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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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gebracht, wie ein kleines Kind.
    In Ordnung. Ich werde Alex nicht mehr erwähnen. Aber du versprichst mir verdammt noch mal besser, dass es dir bald besser gehen wird. Hörst du mich? Es ist mir scheißegal, wie schlecht es dir gerade geht. Sieh zu, dass es besser wird. Steh deinen Mann. Mach, was auch immer nötig ist um in deinen Kopf zu bekommen, dass du a) ein guter Mensch bist und b) etwas Besseres, als die Scheiße, die du beschrieben hast, verdienst und c) NICHT für Roberts verdammten Tod verantwortlich bist.
    Kumpel, sieh zu, dass du Hilfe bekommst.
    Scheiß auf die Army
    Ray

    Oh Gott. Ich vermisste Dylan. Ich liebte ihn. Aber ich wusste nicht wie ihm helfen sollte. Ich wusste nicht, ob das überhaupt jemand konnte. Nicht solange er sich nicht helfen lassen wollte. Und die Sache mit meinem Vater, ich hatte keine Ahnung. Dad und ich würden uns unterhalten, wenn ich über die Ferien nach Hause fuhr. 
    Ich googlete ein wenig. „Wie helfe ich einem Freund mit PTBS?“ Aber um ehrlich zu sein, war das kaum eine Hilfe. Es war alles nur allgemeines und unbrauchbares Zeug. Nehmen sie das Verhalten nicht persönlich. Haben Sie ein dickes Fell. Ja, klar. Verurteilen Sie nicht. Lieben Sie die Person. 
    Lieben Sie die Person. 
    Oh Gott. Ich konnte nicht aufhören ihn zu lieben. Aber ich konnte ihm auch nicht helfen.
    Die Sonne ging unter, an diesem Tag, der vermutlich der längste und traurigste meines Lebens war. Ich stand auf, packte mein Telefon weg, nahm meine Rose und begann zum Wohnheim zurück zu gehen.

Wie kannst du nur so lässig damit umgehen (Dylan)

    Als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, stand ich wie üblich auf. Wirklich, ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen. Weiter machen. Vorlesungen besuchen. An der Gerichtsverhandlung teilnehmen. Egal. 
    Es war dunkel, ruhig und bitterkalt. Vom Hudson River kam ein eisiger Wind, der den Park vor der Bibliothek zu einem Windkanal machte. Ich hoffte, dass es nicht schon bald schneien würde. In der Zwischenzeit trug ich meine Armyjogginghose, zog die Kapuze über meinen Kopf, ging da raus und begann mit dem Aufwärmen.
    Ich war inzwischen recht geschickt dabei, Liegestützen nur mit der linken Hand zu machen, aber ich hoffte, dass meine Rechte bald wieder in Form sein würde. Ich musste deshalb einen Arzt aufsuchen und zwar sehr bald. Ich hatte am Montag meinen Termin am VA-Krankenhaus verpasst, weil ich im Gefängnis gewesen war, aber ich würde am Mittwoch wieder dort sein. Vielleicht würde ich wieder einen Gips bekommen.
    Ich war gerade dabei Liegestützen zu machen, als ich Schritte hörte. Ich fuhr fort, schaute aber nach oben.
    Es war Alex. Sie trug eine Jogginghose und Laufschuhe und sie begann sich aufzuwärmen. So, als wäre das ein ganz normaler Morgen.
    Oh Gott.
    Ich machte weiter meine Liegestützen bis ich hundert erreicht hatte, rollte dann herum und begann meine Beine zu strecken.
    Sie sagte kein Wort.
    Ich sagte kein Wort.
    Ich wusste nicht, was sie dachte. Das ich einfach meine Meinung ändern würde? Sie verstand das nicht. Es war nicht so, dass ich sie nicht gewollt hätte. Gott, ich wollte sie mehr als alles andere auf der Welt. Außer ihr ein gutes Leben zu ermöglichen. Und das würde sie mit mir nicht haben.
    Schließlich stand ich auf, fertig zum loslaufen. Ich sagte: „Ich brauche inzwischen eigentlich keinen Aufpasser mehr.“
    Sie sah mir in die Augen und sagte: „Ich bin nicht wegen dir hier, sondern wegen mir.“
    Ich schüttelte meinen Kopf und begann loszulaufen. Sie lief auch los, in ihrem normalen Laufschritt, mit mir mithaltend. Ich knirschte mit den Zähnen. Warum musste sie es mir so schwer machen? Warum konnte sie nicht akzeptieren, dass es vorbei war? Sie konnte so ein wundervolles Leben haben.
    Als wir die 101. Straße erreichten, war ich schon ziemlich schnell und wurde noch schneller. Sie blieb direkt neben mir, als ich in die 101. Straße abbog und in Richtung Central Park weiter lief. Der Verkehr begann gerade dichter zu werden, Taxis und Pendler von Connecticut und weiß Gott wo. Wer zur Hölle fährt überhaupt mit dem Auto in die Innenstadt von New York? Verrückt.
    Ich hielt an einer roten Ampel, schräg gegenüber des Parks, und rannte auf der Stelle bis es grün wurde.
    Obwohl ich langsam atemlos wurde, begann ich, halb zu mir selbst, zu reden. 
    „Ich war sechs, als er das erste Mal betrunken nach Hause kam und sie geschlagen hat. Ich weiß nicht, worum der Streit ging… Ich denke er hat

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