Verfuehrung in Las Vegas
nicht mit Frauen, die für mich arbeiten.“
Kate errötete. Sie kam sich albern vor und fühlte sich verletzt, denn bisher war ihr nicht klar gewesen, wie sehr sie sich wünschte, die kleine Affäre mit Nicolas fortzuführen. Doch Nicolas sollte nicht merken, dass ihr seine Zurückweisung wehtat. Natürlich war er nur auf einen One-Night-Stand aus gewesen – sie doch eigentlich auch.
„Ich verstehe“, entgegnete sie und blickte starr über seine Schulter. Dabei fiel ihr Blick auf die Uhr, die ihr eine Ausrede lieferte, zu verschwinden. „Also, Nicolas, das hat sehr viel Spaß gemacht, aber jetzt muss ich wirklich los. Mrs. Oakley wartet sicher schon auf mich.“ Sie schenkte ihm ein, wie sie hoffte, unbekümmertes Lächeln.
„Kate, hast du mir nicht zugehört? Du wirst hier nicht arbeiten.“
Verständnislos sah sie ihn an. „Doch, das werde ich. Ich brauche schließlich Geld.“
„Ich habe dir doch fünfhundert Dollar gegeben. Wenn das nicht reicht, sag es mir einfach.“
„Sei nicht albern.“ Kate war nun auch aufgebracht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will nicht, dass du mir noch mehr Geld gibst. Je mehr ich von dir annehme, umso mehr muss ich auch wieder zurückzahlen. Übrigens habe ich dir vierhundert von der Leihgabe ins Wohnzimmer gelegt. Mrs. Oakley hat mir nämlich versprochen, mir einen Vorschuss …“
„Was redest du da eigentlich?“, fragte Nicolas gereizt. „Du brauchst Geld“, sagte er, als wäre sie ein begriffsstutziges Kind. „Warum gibst du es mir dann zurück? Es sind nur fünfhundert Dollar – ich will sie gar nicht zurückhaben.“
Langsam begriff Kate, dass es sich bei dem Geld gar nicht um einen Vorschuss gehandelt hatte. Gleichzeitig wurde sie von jenem Gefühl von Hilflosigkeit und Minderwertigkeit erfüllt, mit dem sie ihre ganze Kindheit lang gekämpft hatte. „Soll das heißen, du hast mir fünfhundert Dollar geschenkt? Aber warum?“ Plötzlich sah sie die heiße Leidenschaft der vergangenen Nacht und ihr eigenes Verhalten in einem ganz anderen Licht. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, als sie mit ihm geflirtet, sich an ihn geschmiegt und sich in ihrer brennenden Leidenschaft hingegeben hatte? Entsetzt presste sie sich die Hand auf den Mund und rannte aus der Küche.
Nicolas hatte wahrgenommen, wie Kate aschfahl wurde, ehe sie sich umwandte und hinausstürzte. „Was, verdammt noch mal, …“, fluchte er und lief ihr nach. Vor der Tür des Apartments holte er sie ein und hielt sie am Arm fest. „Was ist denn los?“
Kate blickte ihn verächtlich an, doch er spürte, dass sie zitterte. Warum war sie nur so aufgelöst?
„Ich bin keine Prostituierte, das habe ich dir gestern schon gesagt“, brachte Kate mit Tränen in den Augen heraus.
„Und wer hat das behauptet?“
„Du verschenkst doch nicht einfach fünfhundert Dollar!“
Das war es also. „Du hast in der Klemme gesessen, und ich habe dir geholfen. Das ist doch keine große Sache.“
„Für mich schon“, entgegnete Kate und hob eigensinnig das Kinn.
Sie versuchte, ihm ihren Arm zu entwinden, doch Nicolas wollte die Angelegenheit unbedingt klären.
„Ich lasse dich erst los, wenn du mir erklärt hast, worin das Problem besteht.“
„Ganz einfach: Ich nehme kein Geld von Männern an, die ich nicht kenne.“
„Erstens“, erwiderte er und zog sie näher, „kennst du mich. Und nach gestern Nacht würde ich sogar sagen, dass du mich sehr gut kennengelernt hast.“ Eine leise Zufriedenheit erfüllte ihn, als sie heftig errötete. „Und zweitens waren die fünfhundert Dollar nicht für sexuelle Gefälligkeiten“, fuhr er fort und war nun seinerseits etwas aufgebracht. „Ich bezahle nicht für Sex.“
Kate errötete noch stärker, atmete jedoch hörbar aus und entspannte sich etwas. „Es tut mir leid, dass ich dir das unterstellt habe. Es war nur … ich … es wirkte merkwürdig.“
„Es war ein Geschenk zwischen Freunden.“
Kate nickte. „Gut, aber ich kann es trotzdem nicht annehmen.“
„Und warum nicht?“
„Weil ich nicht kann“, erwiderte sie eigensinnig.
„Beruhige dich doch“, sagte Nicolas, aber auch seine Gefühle waren in Aufruhr. Als er ihr über den nackten Arm strich, sah er, wie ihre Augen funkelten. Es war deutlich zu merken, dass sie verletzt war. Dass er vielleicht daran schuld war, schmerzte ihn. Wie hatte das alles nur so schiefgehen können? Morgens nach dem Aufwachen war noch alles gut gewesen. Nicolas’ Körper hatte von der
Weitere Kostenlose Bücher