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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Markierungskugel, den jack, auswerfen, was sie recht geschickt machte, so daß sie fast genau in der richtigen Entfernung von der Grundlinie landete, aber ein wenig zu weit rechts. Da andere Gruppen zugleich auf benachbarten Plätzen spielten, war es üblich, den jack in der erreichten Distanz zur Mitte der Spielbahn zu rollen, und als das erledigt war, begann das Spiel.
    Laura und Mrs. Phelps-Jones hatten je vier Kugeln, die Lauras waren mit einem kleinen, in das Holz geschnitzten blauen Dreieck gekennzeichnet, die ihrer Gegnerin mit einem grünen Kreis. Es wurde eine kleine Matte ausgebreitet, um das Gras zu schützen, wo die Spielerinnen während des ganzen Spiels stehen würden, und auf dieser Matte machte Laura zwei entschlossene Schritte, schwang den rechten Arm und schleuderte ihre Kugel. Sie warf sie weit nach links vom Ziel, da sie aber nicht ganz rund war und Laura darauf geachtet hatte, sie an der breiteren Achse zu werfen, drehte sie sich allmählich nach rechts und blieb unweit des jack liegen. Mrs. Phelps-Jones ließ sich nicht entmutigen. Sie trat auf die Matte und warf die erste Kugel ziemlich nach rechts, sah dann befriedigt, wie sie einen großen Halbkreis nach links beschrieb und schließlich näher beim jack lag als die Lauras. Am Ende des ersten Durchgangs hatte Mrs. Phelps-Jones einen Punkt erzielt, denn ihre erste Kugel lag näher als alle, die Laura geworfen hatte, aber Laura entging einer Katastrophe, denn eine ihrer Kugeln war besser placiert als die zweitbeste ihrer Gegnerin.
    Nun war Mrs. Grimsby an der Reihe. Sie warf die Kugel nach rechts mit einem Linksdrall, und der jack zog sie an wie ein Magnet - am Ende des Durchgangs hatte sie bejubelte drei Punkte erzielt. Das Spiel ging über die einundzwanzig Durchgänge mit knappen Resultaten weiter, wobei Mrs. Grimsby die Punkte machte, die Laura verfehlte. Es war ein prächtiger Wettkampf, der alle vier Damen durch das knappe Resultat befriedigte. Mrs. Grimsby sah die beiden als erste. Sie hatte einen hervorragenden Wurf, rechts mit Linksdrall, gelandet, der zwei Kugeln ihrer Gegnerin wegprellte, und als sie aufblickte, standen an der Seite des Spielfelds zwei Männer in dunklen Anzügen, die dem Spiel zusahen, ohne ein Wort zu sagen. Mrs. Grimsbys Gegnerin sah sie als nächste, dann alle Frauen am anderen Ende des Spielfelds. Niemand sagte etwas, aber allmählich machte ihr veränderter Gesichtsausdruck auch die Spielerinnen aufmerksam, die den Männern den Rücken zuwandten. Endlich sagte Mrs. Phelps-Jones nüchtern: »Laura, ich glaube, sie sind da.«
    Mrs. Saltwood schaute nicht auf. Sie überprüfte die Lage der Kugeln, die Mrs. Grimsby und ihre Gegnerin geworfen hatten, und meinte: »Ich glaube, Esther hat zwei, einverstanden?«
    Mrs. Phelps-Jones bückte sich, um nachzusehen, und erklärte: »Stimmt, zwei.«
    Das Spiel ging weiter, wie es die Männer beabsichtigten, und obwohl Laura nicht gut spielte, gelang es ihrer Partei, durch das hervorragende Spiel von Mrs. Grimsby mit 25: 21 zu gewinnen; während Laura niederkniete, um die Kugeln aufzuheben, sah sie, daß Mrs. Phelps-Jones weinte, und als sie über den Platz zu Mrs. Grimsby ging, um ihr zu gratulieren, stellte sie fest, daß auch ihr Tränen übers Gesicht liefen.
    Mrs. Grimsbys Gegnerin sprach als erste: »Laura, Sie waren mir die liebste Frau des Teams. Darf ich Ihnen einen Kuß geben?«
    Unter Tränen sagten die Frauen Laura Lebewohl, denn sie wußten, daß sie wahrscheinlich nie wieder mit dieser leidenschaftlichen, wundervollen Frau spielen würden. Als es vorbei war, kamen die beiden Männer heran, traten vor Mrs. Saltwood und erklärten ruhig: »Laura Saltwood, Sie sind geächtet.«
    Sie saß allein in ihrem Haus. In den nächsten fünf Jahren durfte sie nie mit mehr als einer Person gesehen werden. Sie durfte an keinerlei öffentlichen Versammlungen teilnehmen, sich nicht einmal an zwei Menschen gleichzeitig wenden, nichts veröffentlichen, sich mit niemandem außer ihrem Arzt, ihrem Zahnarzt und ihrem Anwalt beraten, und auch mit denen nicht gleichzeitig.
    Es war der Presse untersagt, sie zu erwähnen. Sie konnte kein Geld aus dem Ausland erhalten, und es war ihr verboten, im Rundfunk oder Fernsehen aufzutreten. Wenn sie in die Stadt ging, durfte sie von nur einer Person begleitet werden, und wenn Freunde stehenblieben, um mit ihr zu sprechen, war sie verpflichtet, sie abzuweisen.
    Weil sie diese Ächtung erwartet hatte, hatte sie ihren Sohn und seine Familie aus dem

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