Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
Saltwood sowohl an der Schürfstelle als auch in Vrymeer davon beeindruckt, wie unbekümmert sie sich über die Meinung der übrigen Welt hinwegsetzten. Wenn die Vereinten Nationen eine Resolution verabschiedeten, die Südafrika wegen seiner Rassenpolitik oder wegen der Behandlung der Inder verurteilte, lachten die jungen Troxels und sagten: »Was können die denn tun? Sie brauchen unsere Bodenschätze. Sie sollen zum Teufel gehen.« Zeitungen in London und New York brachten erbitterte Leitartikel, und die jungen Geologen, die mit Philip arbeiteten, grinsten hämisch: »Was können England und die Vereinigten Staaten schon tun? Sie müssen sich auf uns als Bollwerk gegen den Kommunismus verlassen, da können sie sich um blutende Herzen verdammt wenig kümmern.«
    Mit diesen vitalen jungen Leuten konnte ein Außenstehender nicht sprechen, ohne zu der Überzeugung zu gelangen, daß sie die Absicht hatten, zur Verteidigung ihrer gegenwärtigen Lebensform sogar ihre Streitkräfte einzusetzen, und bereit waren, ihre Waffen sowohl gegen Bedrohungen von außen wie auch von innen zu benutzen. »Wenn ihre Armeen nur einen
    Schritt über unsere Grenzen machen«, sagte Frikkie, »dann schießen wir sie zusammen.«
    Jopie betonte etwas anderes: »Sollte dieser Jonathan Nxumalo oder einer seiner Freunde aus Mo 9 ambique bei uns eindringen, werden wir sie in dem Augenblick niederknallen, in dem sie den Fuß auf unseren Boden setzen. Und wir erschießen jeden Kaffer innerhalb unseres Landes, der auch nur einen Finger rührt, um ihnen zu helfen.«
    »Das hört sich ja an, als ob eine Götterdämmerung bevorsteht«, sagte Saltwood eines Nachmittags. »Was ist das?« fragte Jopie.
    »Ein germanischer Mythos. Die Götter haben alles total verpfuscht, deshalb gehen sie ins laager und lösen ihre Probleme, indem sie den ganzen Himmel in Flammen setzen.«
    »Für dieses Kommando melde ich mich freiwillig«, erklärte Jopie. »Ich auch«, sagte Sannie.
    »Ihr meint, ihr würdet es darauf ankommen lassen, das gesamte Gefüge Südafrikas zu zerstören, um eure Vorrechte weiter genießen zu können?« Diese Art rhetorischer Frage wäre bei Studenten in Paris oder Berlin wirkungsvoll gewesen. In Vrymeer rief sie eine Antwort von Frikkie hervor, die Saltwood einfach verblüffte: »Kein Amerikaner kann unsere Lage verstehen. Ihr habt ein Problem mit euren Schwarzen, das ihr auf eine Art löst, die mit eurer Geschichte im Einklang steht. Was ihr tut, steht aber in keiner Beziehung zu uns. Denn uns hat Gott hierher gestellt, um Sein Werk zu verrichten. Wir sollen hier als Bollwerk der christlichen Kultur dienen. Wir müssen bleiben.«
    Philip schnappte nach Luft. In den Vereinigten Staaten wären Frikkie und Jopie Footballprofis gewesen, und er konnte sich nicht vorstellen, daß zwei Spieler von den Dallas Cowboys oder den Denver Broncos sich für ihr politisches Verhalten auf Gott beriefen. »Glauben Sie wirklich, was Sie da eben sagten?« fragte er, und Sannie antwortete: »Wir wurden hierher gestellt, um Gottes Willen zu erfüllen, und wir werden es tun.« Als Philip sie etwas fragen wollte, unterbrach sie ihn: »Wenn Frikkie und Jopie in der ersten Schlacht fallen sollten, würde ich ihre Gewehre übernehmen.«
    »Warum?«
    »Um unsere christliche Lebensweise zu verteidigen.«
    »Du würdest hinaus zu den Rundhütten gehen und die Nxumalos erschießen?«
    »Sicherlich.« Und fast unmerklich rückte sie näher zu den Vettern. In der Küche herrschte Stille. Das war der erste Hinweis darauf, daß sie sich für die Troxels und gegen den amerikanischen Eindringling entschieden hatte, und Saltwood hielt es für aussichtslos, weiter zu argumentieren. Welchen der Vettern sie schließlich vorziehen würde, konnte man nicht erkennen, aber es war klar, daß sie in ihr GötterdämmerungsKommando eingetreten war.
    Als er später mit ihr allein war, wagte er noch einmal, das schwierige Thema anzuschneiden, aber sie stellte bei der ersten zögernden Frage ihren Standpunkt klar: »Philip, wir sind eine kleine Gruppe von Weißen am Rand eines uns feindlich gesinnten schwarzen Kontinents. Gott hat uns zu einem bestimmten Zweck hierher gestellt und uns einen Auftrag erteilt. Ich versichere dir, wir werden lieber alle zugrunde gehen, ehe wir uns dieser Verpflichtung entziehen.«
    »Sannie, mir scheint, du läßt dich durch die Haltung von Frikkie und Jopie beeinflussen. Wie denken deine Eltern darüber?«
    »Was Mutter denkt, ist unwichtig, denn sie ist

Weitere Kostenlose Bücher