Vergiss nicht zu atmen
nur so lässig damit umgehen?“
Sie schüttelte ihren Kopf, ihr Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Verärgerung und Enttäuschung. „Ich gehe mit gar nichts lässig um, Dylan. Aber du hast mir die Entscheidung abgenommen. Du hast nicht mit mir darüber geredet. Du hast beschlossen, dass du alle Entscheidungen alleine triffst. Tja, schluck es runter. Ich werde nicht noch ein Jahr wegen dir weinend in meinem Zimmer verbringen. Das ist vorbei.“
Sie hatte Recht und ich verdiente es, dass sie mir das vorwarf. Aber es tat weh. Es tat weh, sie so sauer zu sehen. Es tat weh zu wissen, dass sie bereit war zu versuchen, einfach so darüber hinwegzukommen, auch wenn ich mir immer wieder sagte, dass es das war, was ich wollte.
Ich wusste nicht was ich wollte.
„In Ordnung“, sagte ich und mein Mund war mal wieder schneller als mein Hirn.
„Was?“
„Ich sagte in Ordnung. Ich werde dir beibringen, was ich weiß.“
Sie schaute mich skeptisch an und nickte dann einmal.
„Wann?“ fragte ich.
Sie sah mich an und sagte dann. „Dienstags, donnerstags und samstags habe ich morgens schon was vor. Da gehe ich laufen. Was wäre mit Montag, Mittwoch, Freitag?“
Da ging sie laufen? Oh, um Gottes Willen. Sie würde mich noch wahnsinnig machen.
„Du bist verrückt“, sagte ich.
„Also, wenn du es nicht machen möchtest, frage ich jemand anderen. Ich bin sicher, ich kann irgendwo einen Kurs oder so was machen.“
Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, ich mache es. Mittwochmorgen, 6:00 Uhr. Sei pünktlich.“
Sie nickte, ihr Gesicht war immer noch todernst und sie sagte: „Ich werde da sein.“
Sie drehte sich um und rannte davon. Ich sah ihr hinterher, und bewunderte ihre Dreistigkeit und ihren Mut. Während ich ihr dabei zusah, wie sie sich langsam entfernte, konnte ich nur daran denken, dass ich alles für sie tun würde. Wirklich alles. Und ich wollte ihr hinterher rennen und ihr sagen, dass ich Unrecht hatte, und sie anbetteln mich zurückzunehmen. Aber dafür war es zu spät. Liebe bedeutete viel. Sie bedeutete alles, und sie bedeutete nichts.
Kapitel 13
Dein Gehirn ist die eigentliche Waffe (Alex)
„Okay“, sagte Dylan, „Lass uns das noch einmal versuchen.“
Ich hatte um dieses Selbstverteidigungstraining gebeten, aber ich hatte dabei nicht bedacht, wie intensiv es sein würde. In den ersten paar Tagen hatten Dylan und ich allein trainiert. Aber seine Hand war immer noch nicht in Ordnung und für einige der härteren Übungen hatte er Sherman gebeten, ihm behilflich zu sein.
Dies war unsere sechste Stunde. Seit fast zwei Wochen befanden wir uns in einer Art… Waffenstillstand. Wir sahen uns immer noch an sechs Tagen die Woche, dreimal zum Laufen, drei weitere für dieses Training. Und dazu kam noch die Zeit, die wir zusammen für Dr. Forrester arbeiteten.
Wir sprachen kaum miteinander, nur über die Dinge, an denen wir gerade arbeiteten. Geschäftsmäßig. Es war unglaublich traurig und ich weiß nicht, warum ich mir das antat. Außer, dass es mir erlaubte ihn im Auge zu behalten, es erlaubte mir sicherzugehen, dass er sich nicht besinnungslos getrunken oder die Stadt verlassen hatte. Aber es führte auch dazu, dass die Spannung zwischen uns erhalten blieb und na ja, diese Spannung war bei keiner Aktivität größer als während dieser Trainingsstunden.
„Schau“, sagte er. „Du bist nicht gerade groß. Du wirst niemals in der Lage sein, einen Angreifer mit reiner Stärke aus dem Gleichgewicht zu bringen. Du musst deine Geschwindigkeit nutzen… und ganz besonders dein Hirn. Dein Gehirn ist die eigentliche Waffe.“
Sherman nickte. „Er hat Recht. Du versuchst immer noch, dich nur durch deine Kraft zu verteidigen. Du musst jedoch seine Stärke und sein Gewicht gegen ihn verwenden.“
Ich nickte und biss mir auf die Unterlippe. „Okay. Ich bin soweit es noch mal zu versuchen.“
Dylan griff mich an, ohne Vorwarnung, umfasste meinen Hals und meine Taille. Wie immer, roch ich ihn für eine Sekunde und die Erinnerung an unsere früheren Umarmungen waren fast nicht zu ertragen. Sein Gips war endlich ab, diesmal endgültig, aber seine Hand war noch nicht völlig verheilt. Er trug dick gepolsterte Kleidung, die er und Sherman in einem Sportgeschäft gekauft hatten. Unser Training war mehr als einmal, ziemlich rau geworden. Aber ich brauchte das. Unter anderem war Randy Brewer aus dem Krankenhaus entlassen worden und die Polizei machte keinerlei Anstalten ihn irgendwie zu
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