Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
Phantasie der Menschen zu entzünden.
    Denn in Verbindung mit dem Fund Pik Prinsloos bestätigten sie, daß dieser kleine Bach vor langer Zeit diamantenhaltig gewesen war. Saltwoods Problem bestand darin, die alte Quelle zu finden; aber bis jetzt war ihm das noch nicht gelungen. Es wurde ein Hubschrauber eingeflogen, damit er die angrenzenden Gebiete aus der Luft besichtigen konnte, aber das brachte nichts. Er mußte auf die altbewährte Methode zurückgreifen und dem Lauf des Baches folgen. Er entdeckte keine weiteren Diamantsplitter, aber das war eigentlich nicht nötig. Die bereits gefundenen bewiesen, daß es in dieser Umgebung eine Diamantenquelle gegeben hatte, und mit der Zeit würde er oder jemand anderer sie entdecken.
    Er mußte also an der Grabungsstelle bleiben und hatte einige Wochen lang keine Gelegenheit, Sannie zu besuchen. Während dieser Zeit suchte ihn ein ungewöhnlicher junger Mann auf, mit dessen Hilfe er noch eine weitere Seite Südafrikas kennenlernen sollte.
    Der Besucher war Daniel Nxumalo, ein Schwarzer, der etwa im gleichen Alter war wie Saltwood; er sprach das korrekte Englisch eines Mannes, der auf einem College in den Kolonien von Wanderlehrern aus Dublin oder London unterrichtet worden war, und befand sich auf einer merkwürdigen Mission: »Mr. Philip Saltwood? Ich bin Daniel Nxumalo, außerordentlicher Professor in Fort Hare. Man hat mir geraten, Sie aufzusuchen.«
    »Wer?« Saltwood hatte die Vorurteile des typischen texanischen Ingenieurs; er war bereit, jeden zu engagieren, mißtraute aber instinktiv jedem Schwarzen, der in vollständigen Sätzen sprach.
    »Die Leute in Venloo. Sie sagten mir, daß Sie sich für alles Südafrikanische interessieren.«
    »Woher wollen sie das wissen?« »Sie haben Sie in der Kirche gesehen. Und sie hören sich um.«
    »Was wünschen Sie?«
    »Da Sie soviel von Afrika gesehen haben, Mr. Saltwood, hielt ich es für ein Gebot der Höflichkeit, Ihnen den eigentlichen Teil zu zeigen - das heißt, unseren Anteil.«
    Nach dieser eher herablassenden Einleitung begann Daniel Nxumalo, der von seinen Pflichten an der Universität beurlaubt war, seinen amerikanischen Gast in kleine Enklaven in OstTransvaal zu führen, die von Schwarzen bewohnt wurden, die wie seine Vorfahren vor der Mfecane König Chakas und Mzilikazis geflohen waren. Sie hatten die letzten anderthalb Jahrhunderte auf verschiedenen Schauplätzen überlebt, manche, indem sie sich an weiße Farmen wie Vrymeer anschlossen, andere, indem sie allein in versteckten Tälern lebten. Einige drängten sich in der Umgebung von ländlichen Städten wie Carolina und Ermelo zusammen, aber alle hatten sich bewußt angepaßt, und Philip wunderte sich über den beträchtlichen Besitz, den manche von ihnen erworben hatten.
    »Aber nach den neuen Gesetzen«, sagte Nxumalo, »müssen wir in eines der Bantustan ziehen. Übrigens, haben Sie jemals Xhosa kennengelernt?«
    »Ich hatte zwei, die für mich in Vwarda arbeiteten. Sie sprachen mit Schnalzlauten.«
    »In mancher Hinsicht geht es ihnen besser als den Zulu; in anderer wieder nicht.«
    »Ich wundere mich, von einem Zulu zu hören, daß jemand besser ist als er.«
    »Ich sagte nicht, daß sie besser sind«, lachte Nxumalo. »Ich sagte, es geht ihnen besser.« Wenn er lachte, waren seine Zähne strahlend weiß, und seine Augen glänzten.
    »Lassen Sie mich raten«, meinte Saltwood, der diesen etwas vorlauten Burschen allmählich mochte. »Es geht um etwas, das die Weißen den Xhosa und euch angetan haben, etwas, das den Zulu gegenüber sehr unfair ist.«
    »Sie sind sehr scharfsichtig, Mr. Saltwood. Die Afrikander haben den Xhosa ein schönes Gebiet zugeteilt, das zusammenhängend und landwirtschaftlich nutzbar ist. Die Transkei. Und dann ein weiteres zusammenhängendes Gebiet, die Ciskei. In diesem Land haben die Xhosa die echte Chance, etwas Sinnvolles aufzubauen. Was aber erhielten die Zulu? Fünfzig, hundert unzusammenhängende Flecken Land. Sie nennen es KwaZulu, und es soll das Heimatland aller Zulu sein. Aber in Wirklichkeit ist es eine Anhäufung von minderwertigen Landesteilen. Wir sollen dieses unzusammenhängende Territorium bewohnen.«
    »Mit der Zeit wird es zusammenwachsen, wenn die Idee gut ist.«
    »Die Idee ist schlecht, und das Land ist schlecht, denn alle guten Siedlungsgebiete wurden von den Weißen durch Vorkaufsrecht erworben.«
    »Meiner Meinung nach ließe sich das ändern.«
    »Sie leben noch nicht sehr lange hier.« Sein Ton änderte

Weitere Kostenlose Bücher