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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Schußverletzung zu sehen. Der Arzt ließ sich vorerst jedoch nicht umstimmen und lehnte schroff ab. Zugleich behauptete er, zwei Amputationen vorgenommen zu haben. Die zerschossenen und schwer verbrannten Stümpfe hätten noch weiter gekürzt werden müssen. Schließlich gestattete der Aramedizi-
    ner, dem SWD-Arzt und Ehret Jammun einzutreten. Irna hatte Maske gemacht. Ihr Gesicht glich dem qualvoll verzerrten Antlitz einer Leidenden. Die Untersuchung war schnell erledigt. Der SWD-Arzt brauchte nur einen Blick auf die beiden bioplastverkleideten Stümpfe zu werfen, um zu wissen, daß hier keine Täuschung vorlag. Diese Frau hatte tatsächlich ihre Beine verloren. Jammun wurde noch höflicher. Entschuldigungen murmelnd, zog er sich mit seinen Leuten zurück. Als er das Krankenzimmer verließ, begann eine junge Frau zu lächeln. Sie dachte mit Freude an die gelungene Erfüllung ihrer Aufgabe. Da sie jedoch nicht nur eine Spezialistin der USO war, sondern ein junger Mensch, der sich noch viel Schönes vom Leben erhoffte, dachte sie auch an die beiden Spezialprothesen, die man ihr auf MEDOCENTER, dem medizinischen Spezialplaneten der USO, unberücksichtigt des Kostenaufwandes anfertigen wollte. Sie wurden schöner, besser und moderner sein, als die von Tekener zerstörten Ausführungen. Da sie sich überdies an das Tragen solcher Kunstbeine gewöhnt hatte und die Amputationswunden seit Jahren abgeheilt waren, würde sie unverzüglich ihre neuen Ersatzglieder anlegen und damit ohne lange Eingewöhnungszeit laufen, springen und tanzen können.
    Mit diesen Gedanken beschäftigte sie sich noch, als der Aramediziner eintrat. Der dünne, hochgewachsene Mann lachte leise vor sich hin.
    "Nun wischen Sie aber den Ausdruck des Leidens aus Ihrem Gesicht. Das sieht ja furchtbar aus."
    "Lieber nicht. Eine zweite Kontrolle ist nicht ausgeschlossen. Ich werde den schlechten Gesamteindruck wohl ohne seelischen Schaden überstehen. Sie haben sich großartig verhalten, Doktor. Ist Kennon über den Besuch informiert?" "Ein Bote ist unterwegs. Ich wollte kein Videogespräch riskieren. Können Sie sich vorstellen, warum Jammun nachsehen wollte, ob Sie tatsächlich angeschossen wurden oder nicht?"
    "Ungefähr. Ihn dürfte es kaum interessieren. Vielleicht hat man ihn darum ersucht."
    Irna Irsata ahnte nicht, daß sie die Wahrheit gesprochen hatte. Jammun war sogar noch etwas mehr als nur ersucht worden. Er hatte einen ganz klaren und unmißverständlichen Befehl erhalten. Er schien doch nicht der mächtigste Mann von Lepso zu sein.

    9.

    Spezialist Ronald Tekener wohnte allein in seinem luxuriösen Haus nahe der City. Es glich äußerlich einer phantastisch geformten Austernschale mit asymmetrisch aufgewölbten Ecken. Der Bau aus transparenten Kunststoffen, geschwungenen Stützsäulen und vielfarbigen Glaseinsätzen im rostfreien Stahldach hatte einige Millionen Solar gekostet. Die technischen Geheimeinrichtungen waren noch wesentlich teurer gewesen, aber das wußten nur wenige Leute.
    Vor einer halben Stunde war Sinclair M. Kennon, alias Polos Tradino, mit seinem Fluggleiter angekommen. Die Robotwache hatte ihn identifiziert und ins Haus gelassen.
    Nun saßen beide Männer in bequemen Konturlagern vor der gewölbten Scheibe des Panoramaraumes.
    Wenn man die Rückfront des Hauses von draußen betrachtete, war das Riesenfenster nicht einmal zu sehen. Es wurde von einem Anbau mit halbkugeligem Dach verdeckt. Von innen aber gewahrte man durch dieses Fenster die phantastischsten Landschaftsbilder. Die in dem Anbau untergebrachten Datenspeicher, Bildwerfer, Geräuschimitatoren, Duftspender und Wechselprojektoren zauberten ganz nach Wunsch etwa zehntausend verschiedenartige Landschaften auf die Glaswand. Es war, als stünde Tekeners Haus inmitten der jeweils dargestellten Szenerien. Zur Zeit lief ein Urweltprogramm. Die lavaspeienden Vulkane, das Donnern der Eruptionen und der üble Geruch schweflicher Gase paßten zu seiner derzeitigen Stimmung. 
    Kann man das nicht etwas leiser schalten?" erkundigte sich Kennon. "Der Gestank stört mich ebenfalls."
    "Man kann, aber man will nicht", murrte Tekener. Ein Druck auf einen Knopf des Armbandsenders ließ einen Bedienungsroboter herbeirollen. Er bot allerlei Getränke und seltene Gaumengenüsse an.
    "Stärke dich, Freund. Stärke dich und vergiß, daß dein Plänchen Lücken zu haben scheint. Irna hat gut reagiert. Der Ara spielte exzellent mit. Jammun spurt wie gewünscht. Wo bleiben nun die großen

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