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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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den sie gewonnen hatte -, blieb Simon in seinem Bett sitzen und dachte über die vergangenen Stunden nach, über das, was sie ihm bedeuteten.
    Die Uhr auf dem Kaminsims tickte; als sie sieben schlug, seufzte er. Bedächtig, zögernd schob er alles beiseite - verstaute es in seinem Kopf, damit es nicht durch das beschmutzt würde, was sie gezwungen waren, heute zu tun oder zu sagen. Von dem, was sie spielen mussten.
    Er schlug die Decke zur Seite, erhob sich und kleidete sich an.
    Charlie wartete schon im Frühstückssalon, als Simon eintrat. James, Henry und ihr Vater saßen ebenfalls am Tisch. Simon begrüßte alle wie gewohnt, ließ seinen Blick zu Charlie wandern, als er James gegenüber Platz nahm.
    Lucy Buckstead traf ein, dann kam auch Portia. Fröhlich und gut gelaunt, wie sie war, galt ihr Lächeln dennoch vor allem Charlie.
    Simon dagegen beachtete sie nicht weiter.
    Sie setzte sich auf den Stuhl neben Charlie und verwickelte ihn sogleich in eine amüsante Unterhaltung, die sich um gemeinsame Bekannte in der Hauptstadt drehte.
    Simon lehnte sich zurück, beobachtete sie mit harter, unversöhnlicher Miene.
    James schaute zu ihm, dann folgte er seinem Blick zu Charlie und Portia. Nach einem Moment räusperte er sich und fragte Simon etwas wegen seiner Pferde.
    Der Tag gehörte ihnen, aber es wäre eindeutig und unwiderruflich der letzte - sie mussten das Beste daraus machen. Den ganzen Vormittag über wurden ihre spitzen Bemerkungen und Seitenhiebe schärfer und verletzender, die gespannte Stimmung zwischen ihnen steigerte sich.
    James versuchte sich einzuschalten, Charlie aus der Schusslinie zu ziehen; sie alle verstanden das, freuten sich insgeheim -konnten sich aber nicht leisten, es zuzulassen.
    Da sie begriff, wie schwer es für beide, für Simon und Charlie, war, James’ Hilfe auszuschlagen, hob Portia die Nase in die Luft und verpasste ihm eine schallende Abfuhr. Im Geiste entschuldigte sie sich, während sie das tat, hoffte inständig, dass das Täuschungsmanöver Erfolg haben würde und sie später alles erklären könnte.
    Sie hätte ihm genauso gut eine Ohrfeige geben können. Seine Miene war wie versteinert, als James den Kopf neigte und sie stehen ließ.
    Die Blicke der drei Verschwörer trafen sich flüchtig, dann holten sie tief Luft und machten weiter.
    Es wurde immer schwieriger. Als sie sich schließlich zum Lunch begaben, ging es Portia schlecht. Sie hatte Kopfschmerzen, aber sie weigerte sich, die anderen im Stich zu lassen.
    Stokes gab sich Mühe, sich möglichst wenig zu zeigen. Der Tag war in jeder Beziehung perfekt für ihr Vorhaben. Angesichts des kürzlichen Todes eines Familienmitgliedes erwartete niemand, unterhalten zu werden, auszureiten oder Karten zu spielen. Die gesamte Gästeschar war ein gefesseltes Publikum für ihr kleines Drama; wenn sie es geschickt anstellten, gab es keinen Grund, weshalb es nicht funktionieren sollte.
    Wieder setzte sie sich neben Charlie; übertrieben fröhlich buhlte sie unverhohlen um seine Aufmerksamkeit, belohnte ihn immer wieder mit ihrem strahlendsten Lächeln.
    Von der anderen Seite des Tisches beobachtete Simon sie ungewohnt schweigsam brütend, grüblerisch und mit immer finster werdender Miene.
    Mehr als alles andere war es die bedrückte Stimmung von mühsam im Zaum gehaltener Gewalt, die alle spürten. Einmal, als Portia über eine Bemerkung Charlies lauthals lachte, öffnete Lady O. den Mund - schloss ihn aber gleich wieder. Schaute auf ihren Teller und widmete sich wieder ihrem Essen. Sie warf ihnen einen Blick aus ihren stechenden schwarzen Augen zu, schwieg aber weiter.
    Den Atem ausstoßend, den sie unwillkürlich angehalten hatte, fing Portia Charlies Blick auf, nickte unmerklich und fuhr dann fort.
    Als sie schließlich vom Tisch aufstanden, pochten Portias Schläfen schmerzlich. Lord Netherfield kam zu ihr, fixierte Charlie mit seinem Blick und bat ihn um eine Unterredung unter vier Augen.
    Charlie sah sie an, ratlos und entsetzt. Sie hatten nicht mit direkter Einmischung gerechnet, hatten keinen Plan für diesen Fall.
    Sie zwang sich, noch strahlender zu lächeln. »Ach je - Mr. Hastings wollte mich gerade auf einen Spaziergang durch die Gärten begleiten.« Sie klammerte sich an Charlies Arm, hasste ihre Rolle dabei von ganzem Herzen.
    Lord Netherfield schaute sie an; in seinen Augen stand Verachtung. »Ich denke, Sie könnten auch jemand anderen finden, der Ihnen Gesellschaft leistet - vielleicht eine der anderen jungen

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