Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
Vom Netzwerk:
einfacher geflochtener Zopf Bo Derek mit ihrem nassen Shirt und den unzähligen Zöpfen glatt in den Schatten stellten.
    Er rieb sich mit der Hand das Gesicht und atmete tief durch, um seine Fassung wiederzufinden. Die Selbstverständlichkeit, mit der Mia ihre Sinnlichkeit akzeptierte und auslebte, faszinierte ihn und stellte seine wohlsortierte Welt gründlich auf den Kopf.
    Verdammt, wie wollte er die Stunden bis heute Abend überstehen?

8. KAPITEL
    Unkontrollierte Lust? Volltreffer.
    Logisches Denken? Fehlanzeige.
    Nun gut, vielleicht war die Einladung an Seth übereilt, leichtsinnig und dem Verhalten ihrer Mutter verdächtig ähnlich gewesen, dachte Mia, als sie den misslungenen Bildabschnitt mit einer dicken Schicht weißer Ölfarbe übermalte.
    Überhaupt schien sie heute Abend nicht recht bei der Sache zu sein und machte einen Fehler nach dem anderen. Glücklicherweise hatte sie den leuchtend gelben Schwanz, den sie versehentlich dem großen bösen Wolf in ihrer Märchencollage verpasst hatte, gerade noch korrigieren können. Doch wie sie den Fehler ausmerzen wollte, den sie begangen hatte, als sie Seth für heute Abend zu sich bestellte, war ihr schleierhaft.
    Er würde wahrscheinlich jeden Moment auftauchen, nur weil sie nicht den Mut aufbrachte, ihn anzurufen und ihm zu sagen, dass sie es sich anders überlegt hatte.
    Sie wollte ihn heute genauso sehr, wie sie ihn auf dem Festival gewollt hatte. Nein, noch mehr sogar. In ihren wenigen und lange zurückliegenden Männerbeziehungen war sie stets darauf bedacht gewesen, sich nie wirklich fallen zu lassen, immer einen Teil von sich zurückzuhalten. Bei Seth Chandler hingegen versagten all ihre Schutzinstinkte. In seiner Nähe wurde sie zu einer Frau, die von oben bis unten aus Sinnlichkeit und Verlangen bestand, und sie schien nicht das Geringste dagegen unternehmen zu können.
    Bei ihm war sie wild und ungezügelt wie sonst nie. Früher oder später musste sie einen Weg finden, wie sie sich gegen seine beängstigende Wirkung auf sie wappnen könnte. Wahrscheinlich
später
, denn heute Abend würde sie ihm wohl hilflos ausgeliefert sein.
    Möglicherweise war sie nach einer Nacht mit ihm ja auch von ihrem unerklärlichen Verlangen kuriert. Vielleicht würde er hinterher endlich aufhören, in ihrem Kopf herumzuspuken, wie er es seit dem Moment tat, als er von der
José Gaspar
direkt in ihr Leben gesprungen war.
    Außerdem war sein Einfluss auf sie in mancher Hinsicht sogar positiv. Er brachte sie dazu, selbstbewusster und risikobereiter aufzutreten, und so hatte sie es heute Nachmittag endlich geschafft, einen Galeristen in Tampa anzurufen, der ihr seit Monaten anbot, ihre Werke auszustellen. Mia konnte das Geld wahrlich gut gebrauchen, das ihr der Verkauf von einigen Bildern einbringen könnte, aber erst durch Seth hatte sie den Mut gefunden, einen Termin für die Ausstellung zu vereinbaren.
    Bei Lichte betrachtet war sie wahnsinnig gewesen, einer Ausstellungseröffnung in der nächsten Woche zuzustimmen, doch nun gab es kein Zurück mehr. Und da sie schon einmal begonnen hatte, ihr Leben nach ihren Bedürfnissen neu zu gestalten, verdiente sie eigentlich auch eine Nacht mit Seth.
    Mia blickte kritisch auf die Leinwand. Der große böse Wolf hatte mit dem gelben Schwanz viel besser ausgesehen, aber es widersprach ihrer Auffassung von Kunst, die Dinge bewusst zu verniedlichen oder zu verharmlosen. Die drei kleinen Schweinchen mussten eben mit der großen, dunklen und gefährlichen Version leben lernen – so wie sie mit dem Wolf in italienischen Designerschuhen.
    Die Türklingel schrillte, und Mia ließ vor Schreck ihren Pinsel fallen.
    “Mia?”, rief Noelle und riss die Eingangstür auf. “Kann ich reinkommen?”
    So viel zum Thema unglückliche Zufälle, dachte Mia. Nun würde ihre Mutter sie bei dem einen einzigen Mal ertappen, wo sie heimlich einen Lover empfing.
    “Ehrlich gesagt erwarte ich heute Abend Besuch”, sagte sie eilig, bückte sich, um ihren Pinsel aufzuheben und ging hinüber zum Waschbecken, wo sie ihn auswusch. Sie wollte um jeden Preis vermeiden, ihre Mutter anzusehen. Schließlich konnte sie sich auch so lebhaft vorstellen, dass Noelle in diesem Moment hoffnungsfroh lächelte.
    “Irgendjemand, den ich kenne?”, fragte ihre Mutter und legte ihren Mofahelm auf dem Küchentresen ab, der zugleich als Essplatz diente. Dann setzte sie sich auf einen der Barhocker.
    “Ich weiß nicht, ob ich es verraten möchte”, erwiderte Mia und ließ

Weitere Kostenlose Bücher