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Verführung der Unschuld 2

Verführung der Unschuld 2

Titel: Verführung der Unschuld 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg
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Hoffentlich ließ sich der Schrank nach draußen auch von innen öffnen, ansonsten säße sie in der Falle, bis Federico das nächste Mal hinunter ginge.
    Sie überwand sich, zunächst ihre Suche fortzusetzen und lief bis zur Abbiegung zurück. Von wo war Federico gekommen, wenn nicht aus dem großen Saal? Und dann fiel ihr auf, dass es tatsächlich noch einen weiteren Gang gab, den man nicht ohne weiteres wahrnahm, weil ein deckenhoher Spiegel eine geschlossene Mauer vorgaukelte. Mit ausgestreckter Hand tastete Mariella sich vor – tatsächlich, es gab dort einen Durchlass, so schmal, dass sie gerade mal hindurch passte. Hier war kein Bewegungsmelder installiert, es blieb stockfinster. Mit einer Hand an der Wand ging sie langsam vorwärts, bis sie an eine Tür stieß, die sich ohne Probleme öffnen ließ.
    Ein dunkler weiter Raum lag vor ihr, nicht ganz so mächtig wie der andere Saal, aber auch nicht klein. Es war kaum etwas zu erkennen, nur am gegenüberliegenden Ende ein schwacher Lichtschein, wie von einer Kerze oder Petroleumlampe, der ihr etwas Orientierung gab.
    Behutsam, Schritt für Schritt, schob Mariella sich vorwärts, immer darauf bedacht, nicht über irgendetwas zu stolpern – oder in eine Grube zu fallen. Wer wusste schon, was für Gefahren hier unten auf ungebetene Besucher lauerten?
    Du leidest ja schon an Paranoia
, schalt sie sich in Gedanken, blieb aber trotzdem vorsichtig.
    Dann stand sie vor einem Gitter, das eine kleine Zelle sicherte und dort lag, auf einer einfachen Pritsche an der Wand – »Giulia!«
    Hatte Mariella bis eben noch einen Funken Hoffnung gehabt, dass sie sich in ihren düsteren Ahnungen ihren Ehemann betreffend geirrt haben könnte, so traf sie die Realität jetzt mit voller Wucht. Zorn stieg in ihr auf. Wie konnte er Giulia das antun, sie hier einzusperren, und vor allem: Warum?
    »Giulia!«
    Erschrocken richtete sich die junge Frau auf und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit. Der spärliche Lichtschein legte einen gespenstischen Ausdruck auf ihr Gesicht.
    »Giulia! Ich bin’s, Mariella!«
    Im selben Augenblick sprang ihre Schwägerin auf und streckte ihre Hände durch das Gitter nach ihr aus. Soweit Mariella dies im Zwielicht erkennen konnte, hatte sie geweint und ihr Makeup war rund um ihre Augen verschmiert.
    »Mariella, hilf mir, bitte!« Vor lauter Schluchzen war Giulia kaum zu verstehen.
    »Das werde ich. Wer hat dich hier eingesperrt? Federico?«
    »Ja.« Giulia weinte lauter und klammerte sich durch die Stäbe an Mariella fest. »Du musst Lorenzo anrufen …«
    »Pscht, beruhige dich. Ich werde alles tun, was nötig ist. Aber zuerst muss ich hier wieder unauffällig herauskommen. Weißt du, was Federico von dir will?«
    »Nein, ich hab es nicht verstanden. Er hat irgendetwas gefaselt, dass es wegen meinem Kind …«
    Die beiden Frauen schrien fast synchron vor Schreck auf, als plötzlich das Licht anging. Mariella fuhr herum und sah, wie Federico an der Tür stand, die Hand lässig auf dem Lichtschalter. Der Raum war abgesehen von der Zelle vollkommen kahl, soviel nahm sie sofort wahr. An den Wänden waren eiserne Ringe eingelassen, das war alles.
    »Was für ein wunderschönes Familientreffen«, amüsierte sich Federico. »Tja, meine Liebe, ich hatte deine Schuhe gar nicht bemerkt, aber Lisa kam mir entgegen und fragte mich, ob sie die aufräumen solle.«
    Dieses verdammte Dienstmädchen!
    »Und da fragte ich mich natürlich, warum deine Schuhe ausgerechnet neben diesem Schrank abgestellt waren …«, fuhr Federico mit süffisantem Lächeln fort und kam näher.
    »Bitte Federico, lass mich doch gehen, was willst du von mir?«, flehte Giulia.
    »Ja, genau, was willst du von ihr?«, fragte Mariella mit scharfer Stimme. »Lass sie sofort frei!«
    »Seid ihr beiden Weiber so dumm oder tut ihr nur so?«
    »Bist du noch ganz bei Trost, Giulia und Lorenzo so etwas anzutun?«, fauchte Mariella ihn an, nicht über ihre Worte nachdenkend. »Was soll das?«
    »Das ist doch ganz einfach.« Er grinste breit und kam näher. »Mein Bruder und ich wurden als Zwillinge geboren, und ich werde dem Patrone ebenfalls Zwillingsbrüder präsentieren. Zwei männliche Nachkommen sind besser als einer. Sozusagen ein Ass.«
    Mariella blieb fast das Herz stehen. Er wollte – ihr Kind und Giulias als Zwillinge ausgeben? Giulia sollte also hierbleiben, bis sie ihr Baby bekommen hatte, und dann?
    »Das kannst du doch nicht machen«, flüsterte sie kraftlos und war sich im

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