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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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dass Sie das noch machen müssen, ist ziemlich groß. Aber in diesem Brief steht, dass Sie Ihr gesundes Urteilsvermögen walten lassen sollen.«
    »Fälldin ist ein ehrenwerter Mann.«
    »Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Und ich habe es auch weder auf Sie noch auf Fälldin abgesehen. Sie brauchen mir keine militärischen Geheimnisse zu verraten, die Zalatschenko Ihnen eventuell mitgeteilt hat.«
    »Ich kenne keine Geheimnisse. Ich wusste nicht mal, dass sein Name Zalatschenko war … Ich kannte ihn nur unter seinem Decknamen.«
    »Welchem Decknamen?«
    »Er wurde Ruben genannt.«
    »Aha.«
    »Ich kann darüber nicht reden.
    »Doch, das können Sie«, wiederholte Mikael und setzte sich auf. »Es sieht nämlich so aus, als würde diese ganze Geschichte demnächst publik werden. Und falls das geschieht, werden die Medien Ihren Namen in den Schmutz ziehen oder Sie als ehrenhaften Mann beschreiben, der aus einer prekären Situation das Beste gemacht hat. Sie bekamen von Fälldin den Auftrag, den Mittelsmann zwischen ihm und Zalatschenkos Betreuern zu spielen. So viel weiß ich schon.«
    Janeryd nickte.
    »Erzählen Sie.«
    Janeryd schwieg fast eine ganze Minute.
    »Ich habe nie irgendwelche Informationen bekommen. Ich war jung … ich wusste nicht, was ich mit der ganzen Sache anfangen sollte. Damals traf ich diese Leute ungefähr zweimal im Jahr. Ich erfuhr, dass Ruben … Zalatschenko sich seines Lebens freute, dass er mit uns zusammenarbeitete und dass die Informationen, die er uns gab, unschätzbar wertvoll waren. Details erfuhr ich nie. Ich hatte gar nicht das Bedürfnis, sie zu erfahren.«
    Mikael wartete.
    »Der Überläufer hatte in anderen Ländern operiert und wusste überhaupt nichts über Schweden - daher war er sicherheitspolitisch gesehen kein großes Thema. Ein paarmal informierte ich den Ministerpräsidenten, aber meistens gab es nichts zu besprechen.«
    »Verstehe.«
    »Sie erklärten immer, dass man ihn auf die übliche Art und Weise behandelte und seine Informationen durch unsere gewohnten Kanäle liefen. Was sollte ich schon sagen? Wenn ich nachfragte, was das bedeute, dann lächelten sie und sagten, das liege außerhalb meiner Kompetenz. Ich kam mir vor wie ein Idiot.«
    »Sie haben also nie darüber nachgedacht, ob an diesem Arrangement etwas faul sein könnte?«
    »Nein. An diesem Arrangement war auch nichts faul. Ich setzte ja voraus, dass die SiPo wusste, was sie tat, und die nötige Routine und Erfahrung hatte. Aber ich kann nicht darüber sprechen.«
    In diesem Moment sprach Janeryd bereits mehrere Minuten darüber.
    »Das ist alles unwesentlich. Nur eine Sache ist jetzt wesentlich.«
    »Und zwar?«
    »Die Namen der Personen, die Sie trafen.«
    Janeryd sah Mikael fragend an.
    »Die Personen, die sich um Zalatschenko kümmerten, haben alle Befugnisse weit überschritten. Sie haben kriminelle Machenschaften betrieben und werden Gegenstand einer Voruntersuchung sein. Deswegen hat Fälldin mich auch zu Ihnen geschickt. Fälldin kennt die Namen nicht. Sie haben diese Leute getroffen.«
    Janeryd presste blinzelnd die Lippen zusammen.
    »Sie haben Evert Gullberg getroffen … er war der Leiter.«
    Janeryd nickte.
    »Wie oft haben Sie ihn getroffen?«
    »Er war bei sämtlichen Treffen dabei, bis auf eines. Ungefähr zehn Treffen in den Jahren, als Fälldin Ministerpräsident war.«
    »Wo haben Sie sich getroffen?«
    »In der Lobby irgendeines Hotels. Im Sheraton meistens. Einmal im Amaranten auf Kungsholmen und ein paarmal auch im »Continentals Pub«.«
    »Und wer war sonst noch dabei?«
    Janeryd blinzelte resigniert.
    »Das ist alles so lange her … ich kann mich nicht mehr erinnern.«
    »Versuchen Sie es.«
    »Da war ein … Clinton. Wie der amerikanische Präsident.«
    »Vorname?«
    »Fredrik Clinton. Den habe ich fünfmal getroffen.«
    »Okay … wer sonst noch?«
    »Hans von Rottinger. Den kannte ich schon vorher über meine Mutter.«
    »Ihre Mutter?«
    »Ja, meine Mutter kannte die Familie von Rottinger. Hans war ein wunderbarer Mensch. Erst als er plötzlich bei einem Treffen mit Gullberg auftauchte, erfuhr ich, dass er für die SiPo arbeitete.«
    »Das tat er nicht«, korrigierte Mikael.
    Janeryd wurde blass.
    »Er arbeitete für eine Gruppe, die sich Sektion für Spezielle Analyse nannte«, präzisierte Mikael. »Was haben Sie über diese Gruppe erfahren?«
    »Nichts … ich meine, das waren eben die, die sich um den Überläufer kümmerten.«
    »Ja. Aber es ist doch

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