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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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und Wexton und seine Freunde und besonders der Studienleiter machten sich wirklich über alles lustig. Sie verachteten Australien. Sie hielten Südafrika für einen Giftherd. Und sie kritisierten die Vereinigten Staaten vernichtend. Sie wiesen George Bernard Shaw in die Schranken, und John Galsworthy war nicht einmal ihrer Geringschätzung wert.
    Mit Noels Hilfe erkannte sie, daß ihr Bruder sich von einer Clique hatte fesseln lassen, die den jungen Studienleiter vergötterte, und in späteren Jahren beobachtete sie entsetzt, wie diese Männer gute Posten bei der Regierung erhielten, rasch in bedeutende Stellungen aufrückten und dann mit wichtigen
    Staatsgeheimnissen nach Rußland verschwanden. Drei von ihnen, darunter Wexton, lebten jetzt dort in lebenslänglichem Exil. Zwei andere hatten in amerikanischen Gefängnissen geendet, und einer hatte Selbstmord begangen, um einem Hochverratsprozeß zu entgehen. Keiner erkannte die Rolle des Studienleiters, der sie und so viele andere für die Revolution geworben hatte, die Schandflecke wie Australien, Südafrika und Amerika beseitigen sollte.
    Ach Wexton, auf meinen Knien würde ich nach Leningrad rutschen, nur um dich wiederzusehen! Erneut brach sie in Tränen aus und dachte daran, wie blendend diese Gruppe junger Intellektueller die englische Sprache gebraucht hatte, und an die Fallstricke, über die diese Leute gestolpert waren. Ihnen kam es vor allem darauf an, geistreich zu sein, erinnerte sie sich. Denk nur daran, wie einer von ihnen ganz Südafrika mit einem Witz abtat, obwohl er wußte, daß ich mit einem Südafrikaner verlobt war: »Wir waren klug genug, Amerika den Krieg gegen uns gewinnen zu lassen, und so wurden wir diesen faulen Apfel los. Wir mußten unseren verdammten Krieg gegen die Buren gewinnen und haben jetzt diese Scheußlichkeit am Hals.« Als sie ihr Gesicht in den Händen verbarg, kam der kleine Mann mit dem langen Mantel zurückgeeilt: »Hören Sie, Madam, fehlt Ihnen etwas?« Sie war mit ihrem Kummer so beschäftigt, daß sie einen anderen Mann in dunklem Anzug nicht bemerkte, der sie von einer entfernten Biegung des Cam beobachtete.
    Sehr langsam fuhr sie nach Salisbury zurück und hatte das vage Gefühl, daß dies vielleicht ihre letzte Reise nach Cambridge oder England überhaupt war: Ich bin jetzt alt. Eigentlich sollte ich als würdige Lady hierher zu meinem Bruder zu Besuch kommen, um mit ihm über alte Zeiten zu sprechen. Aber er ist in Leningrad. Gott, muß er Heimweh haben! Als sie zu enträtseln versuchte, wie er zu dieser
    Todsünde verführt worden war - dem Verrat an seiner Nation und an seinesgleichen -, dachte sie an die Rolle, die Wörter im Leben spielen. Unsere Familie war so erpicht auf Wortspiele. Wexton und ich spielten sie ständig. Ich glaube, ich habe ihn das erstemal verdächtigt, als er einmal mogelte. Er veränderte die Bedeutung eines Wortes, um zu gewinnen. In Cambridge veränderte er die Bedeutungen der großen Wörter und endete als Verräter. Nach Salisbury zurückgekehrt, dachte sie, als sie im Schatten der Kathedrale spazierenging: Integrität in der Sprache schützt die Integrität im Leben. Wenn das Wort verdreht wird, wird alles, was daraus entspringt, übel sein. Und das veranlaßte sie, über Sprachgebrauch in Südafrika nachzudenken, und dann faßte sie einen Entschluß.
    Gleich nach dem Verlassen des Flugzeuges in Johannesburg rief sie ihren Sohn an: »Ja, heute abend. Ich möchte, daß ihr -du, Susan und die Kinder - sofort zu mir kommt.« Als sie eintrafen, nahm sie ihren Sohn beiseite und sagte offen: »Craig, ich dachte, du hättest deine Talente vergeudet, als du in Oxford Naturwissenschaften studiertest. Jetzt danke ich Gott, daß du es getan hast.«
    »Wovon redest du da?«
    »Von deiner Rettung. Ich möchte, daß du noch heute nach Washington telegrafierst. Sag ihnen, daß du die Stellung bei der NASA annimmst. Geh nach Amerika. Und nimm deine Familie mit. für immer! Aber zuerst mußt du Salisbury besuchen - Timothys Eintritt ins College vorbereiten.«
    »Aber warum? Du hast immer gesagt, es gefällt dir hier.«
    »Stimmt, und deshalb müßt ihr fort.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Um von hier wegzukommen. Ich werde für Timothys Schulgeld in Oriel eine Summe beiseite legen, und Sir Martin kann ihm in England einen Posten besorgen, wenn er promoviert hat.«
    Mrs. Saltwood bat ihren Sohn, seine Frau und die Kinder zu rufen, und als sie alle vor ihr saßen, sagte sie geheimnisvoll: »In diesem Land

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