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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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Schuld, Kumpel. Wenn wir nicht auf dieser Patrouille gewesen wären, wäre es jemand anderem passiert. Und die wären genauso tot. 
    Also, mal ernsthaft, versteh mich nicht falsch. Aber geh zu einem Psychiater. Am besten gleich morgen. Du hast einen ziemlichen Schlag auf den Kopf bekommen, und was du mir schreibst, beunruhigt mich.
    Dein Freund
    Ray

    PS: Tut mir leid, dass meine Antwort so lange gedauert hat. Wir waren auf einer verfluchten 5-Tagespatrouille. Sie sagen Lieutenant Egger hat uns dafür freiwillig angemeldet, dieser Scheißkerl.
    Und erzähl mir keinen Schwachsinn über Wodka. Seit wann trinkst du?

    01. April 2012
    An: [email protected]
    Von: [email protected]

    Ray,
    hör mir zu Kumpel. Wir sind Freunde. Aber bitte schreib mir nichts mehr über Alex. Ich würde nur ihr Leben ruinieren. Wir sind einfach zu verschieden. Manchmal denke ich, ich werde so wie mein Vater enden. Bis meine Mutter schlau wurde und ihn rausgeschmissen hat, hat er sie geschlagen, wenn er betrunken war. Und deshalb, mein Freund, trinke ich keinen Alkohol.
    Ich sag dir, in diesem Krankenhaus zu sein, ich glaube ich brauche wirklich bald einen Psychiater. Außer meiner Mutter, die fast jeden Tag zu Besuch kommt, ist es ziemlich ruhig hier. Die Krankenschwestern und Ärzte kommen und gehen. Sie machen Tests. Und ich schaue fern und lese. Das ist alles. Viel Zeit zum Nachdenken. Und zum Nachdenken. Und zum Nachdenken. Kumpel, ich werde jetzt ein paar Sachen schreiben, über die ich nachdenken und reden muss und du bist auserwählt zuzuhören. Denn, da ist niemand anderes.
    Alex hat mir einen Haufen E-Mails geschickt. Direkt nachdem ich den Laptop beschossen hatte und am nächsten Tag und am übernächsten Tag. Jeden Tag, für ein bis etwa eineinhalb Wochen, dann eine pro Woche. Dann keine mehr.
    Ich habe sie nicht gelesen. Jedes Mal, wenn ich mein E-Mailpostfach öffne, sind sie da. 16 ungelesene E-Mails. Ich bin sicher sie hasst mich inzwischen.
    Ich bin auch sicher, dass es besser so ist. Du sagst ich soll es mir noch mal überlegen. Aber meine Entscheidung steht. Ich liebe sie mehr als mein eigenes Leben, Sherman. Aber sie ist schlau und schön und geht auf eine super Uni, und sie hat ihr ganzes Leben noch vor sich. 
    Ich habe eine E-Mail von ihrem Vater bekommen. Er ist ein echtes Schätzchen. Ein ehemaliger Botschafter, der seine Tentakel gerne überall drin hat. Als ich sie damals in San Francisco besucht habe, nahm er mich irgendwann beiseite um mir zu sagen, was für ein wertloses Stück Scheiße ich war. Das ich nicht mal annähernd gut genug für seine Tochter wäre. Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass er meinen Hintergrund hat überprüfen lassen? Und den meiner Eltern. Ich bin sicher, er hat ein paar schöne Sachen über meinen Vater herausgefunden. Er schrieb mir in seiner E-Mail, dass ich mich, zur Hölle noch mal, von ihr fernhalten solle. ‚Lass sie glauben du wärst tot. Das ist besser für Euch beide.’
    Die Sache ist die, er hat Recht. Sie hat die Chance auf ein schönes Leben. Ich dagegen, bin ein behinderter Veteran, der Krampfanfälle, Blackouts und Flashbacks hat. Manchmal wache ich nachts schreiend auf. Denn ich habe immer wieder den gleichen Traum. Wir fahren diese dreckige Scheißstraße entlang, und ich kann die Bombe sehen, sie liegt ganz offen da. Und ich kann es nicht verhindern. Wir fahren direkt auf sie zu und über sie hinweg, ich greife nach dem Steuer und dann ist es zu spät. Bumm. Roberts ist verdampft, etwa 8 Liter seines verfluchten Blutes haben sich über mich ergossen und dann wache ich plötzlich auf, öffne die Augen und schreie mir die verdammte Kehle aus dem Hals. Sie kommen und geben mir Beruhigungsmittel und dann ist Ruhe. Bis zur nächsten Nacht.
    Nach dieser Sache bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen. Das hat sie nicht verdient. Sie braucht mich nicht in ihrem Leben, um sie herunterzuziehen, und für sie auch noch alles zu ruinieren. 
    Ray, ich liebe Alex, mehr als du dir vorstellen kannst. Und weil ich sie liebe, werde ich sie in Ruhe lassen und ihr die Möglichkeit geben mich zu vergessen. Alles Andere würde sie nur verletzen. Und ich würde mich eher selbst umbringen, als ihr auch nur ein Haar zu krümmen. Und das ist nicht nur eine leere Drohung. 
    Also, kein weiteres verdammtes Wort über Alex, okay? Die Sache ist erledigt.
    Dylan

    01. April 2012
    An: [email protected]
    Von: [email protected]

    Kumpel,
    Deine Mail hat mich zum weinen

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