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Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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verzichtbar. Aber Saif wäre ein entsetzlicher Verlust. »Sie hätten sich an unterschiedlichen Orten verstecken müssen.«
    Baseyews Lächeln wird zum dreckigen Grinsen. »Man sagt, sie seien unzertrennlich.«
    »Was soll das heißen?«, fährt Aziz ihn an.
    »Nichts«. Er grinst noch dreckiger.
    Als Einsatzleiter ist Baseyew innerhalb des Netzwerks von unschätzbarem Wert. Er hatte den Kauf des Mistral-MANPADS arrangiert, mit dem das Flugzeug abgeschossen wurde, und auch die lukrativen Kontakte zu den Opiumhändlern hergestellt, deren Ware über die ehemaligen Sowjetrepubliken nach Europa geschmuggelt wurde. Jetzt ist er der wichtigste Eintreiber der Organisation – er achtet darauf, dass die Unterhändler ihre Abgaben in voller Höhe leisten. Durch ihn kommen Millionen herein.
    Aber Aziz wird in Bezug auf Saif keinen verwerflichen Tratsch dulden, auch nicht von Baseyew.
    »Sag nicht noch mal ›nichts‹, nie mehr«, befiehlt Aziz.
    Baseyew zuckt mit den Schultern.
    Aziz durchbohrt ihn mit Blicken, bis sein Grinsen verschwindet. Dann fragt er: »Was ist mit Yusuf?«
    Scheich Yusuf weigert sich beharrlich, mit Aziz in Verhandlungen zu treten. Angeblich ist er immer noch in seine anderen Freier verknallt, die Hekmatyars, die Haqqanis und die anderen hochrangigen Mudschahedin in Afghanistan und den Stammesgebieten von Waziristan. Mudschahedin, die, wie er behauptet, an »der Front« kämpfen.
    Das ist eine grobe Spitze gegen mich, denkt Aziz, nur weil ich in Europa geblieben bin, in »zweiter Reihe«. Dabei habe ich ein Attentat auf einen amerikanischen Linienflug organisiert, habe das Flugzeug auf amerikanischen Grund und Boden stürzen lassen und damit den größten Sieg seit 9/11 errungen, und so was nennt dieser vertrottelte, blinde Alte »zweite Reihe«?
    Aber wir brauchen Yusufs Vermögen. Wenn er darauf besteht, es in einem aussichtslosen Krieg zu verpulvern, wenn er nicht freiwillig von den anderen Schleimscheißern lässt, müssen wir die Liebenden eben gewaltsam trennen. Wenn es außer mir keinen anderen gibt, hat er keine Wahl, als mit mir zu sprechen.
    Aziz hatte Baseyew daher angewiesen, den Amerikanern die Aufenthaltsorte dieser Konkurrenten zuzuspielen – über Gefangene, die diese scheinbar widerwillig verraten sollten. Damit wurden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: den Gefangenen blieb die Folter erspart, und Aziz war seine Rivalen los.
    Es funktionierte. Erst heute Morgen hat Aziz wieder von einem erfolgreichen amerikanischen Drohnenangriff gehört, bei dem ein »bedeutender Talibanführer« ums Leben kam, der von Yusufs Großzügigkeit profitiert und Aziz mit seinen Drogengeschäften Konkurrenz gemacht hatte.
    Warum sollen wir unsere Rivalen selbst töten, wenn uns die Amerikaner das nur allzu gerne abnehmen? Sie bezahlen die Aktion, stecken die Kritik dafür ein und helfen, junge Rekruten von unserer Sache zu überzeugen.
    »Heute Morgen kam eine Botschaft aus Yusufs Lager«, sagt Baseyew. »Unter Umständen ist er demnächst zu einem Treffen bereit.«
    »Gut.«
    Wir brauchen Yusuf.
    Yusuf bedeutet Sicherheit.
    Aziz erinnert sich an eine Zeile aus Shakespeares Macbeth , das er am College gelesen hat. »Das so zu sein, ist nichts: Doch sicher so zu sein …«
    Yusuf bietet Sicherheit. Nein, nicht nur Sicherheit – durch Yusuf werde ich unverwundbar. Er würde mir die Grundlage verschaffen, die mich unangreifbar macht.
    »Und das andere, worum ich dich gebeten habe?«, fragt Aziz.
    »Schwer ranzukommen«, sagt Baseyew.
    Natürlich kommt man schwer ran, denkt Aziz.
    Ist auch ganz gut so, wenn man an die tödlichste Waffe der Welt nicht so leicht rankommt.


    Dave taucht auf und sieht Diana am Strand sitzen, sie lächelt ihn an.
    Jake tippt ihm auf die Schulter und sagt: » Noch mal, Daddy. «
    » Noch eine Welle «, sagt Dave.
    Sie sind am Strand von Rhode Island, machen Ferien, und Dave bringt Jake das Bodysurfen bei. Der Junge steigt auf seine Schultern, lacht und schreit.
    Jetzt sieht Dave Diana an und zeigt auf die Brandung.
    Sie nickt und lacht.
    Sie ist so schön.
    Er winkt ihr zu – komm rein.
    Sie schüttelt den Kopf und lacht, schlingt sich die Arme um den Oberkörper. Zu kalt.
    So schön.
    Er nimmt Jakes Hand, und sie gehen auf die brechenden Wellen zu, plötzlich muss Dave weinen.
    »Major Collins?«
    Es ist Cody, er steht vor Daves Pritsche. Dave braucht einen Augenblick, um zu kapieren, dass er wieder im Camp in Costa Rica ist.
    »Der Boss will dich

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