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Verdammte Unschuld

Verdammte Unschuld

Titel: Verdammte Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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die selbst im Sommer nicht wich. 
    Das Licht aus den kleinen Buntglasornamenten der Fenster dagegen faszinierte Annika schon als kleines Kind, obwohl durch den dichten Wald in der Umgebung selbst am Tage eine Art ständiges Dämmerlicht in dem alten Bauwerk herrschte. Daher konnten sich die Brüder zu jeder Tages- und Nachtzeit darin frei bewegen. Fiel doch einmal ein greller Sonnenstrahl hinein, so wichen sie in die Schatten zurück. Die Sonne konnte sie zwar nicht mehr direkt töten, aber immerhin noch schmerzhafte Verbrennungen zufügen. Also blieben sie den alten Gesetzen der Dunkelheit treu.
     
    Ein leises Knarren der Holztür hinter dem Altar kündigte jetzt das Eintreten von Annika an. Sie trug ein langes, altmodisches Kleid, das in der Taille von einem Stoffgürtel gehalten wurde. Eine weiße Spitzenborte betonte das leicht ausgeschnittene Dekollete ihrer bereits fraulichen Figur als einziger Schmuck. Ein Tuch hielt die langen Haare aus der Stirn. 
    „Wird dieses Spiel euch nicht langsam langweilig?“, fragte sie mit einem warmherzigen Lächeln zur Begrüßung. Die beiden Brüder blickten von ihrem Spiel auf. 
    „Es hilft uns beim Nachdenken!“, erklärte Sascha. 
    „Worüber denkt ihr denn nach?“, wollte das Mädchen wissen. 
    „Über dich“, lächelte Sergej jetzt zurück. 
    Annikas blaue Augen wurden noch größer. „Über mich? Wieso denn das?“ 
    „Wenn du dich entscheiden müsstest für einen von uns beiden, wen würdest du wählen?“, fragte Sascha sie statt einer Antwort. Seine melodische Stimme hatte etwas Lauerndes. 
    Annika konnte nicht ahnen, dass sie nur ihren Tod wählen konnte. Die Beiden würden sie niemals als Mensch gehen lassen. 
    „Wie sollte ich mich für einen von euch entscheiden können. Ich liebe euch doch beide“, gab Annika zur Antwort. Liebe… das war die Falle, die alle Vampire ihren Opfern stellten. Ein menschliches Gefühl, das ihnen dienlich war, um an frisches Blut zu kommen. Im Zustand der freiwilligen Hingabe schmeckte das Blut ihrer Opfer unglaublich süß, ganz anders, als wenn es von Furcht und Abscheu durchtränkt war.
    Und nun sprach dieses halbe Kind von Liebe, eine Liebe, die noch rein war, und die die beiden Brüder nicht kannten. Gerade das aber reizte besonders Sascha. Er erhob sich und ging zu dem Mädchen hinüber. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, ganz wie damals, strich zärtlich über das lange, glänzende Haar, spürte ihren warmen Atem an seiner Wange, als sie sich an ihn schmiegte. Sie duftete nach Lavendel und Weihrauch. Sascha sog diesen Duft tief in sich auf. Seine feinen Sinne nahmen den Rhythmus ihres Herzens wahr, der ihn zum Tanz aufforderte. Es lockte ihn und ihn ihm wuchs das Verlangen, sich diese fremde Wärme zu eigen zu machen. Spontan schlang er seine Arme um sie. Seine Hände folgten der schlanken Taille bis zu den Rundungen ihres Pos. Annika hielt ganz still. Körperliche Nähe hatten die Brüder bislang immer vermieden. Jetzt verwirrte es sie, aber es tat ihr auch irgendwie gut. Das spürte sie ganz deutlich.
     
    Sergej hatte diese Szene beobachtet. Er erhob sich nun ebenfalls und mahnte seinen Bruder ungehalten, sich zurück zu halten. Annika lachte kokett auf. Der Natur der jungen Frau schmeichelte dieser Konkurrenzkampf. „Vielleicht solltet ihr um mich spielen“, schlug sie scherzhaft vor und deutete auf das Schachspiel. Die Zwillinge schauten sich an. „Nun gut, spielen wir diese Partie um dich.“ Wieder war es Sascha, der das Wort ergriff. 
    Zug und Zug verging die Nacht und keiner der Brüder konnte einen Sieg davon tragen. Annika hatte sich in der Zwischenzeit auf einer der Kirchenbänke zum Schlafen niedergelegt. 
     
    „Wir sollten sie beide einweihen“, schlug Sergej plötzlich vor. „Zwei Erschaffer? So etwas hat es noch nie gegeben, meines Wissens nach“, konterte Sascha, der Annika gerne für sich allein gehabt hätte. Doch darin gab sein Bruder nicht nach. „Was soll schon geschehen? Wir würden sie weiterhin auch beide beschützen können“, meinte Sergej.
     
    „Es ist besser, wir machen dieser Sache jetzt ein Ende, statt noch lange zu diskutieren“, mit diesen Worten trat Sascha zu der Schlafenden und rüttelte sich sanft an der Schulter. 
    „Annika, wach auf.“ Verschlafen rieb sich das Mädchen die Augen und setzte sich auf. 
    „Hast du gewonnen, Sascha?“ 
    „Nein, Prinzessin, wir beide haben beschlossen, dir jetzt von unserem Geheimnis zu erzählen.“ Sascha

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