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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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noch Schaden nehmen.
    Es ist von größter Wichtigkeit, dass wir Antworten auf notwendige Fragen bekommen.
    Der Überbringer dieses Briefes ermittelt inoffiziell und genießt mein Vertrauen. Ich bitte Dich, Dir seine Geschichte anzuhören und ihm auf die Fragen zu antworten, die er Dir stellt.
    Lass Dein gesundes Urteilsvermögen walten, dafür bist Du ja bekannt.
    TF
     
    »Dieser Brief also soll Jerker Holmberg weiterhelfen.«
    »Nein. Holmberg bat Fälldin, keinen Namen hineinzuschreiben. Er sagte ausdrücklich, dass er nicht wisse, wer nach Amsterdam fahren würde.«
    »Sie meinen …«
    »Jerker und ich haben die Sache durchgesprochen. Wir stehen jetzt schon auf verdammt dünnem Eis. Wir haben absolut keine Befugnis, nach Amsterdam zu fahren und den Botschafter zu vernehmen. Sie hingegen könnten das.«
    Mikael faltete den Brief zusammen und schob ihn bereits in seine Jackentasche, als Sonja Modig seine Hand ergriff. Sie fasste sehr hart zu.
    »Information gegen Information!«, sagte sie. »Wir wollen wissen, was Janeryd Ihnen erzählt.«
    Mikael nickte. Sonja Modig stand auf.
    »Warten Sie. Sie haben gesagt, dass Fälldin Besuch von zwei Mitgliedern der SiPo bekam. Der eine war der Chef der SiPo. Wer war sein Kollege?«
    »Fälldin hat ihn nur dieses einzige Mal getroffen und konnte sich nicht mehr an seinen Namen erinnern. Bei dieser Zusammenkunft wurde ja auch nichts schriftlich festgehalten. Er hat ihn als dünnen Mann mit einem schmalen Schnurrbart in Erinnerung. Er stellte sich als Chef der Sektion für Spezielle Analyse vor oder etwas in der Richtung. Fälldin sah sich später ein Organigramm der SiPo an und konnte die entsprechende Abteilung darauf nicht finden.«
    Der Zalatschenko-Klub , dachte Mikael.
    Sonja Modig setzte sich wieder hin. Sie schien zu überlegen, wie sie sich ausdrücken sollte.
    »Okay«, sagte sie schließlich. »Auf die Gefahr hin, dass ich mit der Armbrust erschossen werde. Es gab eine Notiz, an die weder Fälldin noch seine Besucher gedacht haben.«
    »Und zwar?«
    »Fälldins Kalender, den er in Rosenbad benutzte.«
    »Und?«
    »Jerker bat um den Kalender. Es ist schließlich ein öffentliches Dokument.«
    »Und weiter?«
    Sonja Modig zögerte abermals.
    »Der Kalender gab an, dass der Ministerpräsident den SiPo-Chef sowie einen Kollegen empfing, um allgemeine Fragen zu besprechen.«
    »Stand ein Name drin?«
    »Ja. E. Gullberg.«
    Mikael spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg.
    »Evert Gullberg«, sagte er.
    Sonja Modig wirkte verbissen. Sie nickte, stand auf und ging.
    Mikael Blomkvist saß noch immer im Café »Madeleine«, als er sein anonymes Handy aufklappte und ein Flugticket nach Amsterdam buchte. Der Flug ging um 14 Uhr 50 ab Arlanda. Er lief zu Dressman in der Kungsgatan, wo er sich ein sauberes Hemd und Wäsche zum Wechseln kaufte, dann zur Apotheke in Klara, wo er sich eine Zahnbürste und Toilettenartikel besorgte. Er achtete sorgfältig darauf, dass er nicht beschattet wurde, als er zum Arlanda-Express rannte. Er erwischte das Flugzeug zehn Minuten vor dem Abflug.
    Um 18 Uhr 30 checkte er in einem heruntergekommenen Hotel im Rotlichtviertel ein, das knapp zehn Gehminuten vom Amsterdamer Hauptbahnhof entfernt lag.
    Er brauchte zwei Stunden, bis er den schwedischen Botschafter in Amsterdam ausfindig gemacht hatte und bekam ihn um neun Uhr ans Telefon. Er wandte all seine Überredungskünste auf und betonte, es handle sich um eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit, die er unverzüglich mit ihm bereden müsse. Schließlich gab der Botschafter nach und verabredete sich mit Mikael für zehn Uhr am Sonntagmorgen.
    Anschließend ging Mikael ins Hotelrestaurant, wo er ein leichtes Abendessen zu sich nahm. Um elf Uhr abends schlief er bereits ein.
     
    Botschafter Bertil K. Janeryd war nicht sehr gesprächig, als er ihn in seiner Privatwohnung zum Kaffee empfing.
    »Also … was ist denn nun so dringend?«
    »Alexander Zalatschenko, der russische Überläufer, der 1976 nach Schweden gekommen ist …«, begann Mikael und reichte ihm Fälldins Brief.
    Janeryd wirkte verblüfft. Er las das Schreiben und legte es dann vorsichtig beiseite.
    In der nächsten halben Stunde erklärte ihm Mikael, worin das Problem bestand und warum Fälldin den Brief geschrieben hatte.
    »Ich … ich kann über diese Angelegenheit nicht sprechen«, sagte Janeryd schließlich.
    »Doch, das können Sie.«
    »Nein, das kann ich nur vor dem Verfassungsausschuss.«
    »Die Wahrscheinlichkeit,

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