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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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einer Sahnetorte. Sie mussten schon seit ein paar Stunden hier zusammensitzen.
    »Ein Mineralwasser«, bat er.
    Monica Figuerola schenkte ihm ein. Dann setzten sie sich auf die Sofas, während sie im Hintergrund blieb.
    »Er hat mich sofort erkannt, wusste, wie ich heiße, wo ich wohne, wo ich arbeite und dass ich sportsüchtig bin«, erwähnte Monica Figuerola.
    Der Ministerpräsident warf erst Torsten Edklinth, dann Mikael Blomkvist einen raschen Blick zu. Plötzlich spürte Mikael, dass er eine starke Position hatte. Der Ministerpräsident wollte etwas von ihm und hatte wahrscheinlich keine Ahnung, wie viel er wusste oder nicht.
    »Ich versuche einfach, in dieser komplizierten Geschichte den Überblick über die Akteure zu behalten«, erklärte Mikael leichthin.
    Ich werde den Ministerpräsidenten bluffen .
    »Und woher wussten Sie Frau Figuerolas Namen?«, wollte Edklinth wissen.
    Mikael warf dem Chef des Verfassungsschutzes einen Blick zu. Er hatte keine Ahnung, aus welchem Grund der Ministerpräsident ihn zu einem heimlichen Treffen in einer gemieteten Wohnung auf Östermalm eingeladen hatte, aber er fand es irgendwie inspirierend. Praktisch hatte es ja auch nicht allzu viele Alternativen gegeben. Armanskij hatte die Sache ins Rollen gebracht, indem er die Informationen jemandem anvertraute, auf den er sich verlassen konnte. Vielleicht Edklinth, vielleicht jemand anders. Mikael schoss einfach mal ins Blaue.
    »Ein gemeinsamer Bekannter hat mit Ihnen geredet«, sagte er zu Edklinth. »Sie haben Figuerola darauf angesetzt, dass sie überprüft, was hier eigentlich los ist. Danach hat sie entdeckt, dass ein paar SiPo-Aktivisten illegal Telefone abhören und in meine Wohnung eingebrochen sind. Womit Sie die Existenz des Zalatschenko-Klubs bestätigt hätten. Schließlich wandten Sie sich an den Justizminister und der wandte sich an den Ministerpräsidenten. Und jetzt sitzen wir alle hier. Was wollen Sie von mir?«
    Als Edklinths Augen sich vor Schreck weiteten, wusste er, dass er mit seinem Bluff einen Volltreffer gelandet hatte. Er fuhr fort:
    »Der Zalatschenko-Klub spioniert mir hinterher, ich spioniere denen hinterher, und Sie spionieren dem Zalatschenko-Klub hinterher, und der Ministerpräsident weiß, dass dem Ganzen ein Skandal zugrunde liegt, den die Regierung vielleicht nicht überleben wird.«
    Plötzlich musste Monica Figuerola lächeln, doch sie versteckte ihr Lächeln hinter dem Wasserglas, das sie zum Mund hob. Sie hatte begriffen, dass Mikael bluffte, und sie wusste, wie er sie mit der Kenntnis ihres Namens und ihres Lebenslaufs hatte überraschen können.
    Er hat mich im Auto in der Bellmansgatan gesehen. Er ist äußerst wachsam. Er hat sich mein Kennzeichen notiert und mich so identifiziert. Der Rest ist Bluff.
    Sie sagte jedoch kein Wort.
    Der Ministerpräsident wirkte bekümmert.
    »Das erwartet uns also?«, fragte er. »Ein Skandal, der die Regierung stürzen wird?«
    »Die Regierung ist nicht mein Problem«, gab Mikael zurück. »Mein Auftrag lautet, diese ganze Affäre rund um den Zalatschenko-Klub aufzuklären.«
    Der Ministerpräsident nickte.
    »Und mein Auftrag lautet, dieses Land in Übereinstimmung mit unserer Verfassung zu regieren.«
    »Was bedeutet, dass mein Problem auch in allerhöchstem Maße das Problem der Regierung ist. Aber nicht umgekehrt.«
    »Könnten wir bitte aufhören, uns im Kreis zu drehen? Warum, glauben Sie, habe ich dieses Treffen anberaumt?«
    »Um herauszufinden, was ich weiß und was ich vorhabe.«
    »Zum Teil richtig. Aber um es exakter auszudrücken: Wir sind in eine Verfassungskrise geraten. Lassen Sie mich vorausschicken, dass die Regierung mit dieser Sache nicht das Geringste zu tun hatte. Wir sind selbst völlig überrumpelt worden. Ich hatte noch nie etwas gehört von diesem … dem, was Sie als Zalatschenko-Klub bezeichnen. Auch der Justizminister hatte noch nie davon gehört. Herr Edklinth, der eine hohe Position in der RPF/Sich innehat und seit vielen Jahren für die SiPo arbeitet, war ebenfalls ahnungslos.«
    »Das ist alles immer noch nicht mein Problem.«
    »Wir wollen wissen, wann Sie vorhaben, Ihren Artikel zu veröffentlichen, und was genau Sie darin schreiben werden. Das hat nichts mit Schadensbegrenzung zu tun.«
    »Nein?«
    »Blomkvist, das Schlimmste, was ich in dieser Situation tun könnte, wäre, auf den Inhalt Ihrer Story Einfluss zu nehmen. Ich möchte Ihnen jedoch eine Zusammenarbeit vorschlagen.«
    »Erklären Sie mir das bitte

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