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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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werden sehen, wenn ich fertig bin, ist es nicht mehr nötig, den Earl oder Tyrell zu holen.“
    Die Countess sah sie hilflos an. Dann nickte sie.
    „Es war alles meine Schuld“, sagte Lizzie und sah der großen Dame, die ihr gegenüberstand, fest in die Augen. „Tyrell ist nichts vorzuwerfen. Ich war verkleidet. Und ich habe ihn mein Leben lang geliebt. Er flirtete ein wenig mit mir – und ich habe ihn verführt. Er hatte keine Ahnung, wer ich war, und ich bin sicher, dass er mich wegen meines Verhaltens für eine erfahrene Kurtisane hielt.“
    „Lizzie!“, rief Papa wütend aus.
    „Lizzie!“, wiederholte Mama entsetzt.
    „Sie wollen damit sagen, dass mein Sohn einem Irrtum aufgesessen ist?“, fragte die Countess.
    „Ja, Mylady. Ich nehme die Schuld auf mich. Es ist nicht nötig, Ihren Gemahl oder Ihren Stiefsohn zu stören. Geben Sie Tyrell nicht die Schuld an dem, was geschehen ist. Geben Sie mir die Schuld – nehmen Sie meine Entschuldigung an. Und lassen Sie mich mit meinem Sohn nach Hause gehen. Ich wollte heute nicht hierherkommen.“ Sie ergriff die Hand der Countess. „Lassen Sie uns nach Hause gehen! Ich liebe Ned – ich bin ihm eine gute Mutter –, verschonen Sie Tyrell und Ihren Gemahl damit.“
    Mama sank auf einen Stuhl und begann zu weinen.
    Die Countess sah Lizzie überrascht an. „Aber Sie kamen in mein Haus, um eine Heirat zu erbitten.“
    „Nein“, flüsterte Lizzie. „Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass Tyrell mich niemals heiraten würde. Das ist der Wunsch meiner Eltern, nicht meiner.“
    „Sie wollen meinen Sohn nicht heiraten?“
    Lizzie zögerte, und es zerriss ihr beinah das Herz. „Nein!“
    Die Countess sah sie prüfend an.
    Lizzie errötete. „Nehmen Sie mir Ned nicht weg“, sagte sie. „Bitte. Sie sind so freundlich. Ich habe es gehört, und ich sehe es jetzt selbst. Ich wollte heute nicht hierherkommen. Bitte. Lassen Sie uns gehen. Lassen Sie mich meinen Sohn nach Hause bringen.“
    Die Countess ließ ihre Hand los. „Bleiben Sie noch einen Augenblick hier.“
    Lizzie befürchtete das Schlimmste.
    „Ich bin gleich wieder da“, sagte die Countess. „Ich werde meinen Mann rufen – und meinen Sohn.“

11. Kapitel
    Eine große Demütigung
    Auf der gefliesten Terrasse stand Tyrell de Warenne und blickte hinaus über die Rasen und Gärten, die sich hinter dem Herrenhaus von Adare erstreckten. Die Lieblingsblumen seiner Stiefmutter waren Rosen, und die blühten jetzt überall in allen nur erdenklichen Farben, aber er bemerkte sie nicht. Vage nahm er die Gegenwart seines Bruders Rex wahr, der auf einem Gartenstuhl saß, in der Hand einen Drink. Von irgendwoher war das Lachen einer Frau zu hören.
    Er drehte sich um, dorthin, woher das Geräusch kam. Einige Damen waren zu sehen, die hinter der Gartenlaube hervortraten. Eine von ihnen war seine Braut.
    Schon seit seiner Geburt war Tyrell in der Tradition der de Warennes erzogen worden. Es war ein ehrwürdiges und stolzes Erbe, bei dem es um Ehre, Mut, Treue und Pflichterfüllung ging. Aber es bedeutete noch weitaus mehr, denn er war der nächste Earl of Adare. An seinen Pflichten als Erbe hatte es nie einen Zweifel gegeben – er allein trug die Verantwortung für den Rang, die politische Stellung und die Finanzen der Familie und des Besitzes. Es war ihm immer bewusst gewesen, dass er eines Tages eine sehr vorteilhafte Ehe eingehen würde, eine Ehe, die die Stellung der de Warennes festigen würde in finanzieller, politischer oder sozialer Hinsicht – oder in allen drei. Und niemals hatte er seine Bestimmung infrage gestellt.
    Er wollte diese Ehe. Wie sein Großvater und sein Vater vor ihm würde er stolz seine Pflicht erfüllen. Und es war seine Pflicht, dafür zu sorgen, dass niemand in seiner Familie irgendeinen Mangel litt. Er würde für seine Brüder sorgen, für seine Schwestern und irgendwann auch für seine Eltern. Von seinen Taten hing es ab, ob der Name der Adares weiter Bestand hatte oder nicht.
    Zwar verfügte seine Familie über erheblichen Grundbesitz, aber erst kürzlich hatten sie ein Stück Land in England mit Gewinn verkauft, um die Finanzen für künftige Generationen zu sichern. Es war nicht genug, um seinen Kindern und denen seiner Brüder und Schwestern ein Leben in Macht und Wohlstand zu garantieren. Lord Harrington war nur ein Viscount, der Titel wurde ihm ehrenhalber vor einem Jahrzehnt verliehen. Trotzdem war er unglaublich reich. Durch Manufakturen hatte er ein stattliches Vermögen

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