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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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jede Menge Nieten. Aber das sah nicht schwul oder transig aus, es erinnerte mich eher an einen Krieger aus dem frühen Rom, nur dass die Kleidung hier halt nicht nur auf einen Lendenschurz beschränkt war, sondern den ganzen Körper bedeckte – inklusive Hose und Lederjacke.
Moment, was hatte er gerade gesagt? „Jetzt?“
Über das Entsetzen in meiner Stimme, zuckte sein Mundwinkel. „Ja, sie würde gerne mit dir frühstücken, wenn du nichts dagegen hast.“
„Aber …“ Ich fuhr mir mit den Händen durch die ungekämmten Haare. „Ich muss mich noch umziehen, und noch duschen, und … und … ich muss doch in den Stall, die warten sicher schon auf mich, und …“
„Das mit dem Stall werde ich regeln. Und Cheyenne wird sicher noch warten, bis du dich fertig gemacht hast. Sie hat fast neunzehn Jahre auf dich gewartet, da schafft sie die halbe Stunde auch noch.“
„Aber … werden sie sich denn nicht wundern, wenn ich nicht im Stall auftauche? Ich meine, ich soll doch nicht auffallen, es soll doch keiner wissen …“
„Ich werde mir schon etwas einfallen lassen.“ Er neigte den Kopf leicht. „Es sei denn natürlich, du brauchst noch ein wenig Zeit, und willst Cheyenne jetzt gar nicht sehen.“
„Nein, doch, ich meine, natürlich will ich. Es ist nur … ich …“ Ich verstummte.
„Du bist nervös.“
Das traf den Nagel so ziemlich auf den Kopf. Ich war nicht nur nervös, ich war hyperaufgeregt. Meine Erzeugerin wollte mit mir frühstücken, jetzt!
„Na komm.“ Diego stieß sich von der Wand ab, und winkte mir ihm zu folgen.
Ich zögerte noch. „Ich muss erst meinem Vater Bescheid sagen, bevor ich …“
„Dein Vater weiß schon Bescheid. Er hat heute Morgen bereits mit Cheyenne gesprochen, und sein Einverständnis zu dem Frühstück gegeben.“
Ach so? Mir geht er aus dem Weg, und mit meiner Erzeugerin spricht er? Hätte er nicht auch zu mir kommen können? Ich kniff die Lippen zusammen.
„Na komm, lass uns jetzt erst mal gehen.“
Langsam schloss ich die Tür, und folgte ihm dann den Korridor hinunter. „Wie spät ist es eigentlich?“
„Kurz nach acht.“
„Es ist schon acht?“
„Wir wollten dich ausschlafen lassen. War eine lange Nacht.“ Sein Blick fiel auf meine Jacke. „Gehört die nicht meinem Sohn?“
„Ähm … mir war gestern kalt, da hat er sie mir gegeben.“
Etwas äußerst merkwürdiges trat in seinen Blick, bevor er ihn nach vorne richten konnte. „Tu mir einen Gefallen, und halt dich von ihm fern.“
Super, der nächste der damit anfing. „Warum?“
„Weil Elicio sehr …“ Er wedelte mit der Hand, und suchte das richtige Wort. „… unbeständig ist. Er lässt sich zu leicht ablenken, ist immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. So kann er seinen Job nicht richtig machen.“
„Als Aydens Leibwächter.“
Wir erreichten die metallende Treppe, und taperten sie eine Etage hör. Hier war auch gleich viel mehr los.
„Elicio ist viel mehr als nur ein einfacher Leibwächter.“
„Ein Umbra.“
Diego nickte. „Und als solcher sollte er sich nur auf seinen Schützling konzentrieren. Aber wie gesagt, er lässt sich zu leicht ablenken. Und nach dem was er gestern gehört hat … ich befürchte einfach, dass ihn das neugierig gemacht hat. Sollte er mit fragen bei dir auftauchen, weiß ihn einfach ab, schick ihn weg. Er muss alle seine Sinne beisammen haben, wenn er seine Aufgabe erfüllen will. Etwas anderes hat ihn nicht zu interessieren.“
Hm, wenn der Mann das so sah, dann sollte ich ihm wohl besser nicht sagen, dass Cio seine Aufmerksamkeit bereits einmal auf mich gerichtet hatte, um mir mein Geheimnis zu entlocken. 
Wir kamen bei der Eingangstür an, die Diego mir netterweise aufhielt.
„Danke.“
Die Tür fiel hinter uns ins Schloss, und die frühmorgendliche Kälte eines Winters umschloss uns. Sofort kuschelte ich mich tiefer in die Jacke.
Flair dagegen rannte begeistert los, um ihre Morgentoilette zu erledigen.
„Ich habe Elicio auch bereits gesagt, dass er sich da raushalten soll“, fügte Diego noch hinzu. „Aber ich kenne meinen Sohn. Er wird es sicher nicht einfach auf sich beruhen lassen.“
„Ich werde ihm nichts erzählen“, versprach ich. Nicht dass ich das vorgehabt hätte. Aber ob ich ihn wegschicken würde, wenn er wieder auftauchte – und das würde er bestimmt, so wie ich ihn einschätzte – wusste ich noch nicht. Dafür war seine Gegenwart einfach viel zu amüsant.
Der Himmel über uns war klar, als wir durch den verschneiten Vorgarten

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