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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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den Limpopo gesehen hatte und zum ersten Mal in eine Mine eingestiegen war. Es war ein Vorzeichen gewesen: Ich verbringe mein Leben damit, Flüsse zu überqueren und in Schächte zu steigen. Wo er auf seinen Reisen durch die weiten Gebiete von Zimbabwe auch hinkam, stieß er auf die alten, geschätzten Bergwerke; und mit der Zeit lernte er, vorauszusagen, wo man vielleicht neue finden könnte. Obwohl sich neun von zehn seiner Annahmen als falsch erwiesen, entschädigte die zehnte meist für alle Mühen. Jeder neue Fund, jede alte Mine, die ihre Produktion steigerte, ließ seinen Ruf wachsen.
    Obwohl er sich mit Tausenden von Quadratmeilen des Königreichs vertraut gemacht hatte, blieb immer noch ein Ort, den er nie besucht hatte: die Zitadelle auf dem Hügel der Geister in Zimbabwe selbst. Als er von seiner letzten Reise zurückkehrte, wurde er in die Residenz des Königs gerufen, um dem Herrscher und seinen Ratgebern persönlich Bericht zu erstatten. Er hütete sich, über die Versklavung der kleinen braunen Menschen in jenem Bergwerk an der Grenze zu sprechen, aber er äußerte sich kühn über die Probleme im Norden, und als er zu Ende war, erklärte der oberste Ratgeber, daß der König ihn allein zu sprechen wünsche.
    Nachdem sich die Versammlung aufgelöst hatte, führte dieser Ratgeber Nxumalo in den Innenhof, wo er in einem kleinen, dachlosen Raum auf seine Privataudienz wartete. Bald erschien der König in seinem schmucklosen weißen Gewand, ging rasch auf Nxumalo zu und sagte: »Sohn des Ngalo aus dem Land, das meine Leute nicht kennen, ich habe dich noch nie in der Zitadelle gesehen.«
    »Es ist nicht erlaubt, Herr, da hinauf zu gehen.«
    »Es ist erlaubt«, antwortete der König. »Laß uns jetzt gemeinsam dorthin gehen und die Geister befragen.« Und unter Palmschirmen schritten der König und sein Bergwerksinspektor durch die Stadt, vorbei an dem Bezirk, wo die Tischler und Steinmetze wohnten, vorbei an der Stelle, wo Arbeiter Steine für die Mauern heranschafften. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit Nxumalo geholfen hatte, diese Mauern auszubessern. Es war wie ein Traum für ihn, daß er nun mit dem König selbst unter ihnen schreiten durfte.
    Sie gingen rasch den königlichen Weg entlang, der zu der von Felsen umschlossenen Zitadelle führte. Dieser Weg war eigentlich ein Pfad, der kaum einen Meter breit war. Zweimal täglich wurde er von vierzig Frauen gefegt, so daß kein Grashalm oder Kieselstein seine Fläche störte. Um den steilen Steig zu erreichen, der zur Höhe führte, mußten sie die Stollen durchqueren, aus denen Frauen den feuchten Lehm gruben, mit dem die Mauern verputzt waren; als der König vorbeiging, legten sie sich alle auf den feuchten Boden, aber er schenkte ihnen keine Beachtung.
    Der gewundene Pfad schlängelte sich durch einen Hain nach oben hinan, überquerte dann nackte, felsige Hänge und erreichte schließlich einen äußerst engen Durchgang zwischen Steinblöcken. Der König ließ erkennen, daß er außer Atem war. Obwohl Nxumalo wegen seiner langen Reise gut in Form war, hielt er es für klüger, so zu tun, als würde auch seine Brust sich heben und senken. Denn sonst würde er respektlos wirken. Schließlich kamen sie zu einer freien ebenen Stelle, und Nxumalo sah eine Pracht vor sich, die er nicht einmal hatte ahnen können, wenn er von unten auf die Zitadelle blickte.
    Er befand sich inmitten einer großen Ansammlung von Mauern und Höfen, die zwischen den gewaltigen Granitblöcken miteinander verflochten waren, welche dem Ort seine Pracht verliehen; diese massiven Felsen bestimmten, wo die Mauern verliefen und wo die anmutig geformten Hütten standen. Herrscher, die von weit her zu Verhandlungen kamen und oft ebenso reich waren wie der König, mochten bei Besprechungen in der Stadt seine leise geäußerten Argumente vielleicht ein wenig verächtlich abtun. Sobald sie aber einmal gezwungen waren, diesen schwierigen Weg emporzusteigen, und die Zitadelle sahen, mußten sie anerkennen, daß sie es mit einem wirklichen Monarchen zu tun hatten.
    Nxumalo war überrascht von den lebhaften Farben, die die Mauern zierten, von den Skulpturen auf den Brüstungen und dem Symbolismus, der überall vorherrschte. Was ihn aber am meisten interessierte, waren die kleinen Öfen, an denen Metallurgen die Goldbarren verarbeiteten, die er von seinen Minen schickte. Er sah bewundernd zu, wie sie zarten Schmuck in einem geheimen Verfahren herstellten, über das außerhalb der

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