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Tradings. Er kam in die Klatschpresse als einer unserer zahlreichen neuen Milliardäre - ein Penthouse am Strandvägen, ein großartiges Sommerhaus auf Värmdö und eine dreiundzwanzig Meter lange Motoryacht, die er einem ehemaligen, Pleite gegangenen Tennisstar abkaufte. Eigentlich hatte er immer nur gut rechnen können, aber die achtziger Jahre waren nun mal das Jahrzehnt der Rechner und Immobilienspekulanten, und Wennerström hatte sich nicht mehr hervorgetan als die anderen. Eher im Gegenteil, unter all den Big Boys hielt er sich ein bisschen im Hintergrund. Mit Immobilien wollte er nichts zu tun haben; stattdessen investierte er in großem Stil im ehemaligen Ostblock. Als in den neunziger Jahren langsam die Luft raus war und ein Manager nach dem anderen zwangsweise seine Abfindung einforderte, war Wennerströms Unternehmen überraschend gut davongekommen. Nicht einmal die Spur eines Skandals. Eine schwedische Erfolgsstory , so hatte die Financial Times es zusammengefasst.
»Es geschah 1992. Wennerström meldete sich plötzlich beim SIB und teilte mit, dass er Geld wollte. Offenbar unterstützt von in Polen ansässigen Interessenten, legte er einen Plan vor, wie man eine Fabrik aufbauen könnte, die Verpackungsmaterial für die Lebensmittelindustrie produzierte.«
»Eine Fabrik für Konservendosen?«
»Nicht ganz, aber so was in der Art. Ich habe keine Ahnung, wen er beim SIB kannte, aber er konnte ohne Weiteres sechzig Millionen Kronen abstauben.«
»Das klingt ja langsam spannend. Lass mich raten: Danach hat man von diesem Geld nichts mehr gesehen.«
»Falsch«, sagte Robert Lindberg. Er lachte, bevor er sich mit einem weiteren Schnaps stärkte.
»Was dann geschah, ist ein klassisches Beispiel für betriebswirtschaftliche Rechenkünste. Wennerström baute wirklich eine Verpackungsindustrie in Polen auf, in Lodz, um genau zu sein. Das Unternehmen hieß Minos . 1993 erhielt das SIB ein paar enthusiastische Geschäftsberichte, danach Schweigen. 1994 brach Minos plötzlich zusammen.«
Robert Lindberg hatte das leere Schnapsglas mit einem kräftigen Rums auf dem Tisch abgestellt, um zu illustrieren, wie die Firma zusammengebrochen war.
»Das Problem mit dem SIB war, dass es keine festen Regeln dafür gab, wie die Rechenschaftsberichte für die Projekte auszusehen hatten. Du weißt, wie das in diesen Zeiten war. Alle waren derart optimistisch, als die Mauer fiel. Die Demokratie wurde eingeführt, die Gefahr eines Atomkrieges war gebannt, und die Bolschewiken sollten über Nacht Kapitalisten werden. Die Regierungen wollten die Demokratie im Osten stärken. Jeder Unternehmer wollte dabei sein und beim Aufbau des neuen Europa mithelfen.«
»Ich wusste ja gar nicht, dass Unternehmer so eine Schwäche für wohltätige Werke haben.«
»Glaub mir, das war der feuchte Traum eines jeden Unternehmers. Russland und die ehemaligen Ostblockstaaten sind so ungefähr der größte noch zu erschließende Markt nach China. Die Industrie hatte kein Problem damit, der Regierung beizuspringen, vor allem, weil die Unternehmen nur für einen Bruchteil der Ausgaben einstehen mussten. Insgesamt verschlang das SIB knapp dreißig Millionen Kronen an Steuergeldern. Das Geld sollte in Form zukünftiger Gewinne zurückfließen. Offiziell war das SIB eine Initiative der Regierung gewesen, aber der Einfluss der Industrie war so groß, dass der Vorstand praktisch selbstständig arbeitete.«
»Verstehe. Steckt dahinter auch noch irgendeine Story?«
»Gedulde dich. Als das Projekt anlief, gab es keinerlei Probleme mit der Finanzierung. Schweden war noch nicht vom Rentenschock heimgesucht worden. Die Regierung war zufrieden, weil sie mit dem SIB zeigen konnte, wie groß das schwedische Engagement im Osten war.«
»Das geschah alles unter der bürgerlichen Regierung?«
»Die politische Richtung spielt doch keine Rolle. Es geht um Geld, und da ist es scheißegal, ob die Sozis oder die Konservativen die Minister stellen. Also volle Kraft voraus, aber dann kam das Valutaproblem, und danach meldeten sich ein paar dämliche Neue Demokraten - erinnerst du dich noch an die Neuen Demokraten, diese Populistenpartei? - und fingen an zu nörgeln, dass man nicht genügend Einblick in die Tätigkeiten des SIB habe. Einer von diesen Wichteln hatte SIB mit SIDA verwechselt und glaubte, es handele sich um irgendein Entwicklungshilfe-Programm, wie das in Tansania. Im Frühjahr 1994 wurde eine Untersuchungskommission gegründet, die das SIB unter die
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