst du nicht gegen an, auch wenn du jeden Morgen sechs Eier mit Traubenzucker schluckst.
Beim Rückflug nach Wake tauschten die Männer sehr bildhaft und mit schweren Augenlidern ihre Erlebnisse aus. Finley war froh, als man endlich landete und er allein in seinem Bungalow seine Reisetasche auspacken konnte. Helen war nicht da, sie war mit drei Delphinkompanien auf dem Mutterschiff draußen im Pazifik am Rande des Sperrgebietes.
Finley legte sich auf sein Bett und starrte gegen die blau getünchte Decke. In seinem ledernen Brustbeutel lag ein Zettel, den ihm Nuki-na-mu zum Abschied gegeben hatte:
»Komm zurück. Ich warte immer auf dich. Ich liebe dich.«
Es war ihm, als brenne ihre Schrift durch das Leder, durch die Haut und durch alle Muskeln bis tief in sein Herz.
Über die Funkverbindung zu dem weit vor Wake im Ozean kreuzenden sowjetischen Nachrichtenschiff erfuhr Korvettenkapitän Jakowlew die neueste Entwicklung an Land. Er hatte sich mit seinen drei U-Booten und seinen ›Hechten‹ über zwei Wochen lang still verhalten, lag unerkannt in durchschnittlich 200 Meter Tiefe und wartete ab.
Wie vorhergesehen, beruhigten sich die Amerikaner nach einer Woche und suchten nicht mehr außerhalb des Sperrbezirkes das Meer mit Radar und Sonar ab. Nur gelegentlich flogen sie mit Hubschraubern und Jagdbombern Kontrollen und umkreisten die Primorje.
Jakowlew erfuhr auch, daß es dem KGB gelungen sei, einen der maßgeblichen Forscher auf Wake einzufangen. Man erwarte in den nächsten Wochen genauere Berichte, nach denen sich vielleicht ein neuer Einsatzplan für den Genossen Jakowlew ergeben könnte. Auch Admiral Prassolow meldete sich mit der hämischen Frage, ob sich Iwan Victorowitsch wohl fühle. Jakowlew sah es unter seiner Würde an, darauf zu antworten. Er meldete lediglich zurück: An Bord gute Stimmung. Wir grüßen unsere Heimat!
Im Hawaiian Regent Hotel von Waikiki hatte Tulajew unterdessen eine Aussprache mit Nuki-na-mu. Sie saßen in der Cafeteria des riesigen Innenhofes und tranken Kaffee mit Rum und Schlagsahne. Tulajew, von jeher ein Feinschmecker, genehmigte sich dazu auch noch ein Stück Schokoladentorte, die hier besonders delikat war.
»Einen Mann wie Finley ins Bett zu bekommen, ist keine Kunst«, sagte Leonid Fedorowitsch und spielte mit einer Mokkabohne, die als Dekoration für die Torte gedient hatte. »Nuki, was ist los? Du hast doch bisher immer erfahren, was du wolltest.«
»Auch jetzt!« sagte sie, und ihre Augen verengten sich noch mehr. »Er trainiert Delphine.«
»Das wußte ich schon ohne dich …«
»Er erforscht die Sprache der Delphine.«
»Auf Wake! In einem militärischen Sperrgebiet! Und man schafft die Delphine unter schärfsten Sicherheitsbestimmungen auf die Insel! Alles nur, damit eine Gruppe Wissenschaftler sich daran erfreuen kann, daß piep-piep-hui ›Gib mir einen Hering‹ heißt … Nuki, soviel Phantasie hatten nicht mal eure Märchenerzähler.«
»Es sind wirklich nur Delphine dort, Leonid …«
»Und die Betonklötze, die man an der Lagune montiert? Warum baggert man die Lagune aus? Warum hat man ein Sperrgebiet um Wake geschaffen? Was passiert in dem Sperrgebiet?«
»Es steht alles in meinem Bericht.«
»Da steht gar nichts!« Tulajew kaute ein Stück Torte und sah dabei Nuki-na-mu böse an.
»Finley hat damit nichts zu tun.«
»Natürlich nicht! Aber er weiß, was da experimentiert wird.«
»Er sagt nein.«
»Er lügt!« Tulajew leckte seine Kuchengabel ab. Köstliche Schokolade klebte an ihr. »Finley ist ein härterer Bursche, als ich gedacht habe. Er hat sich eine Woche lang mit dir herrlich vergnügt, aber nicht die Schnauze aufgemacht. Nuki, das war keine Meisterleistung. Wann kommt er wieder?«
»Vielleicht in acht Wochen.«
»Das ist eine lange Zeit.« Tulajew blickte hinaus in den weiten, mit Bäumen und Büschen verzierten Innenhof und hinüber zu der etwas erhöhten
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