Vergiss nicht zu atmen
Sie so schnell wie möglich hier rausholen.“
„Wer hat Sie engagiert?“
Er zeigte mit seinem Daumen in den hinteren Teil des Raumes. „Sie waren das. Ihre Freunde. Joel ist mein Schwager.“
Oh, nein. Sie waren noch schlimmer involviert als ich befürchtet hatte.
„Ich habe nicht darum gebeten.“
„Seien Sie froh, dass man Ihnen keinen Pflichtverteidiger gestellt hat.“
„Ich möchte nicht, dass Sie hier sind.“
Er schüttelte seinen Kopf. „Wollen Sie ins Gefängnis? Schauen Sie, wir können die Details nach der Anhörung klären. Können wir im Augenblick einfach auf meine Art fortfahren?“
„Wie auch immer.“
Ich drehte mich um und schaute weg. Ich wollte nicht undankbar sein. Aber was zur Hölle? Sie hatten einen Anwalt für mich engagiert? Wer konnte sich das leisten? Und warum? Oh Gott.
Also begann Ben Cross für mich zu arbeiten. Und bevor ich es überhaupt merkte, war die Kaution festgesetzt und ich war zurück in der Zelle und wartete. Eine Stunde später kamen die Polizisten wieder um mich abzuholen und führten mich ins Foyer des Gefängnisses. Ich fürchtete mich schrecklich vor dem was nun kommen würde.
Lass ihn an deinen Socken riechen (Alex)
Ich wusste, das Dylan schlimm aussehen würde, wenn er den Gerichtssaal betrat. Er hatte immerhin das ganze Wochenende in Untersuchungshaft verbracht. Aber es traf mich hart als ich sah, wie schlimm er wirklich aussah. Er war ganz offensichtlich total erschöpft. Er hatte dunkle Ringe unter seinen Augen und nach drei Tagen ohne sich zu rasieren, war sein Kinn von dunklen Stoppeln bedeckt. Das schwarze T-Shirt über das ich gegeifert hatte, sah abgewetzt aus und hatte vorne einen lang gezogenen Fleck.
Seine Hand. Der Gips war ab und er hielt die rechte Hand mit der linken fest, so als würde er sie schützen. Sie war wie ausgewaschen, blass, und seine Finger waren zusammengerollt und bewegten sich nicht. Sein Gesicht hatte eine ähnliche Farbe. Es war offensichtlich, dass er große Schmerzen hatte.
Aber das Schlimmste waren seine Augen. Sie waren… verblasst. Trüb. Ich griff nach Kellys Hand als er zu mir rüber schaute, für einen kurzen Moment in meine Augen sah und dann wegschaute, fast so als hätte er mich nicht erkannt.
Ich musste die Tränen zurück halten. Schon wieder.
Nein. Ich würde nicht hier sitzen und weinen. Ich würde stark sein, denn er brauchte mich jetzt.
Sogar, wenn er es selbst nicht wusste.
Die Anhörung war schnell vorüber. Joels Schwager war sichtlich erfahren und wusste, was er tat und er ging die Ereignisse, die sich in dieser Nacht abgespielt hatten, schnell durch. Er argumentierte überzeugend, dass Dylan genau das war, was er war… ein verwundeter Soldat, der jemanden den er liebte vor einem sexuellen Angriff beschützt hatte. Das er eine Medaille verdient hatte und keine Gerichtsverhandlung. Der Richter bat ihn fortzufahren und der Anwalt plädierte dafür, dass die Anklage fallengelassen wird.
An dieser Stelle stand der Staatsanwalt auf und sagte: „Euer Ehren, der Angeklagte hat einen einundzwanzigjährigen Studenten der Columbia-Universität krankenhausreif geschlagen. Er hat mehrere Schädelfrakturen und eventuell dauerhafte Hirnschädigungen. Der Angeklagte ist gefährlich und ich beantrage, dass er nicht auf Kaution frei kommt.“
Ich hielt den Atem an.
Der Richter setzte die Kaution auf zwanzigtausend Dollar fest. Als er die Worte aussprach grinste Sherman, dann drehte er sich zu mir um. „Wir haben genug“, flüsterte er.
„Er sieht schrecklich aus“, sagte ich, während ich zusah, wie die Gerichtsdiener ihn hinaus führten.
Ben, Joels Schwager und jetzt Dylans Anwalt, kam auf uns zu. Er hatte das Geld schon in seiner Brieftasche.
„Okay, ich werde die Kaution jetzt hinterlegen. Ihr könnt in der Lobby warten. Es kann ein oder zwei Stunden dauern, bis sie ihn entlassen.“
„Vielen Dank“, sagte ich und umarmte ihn spontan.
„Ich muss Euch sagen“, sagte er und schaute dabei vorwiegend mich an, „Dylan ist… nicht unbedingt kooperativ. Er hat mir durch die Blume gesagt, dass ich zur Hölle fahren soll.“
Ich seufzte.
„Ich hatte gleich ein schlechtes Gefühl“, sagte Sherman. „Wir werden mit ihm reden. Im Moment ist er ziemlich fertig.“
Würden wir in der Lage sein ihn zu überzeugen? Was würde er sagen, wenn er aus dieser Zelle kam? Was würde er zu mir sagen? Über uns?
Ich hatte schreckliche Angst. Ich verließ den Gerichtssaal, fühlte
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