Vampirmelodie
Ergebnis nicht gefallen wird. Und da sie Ihnen einen Job verweigert hat und Sie nicht hier an diesem Ort wären, wenn Sie ihr nicht schaden wollten, sollte Sie das überhaupt nicht beunruhigen.«
Arlene dachte einen Augenblick lang nach. »Tut’s auch nicht«, sagte sie dann.
»Nun, Sie wissen, dass sie im Moment in der Arbeit ist«, sagte der Durchschnittsmann. »Daher denke ich, genau jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um dorthin zu gehen. Und für den Fall, dass ihr Haus mit Schutzzaubern versehen ist, nehmen Sie dies mit.« Er reichte ihr eine seltsame alte Münze. Zumindest sah sie alt aus, und sie war erstaunlich schwer für ihre Größe. »Behalten Sie die immer in der Tasche«, sagte er.
Arlene war verwundert. Sie sah den kleinen Gegenstand zweifelnd an, ehe sie ihn in die Tasche steckte. »Okay. Dann geh ich also jetzt zu Sookies Haus. Danach muss ich mich aber nach einer Wohnung umsehen. Wann wird das Geld auf meinem Konto sein?«
»Morgen«, versicherte der große Mann. »Und Sie werden eine Wohnung finden, und Ihre Kinder werden wieder zu Ihnen ziehen können.«
»Und das ist dann alles, was ich tun soll? Ich hab sie nach einem Job gefragt, und gleich geh ich los und hol ein Halstuch aus ihrer Schublade? Mit diesem Ding in meiner Tasche?«
»Nun, Sie werden sich noch einmal mit uns treffen und uns das Halstuch und die Münze übergeben müssen«, sagte der große Mann achselzuckend. »Aber das ist eine Kleinigkeit.«
»Okay«, sagte Arlene. »Wenn mein altes Auto es bis dahin schafft. Es fährt nicht allzu gut, weil’s die ganze Zeit auf Chessies Hof geparkt war, als ich im Gefängnis saß.«
»Hier ist Geld«, sagte der große Mann, holte seine Brieftasche hervor und reichte Arlene etwas Bargeld. »Wir wollen doch nicht, dass Ihnen das Benzin ausgeht.«
»Nein«, versicherte der Durchschnittsmann. »Das wollen wir wirklich nicht.«
»Ich ruf Sie von dem Handy an, das Sie mir gegeben haben, wenn ich das Halstuch hab«, sagte Arlene. »Wir können uns heute Abend treffen.«
Die beiden Männer sahen einander schweigend an. »Heute Abend ist hervorragend«, sagte der große Mann nach ein, zwei Sekunden. »Ganz hervorragend.«
Kapitel 5
Ich sah Terry Bellefleur zum zweiten Mal an diesem Tag, als ich an der Grabbit-Kwik-Tankstelle mein Auto volltankte. Er füllte den Tank seines Pick-up auf. Terrys Catahoulahündin Annie hockte hinten auf der Ladefläche und war an allem interessiert, was sich an der Tankstelle abspielte, auch wenn sie in der Hitze stark hechelte.
Ich wusste genau, wie sie sich fühlte, und war froh, dass ich bis zum Abend gewartet hatte, um diese Aufgabe zu erledigen. Wenigstens sah jetzt der Asphalt nicht mehr so aus, als würde er schmelzen, und ich musste meine Zunge nicht aus dem Hals hängen lassen.
Nachdem Terry seinen Rechnungsbeleg aus der Benzinsäule genommen hatte, rief ich zu ihm hinüber. Er drehte sich um, und seine Miene hellte sich auf. »Hey, Sook. Wie geht’s Sam? War schön, dich heut wiederzusehn. Wenn ich mich bloß an einen deiner Tische gesetzt hätte und nicht zu An. Die quatscht einem wirklich ein Ohr ab.«
Er war der einzige Mann, den ich kannte, der nicht sofort den Mond anheulen wollte, sobald er An Norr sah. »Sam ist morgen vielleicht auch wieder in der Arbeit«, sagte ich.
»Verrückt, dass ihr beide zur selben Zeit krank geworden seid.«
Er war der einzige Mann in Bon Temps, der das ohne einen anzüglichen Unterton sagte. Ich hatte heute in der Bar einige Kommentare darüber »gehört«, dass Sam undich vier Tage lang einfach gefehlt hatten. »Wie geht’s denn Jimmie?«, fragte ich. Jimmie war Terrys Freundin; zumindest glaubte ich, dass sie eine Beziehung miteinander hatten. Ich freute mich zu sehen, dass Terrys Haar geschnitten und gekämmt war und dass er sich an den letzten Tagen rasiert hatte. Jimmie hatten einen guten Einfluss auf ihn.
»Richtig gut«, erwiderte er. »Ich hab ihren Dad gefragt, ob ich sie heiraten darf.« Terry blickte etwas nervös zu Boden, als er mir diese wichtige Neuigkeit erzählte. Er hatte eine schwere Zeit als Kriegsgefangener in Vietnam durchgemacht und eine Vielzahl körperlicher und psychischer Wunden davongetragen. Ich freute mich so sehr, dass er eine Frau gefunden hatte, und war ganz stolz darauf, mit welcher Entschlossenheit er das Richtige zu tun versuchte.
»Was hat ihr Dad gesagt?« Ich war wirklich neugierig. Auch wenn Jimmie ein wenig jünger war als Terry, erstaunte es mich doch, dass sie
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