Vergiss nicht zu atmen
wenn er nicht so überreagiert hätte.“
„Okay. Also… was hat das mit der jetzigen Situation zu tun?“
Er schaute mich genau an. „Denk darüber nach, Alex. Was ist danach außerdem mit jemandem passiert, den er liebt?“
Ich spürte wie sich mein Magen zusammenkrampfte. „Oh nein.“
Er nickte. „Ja. Ich wette eine Million Dollar, das er denkt es wäre irgendwie seine Schuld, dass das Arschloch versucht hat dich zu vergewaltigen.“
Ich schüttelte heftig meinen Kopf. „Nein. Es war nicht seine Schuld. Es war nicht meine Schuld. Das war alles Randy.“
„Ja, na ja… Sei einfach vorsichtig. Sei vorbereitet. Denn ich denke, Dylan macht sich große Vorwürfe und ich weiß nicht, was er jetzt tun wird.“
„Du denkst doch nicht, dass er mit mir Schluss machen wird, oder?“
„Es könnte sein.“
Eine Träne rollte über mein Gesicht. Er streckte seine Hand aus, berührte mein Kinn und sagte dann: „Du und ich… es ist unsere Aufgabe ihn zurück zu holen, okay? Ich weiß nicht, ob wir das können, aber… na ja… ich liebe ihn. Und ich werde nicht zulassen, dass er völlig zusammenbricht, nicht wenn ich es irgendwie verhindern kann.“
„Ich auch nicht“, flüsterte ich.
Kapitel 11
Sagen Sie am Besten einfach nichts (Dylan)
Als ich in den Gerichtssaal eskortiert wurde, waren meine Hände immer noch gefesselt, diesmal vorne, und ein Polizist hielt mich am linken Arm fest.
Ich war nicht gerade in bester Verfassung. Mein Gips war auseinander gebrochen und das meiste davon, war einfach abgefallen. Meine Finger waren eingerollt und ich konnte nichts dagegen machen. Sie taten höllisch weh. Meine ganze Hand hatte eine kranke, graue Farbe, die ich mit Zombiefilmen assoziierte. Mein Shirt stank nach Erbrochenem, obwohl ich so gut es ging versucht hatte, es und mich am Waschbecken zu waschen, bevor sie mich zur Anhörung aus der Zelle geholt hatten.
Ich hatte während eines Krampfanfalls erbrochen.
Aus klinischer Sicht waren die Krampfanfälle nicht sehr stark. Die Ärzte hatten mir gesagt, ich könnte sie für ein Jahr, oder fünf oder auch nie wieder haben. Das konnte man nicht wissen. Ich achte darauf, die Medikamente dagegen täglich zu nehmen. Aber logischerweise konnte ich sie Samstag- und auch Sonntagnacht nicht einnehmen und Montag um 4:00 Uhr morgens fühlte ich, wie es begann. Mein ganzer Körper verkrampfte sich, ich bekam plötzlich schreckliche Kopfschmerzen und das Nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass ich zitterte, ein winziges schnelles Zittern, das mich so durchschüttelte, dass ich mich überhaupt nicht bewegen konnte. Ich denke nicht, dass einer der Anderen überhaupt etwas bemerkt hätte, wenn ich nicht einen Teil des Erbrochenen eingeatmet und begonnen hätte zu husten.
Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte in dem Gerichtssaal zu sehen, aber ganz bestimmt nicht das. Ich war noch niemals zuvor in einem Gerichtssaal gewesen und ich vermute ich hatte ein altes zerfallendes Gebäude erwartet, so wie in den Gerichtssendungen, die meine Mutter früher angeschaut hatte. Stattdessen ging ich in einen sauberen, hell erleuchteten Raum mit Teppichboden und aufwändiger Holzvertäfelung. Der Polizist schob mich hinter eine Absperrung, in der noch weitere Kriminelle saßen und sagte ich solle mich hinsetzen und warten.
Und in diesem Moment sah ich sie. Nicht nur Alex, sondern auch Sherman, Joel und Kelly. Sie saßen in einer Gruppe um Alex herum, so als wollten sie sie unterstützen. Und sie starrte mich an.
Ich musste meine Augen schließen. Ich konnte ihr Herz nicht noch einmal brechen. Aber ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte. Ich konnte ihr jetzt einmal kurz sehr wehtun, so wie man Pflaster abreißt, oder ihr dauerhaft und langfristig damit wehtun, indem ich sie ein Teil meines vermasselten Lebens werden ließ.
Die Anhörungen waren schnell vorüber. Eine nach der Anderen, der Richter entschied wie am Fließband. Deshalb war es eine Überraschung, als mein Fall aufgerufen wurde.
Der Polizist lehnte sich zu mir rüber, sagte: „Hier entlang“, und führte mich dann zu einem Tisch im vorderen Teil des Raumes. Ein Mann in einem Anzug kam durch den Mittelgang vorgelaufen und setzte sich an den Tisch neben mir.
Ich starrte ihn an. „Wer zur Hölle sind Sie?“
Er lehnte sich näher zu mir rüber. „Ich bin Ben Cross. Ich werde Sie anwaltlich vertreten. Heute Morgen sagen Sie am Besten einfach nichts. Ich kenne die Details des Falls. Wir werden
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