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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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nicht ganz fressen.«
    »Ihr solltet mehr Achtung vor eurer Beute zeigen!«, blaffte Krähenfeder.
    Schnips fauchte: »Wer bist du denn, dass du uns Vorschriften machst?«
    Krähenfeder öffnete das Maul und zeigte seine Zähne. »Du kannst es ja rausfinden, wenn du willst.«
    Brombeerkralle berührte den WindClan-Krieger warnend mit der Schwanzspitze an der Schulter. »Wir sind nicht auf einen Kampf aus«, murmelte er.
    Krähenfeder warf ihm einen wütenden Blick zu und schwieg, doch seine Krallen scharrten an dem harten Boden und sein Schwanz peitschte hin und her.
    »Was willst du mit ihnen machen, Streif?«, fragte der dünne Kater.
    Ehe der Silberne antworten konnte, trat Nacht mit gesträubtem Fell einen Schritt vor, ihre Beine waren steif vor Wut. »Ihr habt kein Recht, auch nur irgendwas mit uns zu machen!«, fauchte sie. »Und ihr habt kein Recht, hier unsere Beute zu stehlen.«
    »Ach nein?« Die braun-weiße Kätzin sprach zum ersten Mal. »Und wer hat euch das Recht dazu gegeben?«
    »Gut gekontert, Flora«, kicherte der Dünne.
    Die Frage der Kätzin dämpfte jäh Distelpfotes Zorn. Sie war bereit gewesen, für den Stamm zu kämpfen. Dies war sein Territorium, das von seinen Kriegervorfahren bewacht wurde. Doch auf Floras Frage gab es keine Antwort. Vielleicht hatten die Stammeskatzen tatsächlich nicht das Recht, die Eindringlinge zu vertreiben.
    »Wir wollen keinen Ärger«, miaute Brombeerkralle ruhig und legte seinen Schwanz auf Nachts gesträubte Schulter. »Wir sind auf dem Weg zum Wasserfall. Ihr solltet uns in Frieden ziehen lassen.«
    Streif und Schnips wechselten einen Blick, dann ging Streif einen Schritt zurück und deutete mit dem Schwanz auf das Tal. »Wir wollten euch nicht aufhalten.«
    Ach, wirklich?, dachte Distelpfote. Ihr Auftreten war aggressiv gewesen, sie waren mit peitschenden Schwänzen und gesträubten Pelzen über die Felsen auf sie zugesprungen, bis ihnen klar geworden war, dass sie gegen so viele Katzen keinen Kampf gewinnen konnten. Und egal, was sie nun sagten, Distelpfote wusste genau, dass sie angegriffen hätten, wenn die Stammeskatzen allein gewesen wären.
    Brombeerkralle neigte mit kalter Höflichkeit den Kopf und führte seine Gruppe weiter ins Tal hinauf. Die Eindringlinge schauten ihnen hinterher, wobei die Augen der beiden Kater spöttisch funkelten. Einen Herzschlag lang begegnete Distelpfote dem Blick der jungen Schildpatt-Kätzin, die ein Stück hinter den anderen gewartet und nichts gesagt, sondern nur zugeschaut hatte. Wäre sie eine Clan-Katze, würde sie eine Schülerin sein. Vielleicht wäre sie meine Freundin.
    Windpfote sah offensichtlich nur Feinde. Als er an den Eindringlingen vorbeistolzierte, peitschte er wütend fauchend mit dem Schwanz.
    Sofort gab ihm sein Vater einen Stoß und drängte ihn weiter. »Du Mäusehirn! Willst du einen Kampf provozieren?«
    »Sie legen es doch darauf an«, murmelte Windpfote.
    Distelpfote bemerkte, dass Löwenpfote die Krallen immer noch ausgefahren hatte, als hätte er sich liebend gerne auf die Eindringlinge gestürzt, aber er ließ sich seine Feindseligkeit nicht so deutlich anmerken wie Windpfote.
    Den ganzen Weg hinauf ins Tal spürte Distelpfote, wie ihnen die Blicke der fremden Katzen folgten. Als sie endlich einen Felsvorsprung umrundeten und die Eindringlinge hinter sich zurückließen, stieß sie einen erleichterten Seufzer aus. Auch die anderen Katzen entspannten sich sichtlich.
    »Das ist ja furchtbar!«, rief Bach. »Glauben die Katzen wirklich, sie könnten euch vorschreiben, wohin ihr gehen dürft? Sind die Stammeskatzen Gefangene in ihrer eigenen Höhle?«
    »Ganz so schlimm ist es nicht«, erwiderte Nacht.
    »Aber sie dachten, sie könnten uns herumkommandieren!«
    Fang tappte zu Bach. »Es stimmt, die Eindringlinge werden immer dreister. Sie kommen schon bis zum Wasserfall, um Beute zu schlagen.«
    »Sie wissen, dass wir sie nicht daran hindern können«, fügte Nacht bitter hinzu.
    »Was denkt Steinsager darüber?«, fragte Bach.
    Fang senkte den Kopf. »Er sagt, wir sollten sie nicht herausfordern, zu unserer eigenen Sicherheit.«
    Und was soll das nützen?, fragte sich Distelpfote. Steinsager ist der Anführer des Stammes. Er müsste etwas tun!
    Bach schüttelte den Kopf und ließ sich ein paar Schritte zurückfallen, sodass sie neben Sturmpelz ging. Der graue Krieger hatte während der Begegnung mit den Eindringlingen geschwiegen. Sein Blick war voller Sorge. Bestimmt dachte er daran, wie er den

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