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Verführung der Unschuld 2

Verführung der Unschuld 2

Titel: Verführung der Unschuld 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg
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gefunden würden.
    Nur mal gesetzt den Fall falls Giulia doch pünktlich zur Villa gekommen war, um Mariella zu besuchen, jedoch nur Federico angetroffen hätte – und er hätte später deren Auto auf jenem Parkplatz abgestellt, dann würde ihn niemand verdächtigen. Seine DNA wäre identisch mit Lorenzos, und es ist ja wohl normal, dass sich diese DNA im Wagen der eigenen Frau finden würde, schoss es Mariella durch den Kopf. War es richtig ihren Ehemann zu verdächtigen? Oder steckte vielleicht doch Giovanni dahinter, oder ein völlig Fremder?
    Nein, alles deutete auf Federico hin. Wer war eigentlich zur fraglichen Zeit zuhause gewesen, und wieso hatte ihr Mann sie ausgerechnet an jenem Nachmittag hinunter nach Lucca geschickt? Mariellas Magen rebellierte, ihr wurde schlecht bei all den negativen Gedanken. Sie würde versuchen, das Personal nach und nach auszuhorchen, wer sich zur fraglichen Zeit wo befunden hatte, aber zuerst musste sie sich ein wenig hinlegen. Ihr war übel und schwindlig von der Aufregung.
    Gerade als sie den Flur verlassen wollte, um die breite Treppe im Foyer nach oben zu gehen, nahm sie im letzten Augenblick Federico wahr, der zur Haustür hereinkam und sofort in den Flur auf der anderen Seite abbog. Leise und mit klopfendem Herzen schlich Mariella durch das Foyer, ihm hinterher und spähte um die Ecke.
    Federico sah sich nicht um. Er zog einen Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür des Schranks auf, der zu den geheimen unterirdischen Räumen führte. Was wollte er dort? Die nächste Session mit ihr vorbereiten? Jetzt, wo sie schwanger war, würde er kein Risiko für das Kind eingehen. Das hatte er selbst gesagt.
    Unschlüssig beobachtete Mariella, wie ihr Mann im Schrank verschwand und die Tür hinter sich zuzog. Falls er sie wieder abgesperrt hatte, wäre es ihr nicht möglich, ihm zu folgen. Wozu auch, es konnte alle möglichen Gründe geben, warum er hinunter ging. Dies war sein Haus und bestimmt gab es da unten noch mehr als diesen »Spielkeller«. Giovanni hatte ihr erzählt, dass diese unterirdischen Säle früher der Weinlagerung gedient hatten, vielleicht betrieb Federico also hier ein eigenes kleines Weindepot mit erlesenen Tropfen?
    Der Puls klopfte in Mariellas Adern Trommelwirbel. Wenn sie jetzt nach oben ginge und sich hinlegte, würde sie keine Ruhe finden. Denn was wäre wenn …
    Sie atmete tief ein und aus. Soviel Aufregung verkraftete sie in ihrem Zustand fast nicht, aber es musste sein.
    Die Schuhe ausgezogen und in der Hand tragend, lief sie in Strümpfen weiter. Da der Schrank über keinen Türknauf verfügte und natürlich kein Schlüssel steckte, zog sie mit den Fingerspitzen an dem hervorstehenden Türprofil und jubilierte innerlich. Die Tür ließ sich aufziehen.
    Sollte sie hinuntergehen oder zuerst Giovanni suchen, damit er ihr beistand? Aber vielleicht hätte Federico das Verlies bis dahin schon wieder verlassen. Nein, sie musste es wissen. Jetzt. Falls Giulia dort unten wäre, wäre jetzt der geeignete Moment, es herauszufinden.
    Kurz entschlossen überwand Mariella ihre Angst. Auf den Steinstufen würde sie rechtzeitig hören, ob Federico zurückkäme. Sie stellte ihre Schuhe seitlich des Schranks im Flur auf den Boden.
    Der Bewegungsmelder schaltete das Licht ein, kaum dass sie den Schrank durchschritten hatte. Abgestandene Luft schlug ihr entgegen und sie schluckte die aufsteigende Übelkeit hinunter.
    Vorsichtig ging sie die ausgetretenen Stufen hinunter und folgte dem Gang, indem nach und nach Lichter angingen und sich automatisch ausschalteten, sobald sie daran vorbei war. Bevor sie dem abknickenden Gang weiter folgte, horchte sie. Alles war ruhig. Nur ihr Herz hämmerte laut.
    Leise huschte sie bis zu der mit Eisen beschlagenen Tür weiter, die sich nur schwer aufziehen ließ. Von der Treppe aus sah sie hinunter in den dunklen Saal. Nichts war zu sehen und auch nichts zu hören. Dann ging hinter ihr das Licht aus und sie stand im Dunkeln. Eigentlich war sie nicht ängstlich, aber in diesem Augenblick fürchtete sie sich. Federico wäre sicherlich nicht begeistert, sie hier unten zu sehen und sie wäre ihm eine plausible Erklärung schuldig.
    Ein Geräusch ließ sie zusammenzucken und sie hielt vor Schreck die Luft an. Das Klacken hart besohlter Absätze hallte über den Steinfußboden, kam näher, das Licht im Gang sprang an, dann entfernten sich die Schritte wieder. Kurz darauf erlosch die Beleuchtung erneut, und Mariella atmete tief auf.

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